Hockey HTC hat am Ende sogar noch Glück

Neuss · Um ein Haar wäre Hockey-Zweitligist HTC Schwarz-Weiß beim faden 2:2-Unentschieden in Marienburg sogar noch komplett leer ausgegangen.

 Ihr ausgefeilter Matchplan ging für den HTC SW Neuss in Marienburg nur bedingt auf: (v.l.) Co-Trainer Marcin Pobuta und Chefcoach Matthias Gräber.

Ihr ausgefeilter Matchplan ging für den HTC SW Neuss in Marienburg nur bedingt auf: (v.l.) Co-Trainer Marcin Pobuta und Chefcoach Matthias Gräber.

Foto: HTC

Es gibt diese Mysterien im Sport: Da entwickelt sich über Jahre hinweg eine unerklärliche Aversion gegen bestimmte Mannschaften, unabhängig von deren jeweiliger Spielstärke. Die schmückt dann das Prädikat Angstgegner. Matthias Gräber, Trainer des Hockey-Zweitligisten HTC SW Neuss, ist schon zu lange im Geschäft, um sich gegen dieses rätselhafte Phänomen zu stemmen, nennt das im Fall seiner Truppe aber anders: Nach dem höchst unbefriedigenden 2:2-Unentschieden (Halbzeit 1:1) beim Marienburger SC sprach er von einer „Marienburg-Blockade“, weil sich die Partie nahtlos einreihte in die mühevoll mit 4:2 und 3:2 gewonnenen Duelle der vergangenen Spielzeit sowie das ebenfalls fade 3:3 in der Vorbereitung. „Am Ende musst du sogar noch froh sein, dass du hier einen Punkt mitnimmst.“

Denn immerhin waren die vom Ex-Neusser Simon Strack trainierten Hausherren zweimal in Führung gegangen: Florian Burgbacher verwandelte in der sechsten Minute eine Strafecke zum 1:0, Moritz Wierlemann nutzte im dritten Viertel einen Ballverlust von Mario Stümpel zum 2:1 (35.). Dass Krystian Sudol per Strafecke (12.) und Finn Langheinrich nach schöner Einzelleistung (41.) jeweils der Ausgleich gelang, riss Gräber stimmungsmäßig nicht wirklich vom Hocker. Ihn grämte, dass sich seine Jungs nicht an die ausgegebene Taktik gehalten hätten, obwohl der Gegner genauso aufgetreten sei wie man das erwartet habe. „Wir wollten den Ball laufen lassen, viel mit Spielverlagerungen und Seitenwechseln arbeiten. Aber zu oft bestand unsere einzige Lösung darin, den Ball irgendwie nach vorne zu werfen oder einfach alleine zu zocken statt miteinander.“

Trotzdem kamen die nach dem 6:1-Heimsieg zum Saisonauftakt gegen Bonn als Tabellenführer angereisten Neusser zu einer Vielzahl guter Chancen. Darum schloss der Coach auch mit Blick auf sechs vergebene Strafecken nüchtern: „Klar, Marienburg ist unangenehm und hatte außer bei Kontern wenig vom Spiel – hier werden sich auch andere Mannschaften noch schwer tun. Aber wir hätten dieses Spiel in Normalform locker gewinnen können.“ Alleine in der letzten Viertelstunde ließ Schwarz-Weiß drei Strafecken ungenutzt – und hatte noch Glück, dass der Schuss am Ende nicht komplett nach hinten losging. Denn mit dem Abpfiff erspielten sich die Kölner eine Strafecke, die das Schiedsrichtergespann Holzmüller/Schuschel noch drei Mal wiederholen ließ. „Da konnten wir uns bei Finn und Thore Langheinrich bedanken, dass die beim Rauslaufen ihre Knochen hingehalten haben“, sagte Gräber.

Der entgangene Sieg verdarb den Gastgebern indes nicht die Laune. „Letztlich geht das Ergebnis in Ordnung“, befand Starck. Sein Kollege wollte die langweilige Punkteteilung derweil weder auf die angeschlagene Gesundheit seiner Mannschaft noch auf das Fehlen der Abwehrsäulen Max Hubert und Carsten Merge schieben, „auch wenn sie uns sicher sehr geholfen hätten“, denn „so etwas finde ich im Nachhinein immer doof.“

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