Hockey Schwarz-Weiß patzt vor beiden Toren

Neuss · Nach recht schwacher Leistung setzt es für den Hockey-Zweitligisten aus Neuss vor heimischem Publikum an der Jahnstraße im Duell um Platz drei mit dem Großflottbeker THGC die erste Niederlage der Rückrunde.  

Bei brütender Hitze unterlagen die Neusser Ivo Otto, Vincent Schornstein, Julian Dettmer, Thore LangHeinrich, Bartosz Zaworski und Torhüter Konstantin Hayner (v.l.) Flottbek mit 2:3.

Bei brütender Hitze unterlagen die Neusser Ivo Otto, Vincent Schornstein, Julian Dettmer, Thore LangHeinrich, Bartosz Zaworski und Torhüter Konstantin Hayner (v.l.) Flottbek mit 2:3.

Foto: Andreas Woitschützke

Zuletzt sagte Campino, Frontmann der Toten Hosen, in einem Interview zum 40-jährigen Bestehen der ehemaligen Punkband aus Düsseldorf, dass ihm und seinen Kumpels Fehler, Momente, in denen sie versagten, letztlich mehr genutzt als geschadet hätten. Wenn das wahr ist – und dafür spricht eine Menge –, hat Hockey-Zweitligist HTC SW Neuss am Sonntag bei der ägerlichen 2:3-Heimniederlage (Halbzeit 1:1) gegen den Großflottbeker THGC einen sehr erfolgreichen Nachmittag erlebt. Denn so richtig viel Gutes brachten die Hausherren bei freilich brütender Hitze nicht zustande.

Trainer Matthias Gräber redete darum auch gar nicht um den heißen Brei herum. „Das war einfach schlecht“, stellte er nüchtern fest. Teamleiter Carlos Navarette hatte nach dem guten Start in die Rückrunde mit vier Siegen und einem Unentschieden schon vor dem Anpfiff geahnt, dass die noch am Anfang ihrer Entwicklung stehende Mannschaft Probleme bekommen könnte. „Denn es fühlen sich alle zu sicher, denken, uns kann nichts mehr passieren.“ Okay, bei einem Vorsprung von aktuell 14 Punkten auf den ersten von insgesamt vier Abstiegsplätzen sollte der Klassenverbleib im Sack sein, doch Niederlagen nerven einfach. „Vor allem zu Hause“, gab Gräber zu.

Nun ist an der Jahnstraße niemand zu vermessen, ein Duell mit dem in der vergangenen Saison noch im deutschen Oberhaus vertretenen Großflottbeker THGC als Pflichtsieg einzustufen. „Die sind auch einfach gut und nicht umsonst Tabellendritter“, hob Gräber hervor. Aber die mit einer Negativserie von vier Niederlagen (darunter vor Wochenfrist die 1:3-Pleite beim Schlusslicht Bonner THV) angereisten Hamburger wären am Sonntag ganz sicher zu packen gewesen.

Problem Nummer 1: Vor dem gegnerischen Tor fehlte die Kaltschnäuzigkeit, ja der unbedingte Wille, den Treffer zu machen, „den Torwart zur Not mit dem Ball über die Linie zu schießen“, sagte der Coach. Nur zwei Beispiele: Bei der zweiten Strafecke kam der prächtig freigespielte Ivo Otto zum Schuss, setzte die Kugel aber fast schon zaghaft auf die Schoner des Flottbeker Goalies (29.). Und zu Beginn des letzten Viertels agierte Moritz Simon einen Meter vor dem Tor zu unentschlossen, dabei hatten seine Mitspieler und die Zuschauer den Torjubel schon auf den Lippen.

Problem Nummer zwei: Der HTC lag nach Toren von Krystian Sudol (4.) und Julian Dettmer (37.) zwar zweimal vorne, schenkte diesen Vorteil aber geradezu leichtfertig her. Beim 1:1 (24.) profitierte Maximlian Baumgardt von einem schlimmen Abspielfehler Tim Hagedorns, dem heißdiskutierten Siebenmeter des Flottbeker Routiniers zum 2:2 (41.) waren fatale Ungenauigkeiten im Ballvortrag vorausgegangen. Und auch der Siegtreffer der Gäste durch eine von Saul Esteve Grau verwandelte Strafecke (51.) wäre zu vermeiden gewesen, hatte Gräber seine Mannen doch genau auf die von Flottbek gewählte Variante vorbereitet.

Dass das eigentlich stressfrei geführte Spiel in der Schlussphase fast noch aus dem Ruder gelaufen wäre, ging auch auf die Kappe der beiden in ihren Entscheidungen nicht immer glücklichen Schiedsrichter Lorenz Fernkorn (Soest) und Florian Lippke (Dortmund), die der aufkommenden Hektik in ihrer ratlosen Verzweiflung kurz vor Schluss mit dem Ausschluss (Gelbe Karte) der beiden Kapitäne Jan Mausberg (Neuss) und Maximilian Baumgardt (Flottbek) Herr zu werden versuchten  – quasi stellvertretend für ihre Teams. Spielentscheidend war das freilich nicht mehr. 

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