Hockey Zwei Siege fehlen noch zum Aufstieg

Neuss · Nach hart erkämpftem 7:5 über DSD Düsseldorf hat Hockey-Zweitligist SW Neuss nach dem Rückrundenstart acht Punkte Vorsprung.

 Spielertrainer Matthias Gräber kann’s immer noch: Gegen den DSD Düsseldorf traf der 38-Jährige gleich drei Mal.   NGZ-Foto: -woi

Spielertrainer Matthias Gräber kann’s immer noch: Gegen den DSD Düsseldorf traf der 38-Jährige gleich drei Mal. NGZ-Foto: -woi

Foto: Andreas Woitschützke

Mit verkorksten Saisonfinals haben sie beim HTC Schwarz-Weiß reichlich Erfahrung. Deshalb waren sich am Freitagabend nach dem hart erkämpften 7:5-Sieg zum Hinrundenauftakt  über den DSD Düsseldorf von Abteilungsleiter Thomas Draguhn bis zu Spielertrainer Matthias Gräber alle einig beim Hockey-Zweitligisten: „Wir sind noch lange nicht durch in Sachen Aufstieg.“

Zu so viel Skepsis trotz eines  dank der 3:10-Niederlage des Kahlenberger HTC beim zuvor sieglosen Bonner THV auf acht Punkte angewachsenen Vorsprungs auf den Tabellenzweiten führt der restliche Spielplan. Der beschert dem Spitzenreiter der Zweiten Liga West nur noch Auswärtsspiele, vier an der Zahl. Und weil die ebenso wie die gerade zu Ende gegangene Hinrunde in gerade mal zwei Wochen durchgepeitscht werden, sagt Thomas Draguhn: „Ich glaube, beim Deutschen Hockeybund wollen die nur noch Vollprofis. Für Berufstätige ist das doch kaum zu schaffen.“

Sein jüngerer Bruder Sebastian Draguhn, der einen Tag nach Wiederaufnahme des Spielbetriebs, am 12. Januar, 36 Jahre alt wird, trotzdem als Torschütze und Ideengeber für die Schwarz-Weißen noch unverzichtbar ist, kann dem nur beipflichten: „Ich bin kaputt,“ gestand er nach sechzig intensiven und temporeichen Hockeyminuten vor 500 Zuschauern in der Stadionhalle, „den ganzen Tag im Büro und dann um halb neun noch ein Spiel, das ist kaum zu schaffen.“ Deshalb warnt der Jurist und zweifache Familienvater auch davor, die anstehenden Aufgaben auf die leichte Schulter zu nehmen: „Da sind verdammt unangenehme Spiele dabei.“

Dabei denkt er nicht nur an die Partie an seinem Geburtstag bei Schwarz-Weiß Köln, sondern vor allem an das Gastspiel beim Oberhausener THC: „Freitagabends in Oberhausen, das geht eigentlich gar nicht.“ Nun, bis dahin könnten die Neusser allerdings bereits aufgestiegen sein, denn dazu fehlen ihnen rein rechnerisch nur noch fünf Punkte.

Und wenn sie so engagiert und konzentriert zu Werke gehen wie im Lokalduell gegen den Neuling, der mit Vehemenz um seine letzte Chance auf einen durchaus angepeilten Durschmarsch kämpfte, sollte das auch möglich sein. Allerdings unter Aussparung der ersten zehn Minuten. Da ließen die Gastgeber nämlich ein halbes Dutzend Tormöglichkeiten liegen, „darunter gleich zu Beginn zwei Hundertprozentige“ (Sebastian Draguhn). Während die Düsseldorfer aus drei Chancen drei Tore machten und folglich nach sieben Minuten mit 3:0 führten.

Gräber nahm eine frühe Auszeit, ordnete seine Reihen und binnen acht Minuten hatten die Schwarz-Weißen dank Ivo Otto (Ecke, 10.), Matthias Gräber auf Traumpass von Draguhn (12.) und Tim Hagedorn (15.) ausgeglichen. Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem beide Teams Lücken in der Defensive offenbarten und sich stattdessen auf ihre Torhüter verließen. Konstantin Hayner hatte dabei ein leichtes Plus gegenüber Jonas Weißner zu verzeichnen, nicht nur, weil er kurz nach Hagedorns Ausgleichstreffer einen Siebenmeter von Daniele Cioli abwehrte – seinen bereits vierten in dieser Hallensaison.

Noch vor der Pause brachte Matthias Gräber den HTC erstmals in Front. Doch die Gäste ließen nicht locker, dem aus Neuss zum DSD gewechselten Tomas Gorny gelang mit seinem zweiten Treffer er erneute Ausgleich (4:4, 37.). Draguhn (43.) und Otto (48.) jeweils nach Strafecken brachten Schwarz-Weiß erstmals mit zwei Treffern in Vorlage. Doch weil die Unparteiischen Göntgen/Knülle Zeitstrafen in Hülle und Fülle verteilten (insgesamt fünf grüne und drei gelbe Karten), wurde es auf dem Parkett immer hektischer. Gorny nutzte eine solche Überzahl zum 5:6-Anschlusstreffer (55.), 80 Sekunden vor Schluss holte DSD-Trainer Tobias Bergmann seinen Keeper zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers aus dem Kasten. Das brachte schließlich die Entscheidung zugunsten des HTC: Als Draguhn neun Sekunden vor dem Ende aufs leere Tor zu dribbelt, wird er von Benedikt Federlin regelwidrig gebremst. Die fällige Strafecke verwandelt dann der Ex-Weltmeister zum 7:5-Endstand und bringt Neuss auf Kurs Richtung Wiederaufstieg.

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