Kommentar Im „wilden Osten“ folgt die Nagelprobe
Um tatsächlich irgendwann mal die Spitze der 2. Liga angreifen zu können, fehlt dem jungen Team des TSV Bayer Dormagen noch die Fähigkeit, auch mal einen dreckigen Sieg einzubringen.
Gewiss, der goldene Dezember mit fünf Spielen in Folge ohne Niederlage, gekrönt vom 24:24 gegen Gummersbach, hatte zarte Hoffnungen geweckt. Darauf, dass der TSV Bayer Dormagen zumindest sportlich schon ein bisschen weiter sei auf seinem (noch so langen) Weg zurück ins Bundesliga-Oberhaus. Ein wenig Euphorie kann ja nicht schaden im zunehmend schwerer zu ertragenden Corona-Lockdown, zumal selbst die Konkurrenz Gefallen an den von Dusko Bilanovic trainierten Jungs gefunden hat. So war nach Dormagens 30:34-Niederlage in Dresden auf der Homepage des HC Elbflorenz vom „derzeit talentiertesten Team der Liga“ zu lesen. Auch Bietigheims Coach Hannes Jon Jonsson zeigte sich am Freitag nicht überrascht von der 27:33-Schlappe am Höhenberg: „Dormagen hat eine gute Mannschaft. Die spielen eine coole Saison.“ Was dem jungen Team noch fehlt, ist die vor allem im Fußball kultivierte Fähigkeit, auch mal einen „dreckigen Sieg“ einzubringen. Etwa bei extrem unangenehm zu spielenden Teams wie den Rimparer Wölfen, „gegen die wir besser mit fünf Ringern und einem Ballverteiler angetreten wären“, stellte Bilanovic nach dem 19:25 in gespielter Verzweiflung fest. Zur Nagelprobe wird damit nun die Reise in den „wilden Osten“ mit Partien in Dessau und Aue. Nur wer da besteht, ist auch für höhere Ziele qualifiziert.
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