2. Hockey-Bundesliga HTC SW Neuss schlägt den Erstliga-Absteiger
Neuss · Nach einem über weite Strecken guten Vortrag gewinnt Neuss zum Auftakt der Hockey-Saison in der 2. Liga gegen den Düsseldorfer HC mit 4:2. Vitali Shevchuk mit Not-Operation im Krankenhaus.
Mit einem Schock hatte für den HTC SW Neuss die heiße Phase in der Vorbereitung auf das erste Saisonspiel in der 2. Hockey-Bundesliga Nord gegen den Erstliga-Absteiger Düsseldorfer HC begonnen. In der Nacht zu Sonntag musste Vitali Shevchuk mit höllischen Schmerzen ins Krankenhaus eingeliefert werden. „Es war eine Notoperation am Blinddarm nötig“, erfuhr Teammanager Stephan Busse. Trotzdem gewannen seine Teamkollegen das Duell mit dem von vielen Trainern als Kandidat auf den direkten Wiederaufstieg gehandelten Lokalrivalen mit 4:2 (Halbzeit 2:0).
Dieser Auftakt ging locker als famoser Vortrag durch, denn die das Spiel begleitenden Handikaps waren auch unabhängig davon beachtlich gewesen: So erwischte es Finn LangHeinrich beim letzten Cut für die Junioren-Weltmeisterschaft (U21) vom 27. November bis 17. Dezember in Kuala Lumpur. Damit steht er seinem Klub zwar für die Hallenrunde im Winter zu Verfügung, doch dem psychischen Tiefschlag folgte direkt ein physischer Knock-out, denn in der Vorbereitung auf die Bundesliga-Saison brach sich der 20-Jährige den rechten Daumen, worauf ihm die Ärzte eine bis zum 26. September zu tragende Schiene verordneten.
Der im Neusser Mittelfeld ebenfalls nicht 1:1 zu ersetzende Vitali Shevchuk zog sich bereits Ende Juli beim Turnier um die EuroHockey Championship II in Dublin eine Lebensmittelvergiftung zu. Er sicherte sich mit der Ukraine zwar wie Gastgeber Irland einen Platz in den „Olympic Qualifiers“ für Paris 2024, hat aber seither mit den Nachwirkungen zu kämpfen. „Mehr als zwei Vorbereitungsspiele waren für ihn nicht drin“, sagt Trainer Matthias Gräber, der hofft, dass der 27-Jährige nach dem minimalinvasiven Eingriff vom Sonntag nicht allzu lange ausfällt. Zu allem Überfluss knickte Kapitän Jan Mausberg im Testspiel am Schützenfestsamstag gegen den Düsseldorfer HC so böse um, dass sein Fußknöchel blau anschwoll. Damit ging in der Vorbereitung zeitweise die komplette Mittelfeldreihe des HTC am Stock.
Shevchuks Name tauchte am Sonntag im Gegensatz zu denen seiner einsatzfähigen Kollegen nur auf dem Spielberichtsbogen auf. Das wussten die Gastgeber zu verschmerzen. „In den ersten drei Vierteln waren wir echt gut und führten auch in der Höhe verdient mit 4:1“, fand Busse. Tim Hirt und Jan Zielinski, dem Gräber ebenso ein starkes Debüt bescheinigte wie Lucas Wille und Benno Kamphoff aus der eigenen Jugend, sorgten für die 2:0-Halbzeitführung. Den Anschlusstreffer von Julius Stollarz beantwortete Zielinski eiskalt mit dem dritten Neusser Treffer. Als Kamphoff zu Beginn des dritten Viertels sogar auf 4:1 erhöhte, schien das Match überraschend früh gelaufen. Gräber: „Wenn du das 5:1 nachlegst, kannst du noch höher gewinnen.“ Stattdessen schluckte der HTC Sekunden vor der letzten Pause durch Magnus Esser das 2:4 – und verlor komplett den Faden. „Das letzte Viertel war nicht so unser Sahnestück“, räumte Gräber ein.
Zum Glück konnten sich die Hausherren auf ihre Schlussmänner verlassen: Konstantin Hayner stand bei insgesamt sieben Strafecken seinen Mann, Vertreter Moritz Küster parierte einen Siebenmeter von Tassilo Busch. Dass es hintenraus noch mal „kribbelig“ wurde, ließ Gräber mit einigem Abstand zur Partie dann auch schon wieder kalt: „Danach fragt morgen niemand mehr. Die drei Punkte sind im Sack!“