Hockey Hayner hält verdienten Punkt fest
Krefeld · Hockey-Erstligist aus Neuss spielt im verrückten Saisonauftakt 3:3 in Krefeld.
Wer hat denn dieses Drehbuch geschrieben? An einem total verrückten ersten Spieltag der Hallenhockey-Bundesliga West, der am Samstag mit einem 6:6-Unentschieden des Düsseldorfer HC bei Uhlenhorst Mülheim und einem fast schon sensationellen 4:3-Erfolg des Neulings Blau-Weiß Köln über den auch ohne seine bei der WM in Indien tätigen Nationalspieler turmhoch favorisierten Stadtrivalen Rot-Weiß begonnen hatte, beteiligte sich Gott sei Dank auch der HTC SW Neuss: In Krefeld, wo es seit gut einem Jahrzehnt regelmäßig Prügel gesetzt hatte, holten die Jungs von Spielertrainer Matthias Gräber mit dem 3:3 (Halbzeit 2:1) einen verdienten Punkt. Und mit ganz viel Glück wäre sogar ein Sieg möglich gewesen, denn 35 Sekunden vor Schluss kratzte der tschechische Nationalspieler Lukáš Plochý gegen Gräber den Ball in höchster Not von der Torlinie. „Den hätte ich schon gerne gemacht“, sagte der 38-Jährige leicht zerknirscht.
Sicher, der Crefelder HTC, zu Beginn des Jahres noch im Final Four um die Deutsche Meisterschaft, stellte die spielerisch bessere Mannschaft, fand jedoch lange kein Mittel gegen die diszipliniert im „Fünfer-Würfel“ verteidigenden Gäste, die im aus Düsseldorf zurückgekehrten Neusser Konstantin Hayner zudem auf einen herausragenden Schlussmann bauen konnten. Darum war es irgendwie logisch, dass sich Schwarz-Weiß für den in Defensive geleisteten Aufwand in der Offensive belohnte: Jan Mausberg (18.) und Sebastian Draguhn (27.) nach feinen Einzelleistungen sowie Ivo Otto (39.), der bei der ersten Neusser Strafecke im Nachschuss erfolgreich war, brachten den Außenseiter dreimal in Führung. Die Hausherren konterten durch Felix Michler (21.), Julius Breucker (36.) und Janick Eschler (44.) zwar, verpulverten dabei aber sieben ihrer acht Strafecken. Natürlich war in der Schlussphase, als Krefeld Druck und Tempo deutlich erhöhte, auch ein wenig Glück im Spiel. Hayner vermochte sich gleich mehrfach auszuzeichnen, zudem traf Jonathan Ehling nur den Pfosten (51.), doch selbst CHTC-Trainer Robin Rösch sprach hinterher von einem leistungsgerechten Ergebnis: „Neuss hat es uns heute schwer gemacht.“
Schließlich setzten auch die Gäste kleine, aber feine Nadelstiche, so verfehlte Gräber den Kasten mit seinem listigen Heber nur knapp (58.). Trotzdem war er mit „dem Unentschieden als Einstieg zufrieden. Aus Krefeld einen Punkt mitzunehmen, ist jetzt nicht so schlecht. Und man sieht ja, in dieser Saison kann alles passieren.“ Um seiner Mannschaft den letzten Schliff zu verpassen und um seine in der Vorbereitung kaum zur Verfügung stehenden „Polen-Importen“ Jacek Kurowski und Patryk Pawlak im Schnelldurchgang ins Spielsystem einzuweihen, hatte er noch am Tag vor dem Match eine Sonderschicht angesetzt.
Weiter geht’s am Samstag (18 Uhr), wenn der Düsseldorfer HC zum stets hochemotional geführten Derby in die Stadionhalle an der Jahnstraße kommt.
