Jüchen In letzter Sekunde vor Feuertod gerettet
Jüchen · Jürgen Reineking (61) ist der Mann des Tages: Der Restaurator aus Bedburdyck rettete seinem Nachbarn das Leben. Während in einer Scheune Gasflaschen und Benzinkanister explodierten, befreite er den 63 Jahre alten Mann, der unter einer Motorhaube eingeklemmt war.
Jürgen Reineking reagierte schnell und beherzt. Gegen 13 Uhr arbeitete der Antiquitäten-Restaurator in seiner Werkstatt, als er plötzlich Schreie hörte: "Hilfe, Hilfe, Feuer!" Der 61-Jährige eilte nach draußen — und sah Rauch aus einer nebenan liegenden Scheune aufsteigen.
"Ich bin da sofort rein gerannt", schildert Reineking — und er kam keine Sekunde zu spät: Sein Nachbar hatte sich bei Reparaturarbeiten den Arm unter der Motorhaube eines Autos eingeklemmt und konnte sich nicht mehr aus dieser Situation befreien. Eine tödliche Falle — denn um den 63-Jährigen war ein Feuer ausgebrochen, durch die starke Hitze hatte er bereits Verbrennungen erlitten.
"Gasflaschen explodierten"
"Ich habe versucht, die Flammen mit einem Eimer Wasser zu löschen — doch plötzlich explodierten ringsherum Gasflaschen und Benzinkanister, und oben in der Scheune lag Stroh. Ich hab' die Haube sofort hochgerissen, den Mann rausgezogen und bin mit ihm nach draußen", erklärt Jürgen Reineking und fügt leise hinzu: "Ohne diese Hilfe wäre er da wohl nicht mehr lebend rausgekommen." Gleich nach der Lebensrettung alarmierte der 61-Jährige die Feuerwehr.
Wie der Senior eingeklemmt werden konnte und wie das Feuer entstand — das war gestern Abend noch unklar. Nach Angaben der Polizei ist es gegen 13 Uhr in der Scheune zu einer Verpuffung gekommen, dabei hat der 63 Jahre alte Bedburdycker schwere Brandverletzungen erlitten. Er musste mit einem Rettungshubschrauber, der auf dem Kirmesplatz landete, in eine Spezialklinik geflogen werden.
Die Kriminalpolizei hat den Brandort am späten Nachmittag beschlagnahmt. "Da der Verdacht besteht, dass Teile des Gebäudes einstürzen können, prüfen Vertreter der Gemeinde und des Technischen Hilfswerks, ob ein Abbruch der Scheune erforderlich ist", erklärte ein Polizeisprecher: "Erst wenn feststeht, dass das Gebäude betreten werden kann, können die Ermittlungen zu Brandursache beginnen." Diese Prüfung dauerte am Abend noch an.
Als die Feuerwehr an der Grevenbroicher Straße eintraf, stand die Scheune bereits in hellen Flammen. Ausgerüstet mit Strahlrohren und Atemschutzgeräten, kämpften die Männer der Einheiten Jüchen, Gierath, Kelzenberg, Waat und Hemmerden gegen das Feuer an. Die letzten Glutnester konnten gegen 16 Uhr gelöscht werden. Aus Sicherheitsgründen sperrte die Polizei den Brandort großräumig ab.