Jüchen Illegaler Zigarettenhandel: Bewährung für Vater

Jüchen · Aus seinem Wohnort Dortmund war der Angeklagte angereist, weil er sich wegen gewerbsmäßiger Steuerhehlerei vor dem Mönchengladbacher Schöffengericht verantworten musste. Der 37-jährige Familienvater war bis jetzt noch nie aufgefallen und musste erstmals auf einer Anklagebank Platz nehmen.

Der Staatsanwalt warf dem Dortmunder vor, in der Zeit vom 10. April bis 12. November 2009 stangenweise unversteuerte Zigaretten aus einem illegalen Zigarettenlager in Jüchen erworben und weiterverkauft zu haben. Hinter den Lagerbetreibern sollen sich kriminelle griechische Gruppierungen verbergen. Die Zigaretten, für die der Angeklagte nie eine Steuererklärung abgab und keine Tabaksteuern zahlte, sollen über eine Lkw-Lieferschiene aus Griechenland nach Deutschland gelangt sein.

Der 37-Jährige wurde als Großabnehmer von unversteuerten Zigaretten bezeichnet, was er ohne zu zögern zugab. Zur Tatzeit sei er plötzlich arbeitslos geworden und deshalb auf diese Idee gekommen. "Das war eine dunkle Zeit in meinem Leben", erinnerte sich der Angeklagte. Das Ganze sei ihm sehr peinlich und er könne nicht erklären, "was ihn da geritten habe". Später sei ihm der berufliche Einstieg gelungen. Mit "kriminellen Geschichten" habe er aufgehört. Er sei wieder im Beruf und lebe seit 13 Jahren mit der Mutter seiner beiden Kinder zusammen. Allerdings habe ihm das Hauptzollamt noch keine Steuerbescheide geschickt. "Die wollen wohl abwarten, wie die Gerichtsverhandlung endet", erklärte der Familienvater — sichtlich niedergeschlagen.

Der Staatsanwalt forderte für den Dortmunder wegen gewerbsmäßiger Steuerhehlerei in neun Fällen eine zweijährige Freiheitsstrafe mit Bewährung. Am Ende stellte das Gericht einen Fall mangels Beweises ein und verurteilte den 37-Jährigen zu einer Strafe von einem Jahr und sechs Monaten — ebenfalls mit Bewährung. Der Angeklagte sei kein typischer Krimineller, hieß es in der Urteilsbegründung.

(NGZ/rl)
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