NGZ-Spaziergang Idyll auf engstem Raum

Korschenbroich · Liedberg mit seinen Fachwerkhäusern, der Alten Kapelle, dem Mühlenturm und dem Schloss, das gerade restauriert wird, zu entdecken, ist ein Genuss. So ein Idyll auf so engem Raum gibt es in der Region nur selten.

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Foto: KLXM (Grafik)

Bitte unbedingt an festes Schuhwerk denken. Wer seinen Wagen auf dem Parkplatz an der B 230 abstellt, erreicht nach rund 150 Metern das erste Monument: Rechts steht einer von sieben Liedberger Fußfällen aus Liedberger Sandstein — sie stammen aus der Zeit zwischen 1708 und 1713. Genau gegenüber: Der Sandbauernhof, der in den 1970er Jahren zum Kommunikationszentrum umgebaut wurde und in dem viele kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Links daneben: Die alte Dorfschule — ein Stück heile Welt inmitten von Fachwerkbauten. Nach Zerstörung der 42 Häuser im Holländischen Krieg im Jahre 1673 dauerte der Wiederaufbau Liedbergs von 1680 bis 1760 — diese 30 Bauten prägen auch heute noch das Ortsbild.

Wer rechts am Sandbauernhof vorbeigeht, sieht bald nur noch Fachwerk. Die Gaststätte Vennen im Alten Brauhaus bietet sich für eine Rast an — bei schönem Wetter lockt ein traumhafter Biergarten. Frisch gestärkt lohnt sich ein Blick in das Atelier des Künstlers Jörg Schröder. Dann am besten wieder ein paar Meter zurückgehen und rein in die Mühlengasse.

Das erste Fachwerkhaus auf der rechten Seite besitzt eine Feuerstelle, wie sie üblich war, als es noch keine Kamine gab, also vor 1400. Jetzt führt der Weg genau auf den Mühlenturm, der im Jahre 1100 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Er diente einst als Wohn- und Wehrturm des Herrn von Liedberg. Der aktuelle Eigentümer hat sich etwas Besonderes einfallen lassen: Nach Einwurf von 50 Cents öffnet sich das Drehkreuz und der Turm kann bestiegen werden.

Eine gewisse Kondition ist auch für den weiteren Weg erforderlich: Vorbei an der 300 Jahre alten Schlosskapelle, geht es ziemlich steil nach oben — zum Schloss. Es stammt im Kern aus der Zeit zwischen 1260 und 1270 und wird zurzeit teilweise wieder aufgebaut — so entsteht der Rittersaal rechts in neuer Pracht. Der Zinnenkranz war durch eine Schweifhaube ersetzt worden, aus der Burg wurde ein Schloss. Zurück und die Schlossstraße entlang, empfiehlt sich ein letzter Blick auf den Markt links mit seinen wunderschönen Fachwerkbauten. Bald prägen Ziegelbauten das Bild — sie ruhen auf Sandsteinfundamenten. Rechts liegt der Liedberger Burghof, bekannt als Apfelparadies. Selbst an Sonn- und Feiertagen ist dort bis 17 Uhr geöffnet. Das Ende des historischen Teils der Schlossstraße markiert ein Hagelkreuz aus dem Jahre 1696.

Schräg gegenüber steht ein Kriegerdenkmal von 1936. Bis 1964 stand es in einem 1500 Quadratmeter großen Weiher, der unter anderem zur Löschwasserversorgung diente. Die Häuser im unteren Teil der Schlossstraße stammen im Wesentlichen aus den 50er und 60er Jahren. Wer die Straße bis zur Bundesstarße 230 geht, hat die Qual der Wahl: Er kann links abbiegen und zurück zum Parkplatz gehen oder im Liedberger Landgasthaus einkehren und gehobene Gastronomie genießen.

(NGZ)
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