Hockey "Hoffentlich fehlt der Punkt nicht am Ende"

Neuss · Fehlentscheidung der Schiedsrichter wirft SW Neuss im Abstiegskampf der Hockey-Bundesliga zurück

 (Zu) viele Krefelder sind des Neusser Hockeyspielers Tod: Steven Dühr wird vom Ex-Neusser Tim Blasberg unsanft gestoppt.

(Zu) viele Krefelder sind des Neusser Hockeyspielers Tod: Steven Dühr wird vom Ex-Neusser Tim Blasberg unsanft gestoppt.

Foto: A. Woitschützke

Die Edelfans auf der Tribüne der Stadionhalle hatten am Mittwochabend den Schuldigen schnell ausgemacht: "Immer wieder Deckenbrock", skandierten sie in Richtung Schiedsrichter Christian Deckenbrock. In der Tat hat der Volljurist und Akademische Rat aus Köln, der in seiner Freizeit Hockeyspiele leitet, schon öfter für Unstimmigkeiten im Lager des HTC Schwarz-Weiß Neuss gesorgt.

Doch selten dürfte der 36-Jährige so daneben gelegen haben wie in der Schlusssekunde der Bundesliga-Partie zwischen Neuss und dem Crefelder HTC. "Das Tor am Ende hätte man vielleicht auch geben können," zitiert selbst der offizielle Spielbericht der Deutschen Hockey-Agentur den Krefelder Teammanager Sebastian Schwidder. Weshalb Deckenbrock den Treffer nicht gab, "wusste er hinterher selbst nicht mehr so richtig", meint Andreas Bauch.

Der Neusser Trainer sieht sich durch die Fehlentscheidung um die Früchte einer "an sich guten Vorstellung" seiner Schützlinge gebracht. Der eine Zähler, den der Schuss von Philipp Weide in den Winkel des Krefelder Tores vermeintlich bescherte, hätte den Schwarz-Weißen im knüppelharten Abstiegskampf der Bundesliga West gut zu Gesicht gestanden: "Hoffentlich fehlt er uns nicht in der Endabrechnung", sagt Bauch, der aber noch weitreichendere Folgen fürchtet: "Ich muss die Jungs jetzt ganz schnell wieder aufbauen, sonst lassen die am Samstag bei der kleinsten Fehlentscheidung doch den Kopf hängen." Denn da steht um 18 Uhr in der Halle am Seestern mit der Partie beim Düsseldorfer HC ein ähnliches Kaliber wie der CHTC auf dem Spielplan, schließlich trennten sich die beiden Kontrahenten 5:5, nachdem die Krefelder zur Pause noch mit 5:2 geführt hatten.

In Neuss lagen sie zum gleichen Zeitpunkt 1:3 zurück, "weil wir bis dahin richtig gutes Hockey gespielt haben", sagt Bauch, "leider haben wir nach der Pause den Faden verloren." Dass seine Schützlinge nach 3:5-Rückstand "sich dann noch mal zurückgekämpft" haben, findet er bemerkenswert: "Leider sind wir durch ein paar unglückliche Entscheidungen nicht dafür belohnt worden." Schon den Siebenmeter, den Max van Laak zur ersten Gästeführung (4:3, 45.) verwandelte, fand Bauch "eher zweifelhaft". Bei der einzigen Strafecke der Partie drei Minuten vor Schluss, die Ivo Otto zum 4:5-Anschlusstreffer nutzte, ließen die Unparteiischen trotz offensichtlicher Zeitverzögerung der Gäste die Uhr weiterlaufen.

Und den vermeintlichen Ausgleichstreffer erkannten sie nicht an, "weil angeblich einer unserer Spieler den Krefelder Torhüter behindert hat, weil er im Schusskreis lag", hat Bauch in Erfahrung gebracht. Nur: Die Videoaufzeichnung ergab, "dass nur zwei Neusser überhaupt im Schusskreis waren — und die standen", sagt Bauch. Doch er weiß: "Wir müssen damit leben."

(NGZ)
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