Hockey Hockey: Beim HTC ist jetzt vor allem Teamgeist gefragt
Neuss · Schon seit gestern Abend ist die Mannschaft des Hockey-Zweitligisten HTC SW Neuss in Hamburg, wo heute (15.45 Uhr) gegen den Großflottbeker THGC und morgen Mittag (12 Uhr) gegen den Tabellenführer TonTaubenKlub (TTK) Sachsenwald richtungweisende Partien im Aufstiegskampf anstehen.
Vor der Beschäftigung mit den Gegnern stand für Trainer Omar Schlingemann indes die Aufarbeitung der ärgerlichen 1:3-Niederlage vom Wochenende bei Schwarz-Weiß Köln. Da seine Jungs dabei grundsätzliche Defizite offenbart hatten, unterzog sie der Coach einem in den Niederlanden üblichen Ritual, "Runde-ehrlich" genannt. Hierbei darf jeder zum Besten geben, was ihn an seinem Gegenüber stört, ohne von diesem eine Reaktion befürchten zu müssen. "Dabei sind ein paar interessante Sachen zu Tage getreten", verrät Schlingemann, dem in Köln vor allem die Art und Weise des Auftritts gegen den Strich gegangen war. Freilich nahm er auch seine Arbeit kritisch unter die Lupe. "Vielleicht habe ich alles ein bisschen zu locker genommen", vermutet er. "Ich habe den Spielern zu viel Freiraum gegeben, sie zu wenig kontrolliert. Und das hat dazu geführt, dass die Konzentration ein wenig nachgelassen hat."
Zwar will der Niederländer auch in Zukunft nicht in die Rolle des ungeliebten "Kontrollettis" schlüpfen, doch die Disziplin soll im fast täglichen Miteinander wieder mehr in den Vordergrund rücken. "Das erwarten deutsche Spieler wohl", sagt der Coach. Die wichtigste Person sowohl auf als auch neben dem Feld ist für Schlingemann Kapitän Sebastian Draguhn. "Der beste Spieler, den ich je trainiert habe." Der ehemalige Weltmeister müsse aber keineswegs als Kontrolleur oder Geschäftsführer fungieren, stellt er klar. "Er muss seinen Mitspielern nicht sagen, wie sie ihre Schuhe zuzubinden haben. Aber er muss vorangehen, wenn es Probleme gibt." So sei das halt in einer Mannschaft mit nur "zwei, drei Topspielern, fünf guten Spielern, zwei, drei ganz guten jungen und talentierte Spielern sowie vier Spielern, die denken, sie seien schon Topspieler."
Ob das Team seine Lektion gelernt hat, wird sich schon am Wochenende zeigen. Besser wäre es, denn weitere Ausrutscher könnten den fest ins Visier genommenen direkten Wiederaufstieg schon in weite Ferne rücken lassen. Für Schlingemann ist der Fall klar: "Diese beiden Spiele müssen wir gewinnen - eigentlich sogar die nächsten fünf." Dass seine Mannen dazu in der Lage sind, bezweifelt er nicht. "Aber wir müssen unser Spiel spielen."