Hockey HTC gleitet der Sieg noch aus der Hand

Neuss · Bis 1:12 Minute vor Schluss lag der Hockey-Bundesligist aus Neuss im Kellerduell mit dem Nürnberger HTC mit 2:1 vorne. Doch wieder reichte die Führung nicht. Die Franken glichen noch zum 2:2 aus – das Standardergebnis von Weide & Co.

 Das Königsduell vor 300 Zuschauern im Jahnstadion: Ex-Weltmeister Sebastian Draguhn (M.) gegen Nürnbergs zweimaligen Olympiasieger Max Müller (r.).

Das Königsduell vor 300 Zuschauern im Jahnstadion: Ex-Weltmeister Sebastian Draguhn (M.) gegen Nürnbergs zweimaligen Olympiasieger Max Müller (r.).

Foto: Andreas Woitschützke

Bis 1:12 Minute vor Schluss lag der Hockey-Bundesligist aus Neuss im Kellerduell mit dem Nürnberger HTC mit 2:1 vorne. Doch wieder reichte die Führung nicht. Die Franken glichen noch zum 2:2 aus — das Standardergebnis von Weide & Co.

Wieder 2:2 — und damit ein Punkt, der den HTC SW Neuss im Abstiegskampf der Hockey-Bundesliga weiter im Spiel hält. Doch das Unentschieden im bedeutungsvollen Match gegen den direkten Rivalen Nürnberger HTC "fühlt sich im Moment an wie eine Niederlage", bekannte der Neusser Routinier Christoph Martial. Ein Gefühl, das er und seine Teamkollegen leider zur Genüge kennen, denn bereits zum fünften Mal in dieser Saison vermochte es der Aufsteiger nicht, einen 2:1-Vorsprung über die Zeit zu bringen. Das 2:2 als frustrierendes Standartergebnis.

Doch gerade dieses 2:2 war ganz besonders bitter. Schließlich hatten die Hausherren bis 1:12 Minute vor Spielende vornegelegen, ehe Joscha Brügel für die Franken aus spitzem Winkel den freilich nicht unverdienten Ausgleichstreffer besorgte. Aber selbst danach wäre der so ungemein hilfreiche Heimsieg noch drin gewesen. Dass Philipp Lautenbach die Kugel 33 Sekunden vor Schluss aus kurzer Entfernung nicht über die Linie brachte, ärgerte Teammanager Stephan Busse kolossal. "Uns gelingt es einfach nicht, unsere klaren Chancen in Tore umzumünzen", klagte er und folgerte daraus: "Wir stehen zu Recht da, wo wir stehen." Zum gleichen Schluss kam Trainer Omar Schlingemann: "Wir sind einfach nicht gut genug." Dabei schloss er auch die Entstehungsgeschichte des frühen Rückstands mit ein. In der sechsten Minute waren die Gastgeber in einen Konter gelaufen, und im 1:1-Duell mit dem Torschützen Götz Mahdi verlor der ansonsten so zuverlässige Axel Schmitz als letzter Mann seinen Schläger. Das habe nicht nur viel mit Pech, sondern eben auch mit fehlender Qualität zu tun, sagt Schlingemann. Einen Vorwurf an seine Truppe wollte er daraus indes nicht ableiten. "Wir kommen doch von unglaublich weit unten. Wir brauchen noch zwei, drei Jahre, um das aufzuholen."

Doch die Mannschaft macht Fortschritte. Bessere Arbeit als beim 1:1 (27.) könnte auch ein Spitzenteam nicht abliefern: Nach einem schneidigen Diagonalpass übers halbe Feld von Waqas Akbar, bediente der wieder extrem starke Gregor Steins den energisch in den Schusskreis gestürmten Abbas Haider. Ein Klassetor. In, gemessen an der Bedeutung, erfreulich entspannter Atmosphäre hatten die Nürnberger mit ihren zwei Olympiasiegern Max Müller und Christopher Wesley zwar wie erwartet Feldvorteile, die besseren Möglichkeiten erspielten sich jedoch die Neusser. Bei der zweiten Strafrecke erwischte Sebastian Draguhn Nürnbergs Keeper auf dem falschen Fuß und brachte die Schwarz-Weißen in der 50. Minute so mit 2:1 in Front. In der Folge sorgten die Gäste trotz aller Bemühungen für wenig Gefahr. Zudem war Torhüter Lennard Leist bei Nürnbergs einziger Strafecke gegen Müller auf dem Posten (67.).

1:40 Minute vor dem Ende nahm der NHTC seinen Schlussmann zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Kunstrasen. Dass diese Taktik mit dem glücklichen und wohl nicht unhaltbaren Treffer zum 2:2 von Erfolg gekrönt war, wollte im Neusser Lager niemand dem famosen Leist ankreiden. "Das muss ich mir noch mal auf Video angucken", sagte Schlingemann, der den einen Punkt nicht als Verlust verbuchen wollte. "Das war von Anfang an klar: Wenn es fünf Minuten vor Schluss Unentschieden steht, gehen wir kein Risiko mehr ein. Wir durften hier unter keinen Umständen verlieren."

(NGZ)
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