Rudern Alexandra Höffgen setzt auf Olympia 2.0

Neuss · Mit dem Deutschland-Achter bereitet sich die Ruderin des Neusser RV auf die wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschobenen Sommerspiele in Tokio vor. Am Mittwoch geht es ins garantiert eisfreie Trainingslager nach Portugal.

 Auf dem Wasser: der Deutschland-Achter mit Alexandra Höffgen beim Wintertraining im heimischen Potsdam.

Auf dem Wasser: der Deutschland-Achter mit Alexandra Höffgen beim Wintertraining im heimischen Potsdam.

Foto: A. Höffgen

Keine sechs Monate vor dem geplanten Start der bereits einmal verschobenen Olympischen Sommerspiele in Tokio (23. Juli bis 8. August) wächst nicht nur der Druck auf das Internationale Olympische Komitee (IOC) und die japanischen Gastgeber. Auch in Deutschland wird immer deutlicher, dass für sichere Spiele wohl eine flächendeckende Impfung der Athleten unumgänglich ist – weswegen Alfons Hörmann proaktiv vorgeht.

„Wir haben noch am Freitagabend eine Befragung an unsere Athleten im Team D verschickt, mit der wir ihre Einstellung zu dem Thema einholen wollen“, sagt der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Der deutsche Athletensprecher Max Hartung (Dormagen) versicherte, er werde ein Impfangebot „selbstverständlich annehmen. Ich denke, das gilt für die meisten Athletinnen und Athleten.“ Das IOC hatte am Freitag einen Times-Bericht über die angeblich bereits feststehende Absage der Spiele wegen der anhaltenden Corona-Pandemie energisch dementiert. Es werde „nicht diskutiert, ob die Spiele stattfinden, sondern wie sie umgesetzt werden sollen“, bekräftigt auch Hörmann.

Für Alexandra Höffgen und die Ruderinnen des deutschen Frauen-Achters geht es nach anderthalb-wöchiger Erholung rund um Weihnachten und Neujahr darum seit Jahresbeginn schon wieder in die Vollen. „Wir sind aktuell mitten im Wintertraining und legen die Grundlagen für die kommende Saison“, sagt die Ausdauerathletin des Neusser Rudervereins (NRV). Im November stand ein Heimtrainingslager in Potsdam auf dem Programm und im Dezember war das Team von Trainer Tom Morris (Australien) für zwei Wochen am Lago Azul in Zentral-Portugal. Ins für seine herausragenden Wassersportbedingungen bekannte Ferreira do Zêzere geht es auch am Mittwoch für ein weiteres Trainingslager. „Dadurch, dass wir quasi Olympia-Jahr 2.0 haben, sind es halt viele Trainingslager – und wir arbeiten auf sehr hohem Niveau“, sagt die 27-Jährige und blickt kurz zurück: „Die Trainingslager Ende letzten Jahres liefen sehr gut. Wir konnten gut arbeiten, hatten gute Bedingungen und entwickeln uns gut weiter. Trainingslager sind für uns unverzichtbar, da wir in Potsdam immer wieder Eis auf dem See haben und nicht trainieren können.“

Nur weil der Trip nach Portugal als Dienstreise zählt, ist er kompatibel mit der aktuellen Coronaschutzverordnung. „Aber wir werden regelmäßig getestet und haben strenge Hygieneregeln, die uns sogar verbieten, das Hotelgelände zu verlassen.“ Probleme hat sie damit freilich nicht.  „Das funktioniert – und wir nehmen das gerne in Kauf, um andere und auch uns nicht zu gefährden. Dabei dürfen nicht einmal einkaufen gehen oder generell da weg.“ Mit Freunden und der Familie bleibe man eben online in Verbindung. „Ich fühle mich sogar besser in Kontakt, weil sich alle nur online treffen können und man nicht wie normalerweise, wenn wir so viel im Trainingslager sind, Feiern und Geburtstage verpasst. Die Stimmung ist gut und wir arbeiten hart an uns, um für die kommenden Regatten und die Olympia-Quali maximal fit und bereit zu sein.“

Aktuell bewerben sich zehn Frauen um die acht Plätze im Boot. Alexandra Höffgen kennt diese Konkurrenzsituation seit langem. „Die Trainerentscheidung, wer letztendlich bei Olympia im Achter sitzt, wird aufgrund der Leistungen in den Trainingslagern und interner Leistungstests gefällt – quasi wie immer. Der Druck ist also hoch. Ich muss mich intern durchsetzen und dann müssen wir ja auch noch die Quali schaffen.“ Darum hoffen alle, dass sich die Corona-Situation nach und nach entspannt und die Wettkämpfe wie geplant stattfinden können.

Für März sei ein weiteres Trainingslager geplant. „Aber auch wenn wir nicht unterwegs sind, trainieren wir, so gut es geht und das Wasser im See flüssig ist, draußen. Die restliche Zeit verbringen wir auf unseren nur so halb geliebten Ruderergometern – und die Spinning Bikes gehören natürlich auch dazu.“ Immer getrieben von der Hoffnung, dass die Saison kurz vor Ostern endlich starten kann.

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