Jüchen Hundebesitzer warnen vor Gift

Jüchen · Rattengift wurde beinahe zwei Jüchener Hunden zum Verhängnis. Die Tiere hatten Köder gefressen, die an der Realschule ausgelegt worden waren. Eine Hundebesitzerin klagt nun gegen die Gemeinde.

 Lore Breuer mit ihrer jungen Jagdhündin "Diwa". Das Tier hatte Rattengift geschluckt, das an der Jüchener Realschule ausgelegt worden war.

Lore Breuer mit ihrer jungen Jagdhündin "Diwa". Das Tier hatte Rattengift geschluckt, das an der Jüchener Realschule ausgelegt worden war.

Foto: L.Berns

An der Realschule in Jüchen gibt es ein Problem mit Nagern. Die Gemeinde hat einen Experten beauftragt, der den Tieren den Garaus bereiten soll. Er hat Rattenköder im Bereich des Schulhofs ausgelegt — und die wurden beinahe zwei Hunden zum Verhängnis. Das beklagen nun die Besitzer der beiden Tiere — und noch mehr: "Es ist unverantwortlich, solche Köder dort offen auszulegen, wo sich viele Kinder und Jugendliche aufhalten", meinen Lore Breuer und Birgit Gatz-weiler aus Jüchen.

Der erste Fall: "Diwa". Lore Breuer hatte einen Spaziergang durch die Felder unternommen, als ihre junge Jagdhündin am Schulzentrum einen der Rattenköder entdeckte. "Als wir wieder zu Hause waren, verhielt sich der Hund merkwürdig; am nächsten Tag hatte er Durchfall und spuckte Blut", berichtet die 51-Jährige.

Ein Tierarzt diagnostizierte eine schwere Vergiftung, die zu inneren Blutungen geführt hatte — er verabreichte dem Tier ein Gegenmittel. "Zum Glück ist ,Diwa' jung und kräftig, sie hat das alles noch gut überstanden", erklärt Breuer.

Der zweite Fall: "Laika". Der zwölf Jahre alte Mischling erlitt in der vergangenen Woche ebenfalls eine Vergiftung. "Fast wäre meine Hündin gestorben, wenn das Gegenmittel nicht rechtzeitig verabreicht worden wäre", berichtet Besitzerin Birgit Gatzweiler (43). Die Tierarztkosten seien allerdings immens: "Das waren knapp 600 Euro", berichtet die Hundefreundin.

Lore Breuer zahlte 450 Euro an ihren Veterinär — und dieses Geld will sie nun von der Gemeinde zurückhaben, sie hat einen Rechtsanwalt eingeschaltet. "Meines Erachtens darf es nicht sein, dass solche Giftköder in öffentlichen Anlagen ausgelegt werden — zumal sich dort viele Jugendliche aufhalten." So habe Breuer beobachtet, dass Schüler sogar Fußball mit den länglichen Giftboxen gespielt hätten. Hinweise auf die Köder habe sie nicht gesehen.

Auf Anfrage der NGZ bestätigte Rathaussprecher Norbert Wolf, dass die Gemeinde eine Firma beauftragt habe, die sich um den Rattenbefall an der Schule kümmert: "Sie sagt, sie hätte die Köder ordnungsgemäß aufgebracht." Näher will er sich zurzeit jedoch nicht äußern: "Wir überprüfen das."

Gerade Hunden bereiten Giftköder immer wieder Probleme, weiß Annette Kern vom Lebensmittel- und Veterinäramt des Rhein-Kreises Neuss. "Sie sind gefährdet, weil sie rasch alles zu sich nehmen, was ihnen interessant erscheint." Kerns Tipp an Besitzer: "Sollte es einen Bereich geben, in dem mehrere Hunde Köder gefressen haben, sollten Tiere dort nicht frei, sondern an der Leine geführt werden." Zudem sei Ursachenforschung notwendig.

(NGZ/rl)
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