Hallenhockey-Bundesliga Das Comeback des „Aggressive Leaders“

Neuss · In anderthalb Wochen startet die Hockey-Bundesliga in ihre kurze Hallenrunde. Der HTC SW Neuss hat seinen Kader unter anderem mit Rückkehrer Philipp Weide (40) verstärkt. Trotzdem zählt an der Jahnstraße nur der Klassenverbleib.  

 Rückkehrer: Philipp Weide ist beim HTC SW Neuss mit 40 Jahren wieder als Torschütze und Führungsspieler gefragt.

Rückkehrer: Philipp Weide ist beim HTC SW Neuss mit 40 Jahren wieder als Torschütze und Führungsspieler gefragt.

Foto: A. Woitschützke

Als Kind des Ruhrgebiets, desen (Fußball-) Herz für den FC Schalke 04 schlägt, ist Matthias Gräber mit den Kümmernissen dieser Welt bestens vertraut. Darum genießt der Trainer des Hockey-Bundesligisten HTC SW Neuss die recht entspannte Lage vor dem Start der Hallenrunde am übernächsten Wochenende mit den Spielen bei Rot-Weiß Köln am 26. November (Anpfiff 16 Uhr) und am 27. November (16 Uhr) an heimischer Jahnstraße gegen den Aufsteiger DSD Düsseldorf in vollen Zügen. „Ein so breitaufgestelltes Team hatten wir schon lange nicht mehr“, stellt er fest.

Ein prominenter Rückkehrer Nach vier Jahren beim HC Essen trägt Philipp Weide, in dessen Vita unter anderem ein deutscher Meistertitel mit dem Gladbacher HTC (2002), die Teilnahme am Final-Four-Turnier um den nationalen Titel (2007) und das mit dem HTC gegen Rüsselsheim verlorene Endspiel der Hallen-DM (2008) sowie Platz vier mit dem polnischen Nationalteam bei der Hallen-EM (2018) stehen, wieder Schwarz-Weiß. Der einstige Heißsporn wird zwar am Montag 40, sei aber ein „guter 40-Jähriger“, stellt Gräber schmunzelnd fest. „Er ist fit und kann vorne in jedem Spiel knipsen. So einer hat uns im Sturm gefehlt.“ Zudem soll der mittlerweile wieder nach Neuss gezogene Goalgetter dem manchmal zu braven Team mehr Schärfe geben. Gräber: „Er ist unser Aggressive Leader, einer, der nicht nur durch reden, sondern durch Taten auffällt.“

Sind neu dabei Tim Hirt (29) spielte mit Weide in Essen, aber in Hamburg auch schon 1. Liga. Für Gräber eine absolute Verstärkung, „der macht richtig Bock.“ Der Stürmer reist für jedes Training und zu jedem Spiel aus Dortmund an. Matthias Brehler (26) holte der Coach von der Bank des Kahlenberger HTC nach Neuss. Der gut 1,95 Meter große Verteidiger hat ihn von Anfang an überzeugt. „Er ist für uns Gold wert. Und er will noch dazulernen.“ Nach ewig langer Verletzungspause und verpasster Hinrunde auf dem Feld hat sich zudem Ben Dammer zurückgemeldet. Den 21-Jährigen, für den die Halle trotz zweier Einsätze in der Vorbereitung womöglich noch zu früh kommt, beschreibt Gräber so: „Leistungsträger. Taktgeber. Sprachrohr.“ Für die Feldsaison gilt er schon jetzt als gesetzt.

Schon auf dem Feld dabei Den Klassenverbleib in der Halle schafften die Neusser im Januar noch ohne sie, aber auf dem Feld gehörten sie schon zur Mannschaft: Der Ukrainer Vitali Shevchuk war zu Beginn des Jahres an der Seite von Sebastian Draguhn für den HK Zelina (Kroatien) beim Hallen-Europacup im türkischen Alanya aktiv. „Er ist schon gut“, sagt Gräber, „muss sich aber noch ein bisschen an die deutsche Brettlegermentalität gewöhnen.“ Auf dem Feld noch kein Faktor, in der Halle aber eine Wucht – das gilt für den Argentinier Maximiliano Valdes. An der Verständigung hapert’s beim 30 Jahre alten Verteidiger zwar nach wie vor, dennoch glaubt sein Coach an den Südamerikaner: „Er ist einfach ein guter Hallenhockeyspieler.“ Seine Erfahrung bringt Thomas Zilkens (32) ein.

Nicht mehr dabei Aus der Truppe, die mit Schwarz-Weiß in der vergangenen Hallensaison am letzten Spieltag in Düsseldorf den Klassenverbleib perfekt machte, sind Ivo Otto (Club Raffelberg), Mario Stümpel (Karriere beendet) und Tim Hagedorn (ETG Wuppertal) nicht mehr dabei. Das Trio fehlte indes bereits auf dem Feld. Dort dürfte studienbedingt auch Samir Khelil erst wieder zur Rückrunde voll eingreifen.

So lief die Vorbereitung Zum Einstieg unterlagen die Neusser beim eigenen Blitzturnier dem Erstligisten Crefelder HTC mit 2:5 und schlugen den DHC Hannover (2. Liga) mit 10:6. Nach dem 17:3-Sieg beim Oberligisten HC Velbert zog Schwarz-Weiß beim Turnier in Mönchengladbach zweimal gegen den Lokal- und Ligakonkurrenten Düsseldorfer HC den Kürzeren (2:3, 1:2) und setzte sich mit 3:1 und 2:1 gegen den Zweitligisten Gladbacher HTC durch. Am Tag darauf gelang gegen den mit vielen Altinternationalen besetzten Regionalligisten TSV Schott Mainz ein 6:3-Erfolg. Gräber: „Das Spiel hat Bock gemacht. Da haben wir gesehen, wo unsere Schwachstellen liegen.“

Das kommt noch Am Samstag spielt der HTC in Niedersachsen zweimal gegen den Erstligisten DTV Hannover, am Sonntag geht es an gleicher Stelle gegen den DHC Hannover und den Ligarivalen DSD Düsseldorf. Am Dienstag kommt zum Abschluss der Vorbereitung der Gladbacher HTC nach Neuss.

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