Fußball Im Titelkampf ist alles möglich

Fußball · Die Hinrunde in der Bezirksliga, Gruppe 4 war (bis auf zwei Ausnahmen) vor allem eins: unberechenbar. Unter den heißen Aufstiegskandidaten stehen auch zwei Vereine aus dem Rhein-Kreis, die als solche nicht zu erwarten waren.

 Zwei Aufsteiger auf Augenhöhe: Gnadental, hier mit Alexander Cule (r.), fand nach Startschwierigkeiten genau wie Delrath gut in die Saison.

Zwei Aufsteiger auf Augenhöhe: Gnadental, hier mit Alexander Cule (r.), fand nach Startschwierigkeiten genau wie Delrath gut in die Saison.

Foto: A. Woitschützke

Nach Favoriten suchte man in der Bezirksliga, Gruppe 4 im Vorfeld der Saison vergeblich: Nachdem der VdS Nievenheim und der ASV Süchteln im Vorjahr die Konkurrenz nach Belieben dominierten, kann sich nun mehr als ein Drittel aller Vereine Aufstiegschancen ausrechnen. Mehr als je zuvor scheint in dieser Liga eine alte Fußballerfloskel zu gelten: jeder kann jeden schlagen.

Dementsprechend wechselte die Tabellenführung an jedem der letzten sechs Spieltage, zwischen Platz vier und elf liegen nur sechs Punkte. Auch zwei Kreisvertreter, die im Sommer eigentlich niemand auf der Rechnung hatte, spielten groß auf: Sowohl die SG Kaarst als auch der TSV Bayer Dormagen, die beide vor nicht allzu langer Zeit noch um den Klassenverbleib bangten, überzeugten mit einer selbstbewussten und kompakten Spielweise, kassierten die wenigsten Gegentore und liegen auf Platz zwei und drei.

Vor allem Kaarst überraschte und machte aus den fehlenden finanziellen Mitteln eine Tugend: Trainer Dirk Schneider hat drei Neuzugänge aus der A-Jugend fest in die Startelf eingebaut und verfügt im aus der Reserve hochgezogenen David Smith über einen hervorragenden Spielmacher. Dormagen veränderte gegenüber dem Vorjahr außer der Verpflichtung von Trainer Carlos Perez wenig, zeigte sich aber deutlich erfahrener und cleverer, gewann gerade die engen Spiele meistens. Ihr Heil im Angriff suchten derweil die aktuell ärgsten Konkurrenten, der SC Rheindahlen und die Spvg Odenkirchen. Die schossen zusammen bereits 101 Treffer und werden sich in der Rückrunde vermutlich etwas absetzen können.

In Lauerstellung befindet sich der VfL Jüchen-Garzweiler, der wohl über den qualitativ besten Kader verfügt. Die Elf von Georg Krahwinkel brauchte lange, um sich zu finden, scheint nun aber für die Aufholjagd gerüstet.

Spaß bereiteten die Aufsteiger Delrath, Kleinenbroich und Gnadental, die sich allesamt erfrischenden Offensivfußball auf die Fahnen geschrieben haben und mehr als nur mithalten konnten. Recht inkonstant präsentierten sich sowohl der 1. FC Grevenbroich-Süd als auch der SC Kapellen II, die man auch nach 16 absolvierten Spielen noch nicht recht einzuordnen weiß.

Eine beeindruckende Konstanz legten hingegen vor allem zwei Vereine an den Tag – allerdings im negativen Sinne: Der VfR Neuss und der VfB Korschenbroich bewiesen Woche für Woche, dass sie in der Bezirksliga schlicht überfordert sind. Schon jetzt ist der Abstieg für beide quasi nicht mehr zu verhindern. Während man dies beim VfB akzeptiert hat, wollen die Neusser vom "A-Wort" weiter nichts wissen und flüchten sich in Ausblicke auf die Rückrunde, in der angekündigte Neuzugänge die Wende herbeiführen sollen. Die Realität sieht anders aus: Momentan stehen auf dem Konto des punktlosen VfR mehr Platzverweise (sechs rote und fünf gelb-rote Karten) als Tore.

(NGZ)
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