Lokalsport Hinfahren und gewinnen

Trotz der angespannten Lage hat Raphael Wilder, Trainer der Elephants Grevenbroich, seinen Humor noch nicht verloren. Vor dem im Kampf gegen den Abstieg aus der Zweiten Basketball-Bundesliga enorm wichtigen Auftritt seiner Mannen am Sonntag beim TuS Lichterfelde (15 Uhr, Cole-Sports-Center) sagte er scherzend: "Wir fahren nach Berlin in der Absicht, mit weniger als 18 Punkten zu verlieren."

 Knallharte Defensive: Im Hinspiel beackerte Kevin Schaffartzik den Grevenbroicher Regisseur Loukas Lazoukits nach Kräften - zumeist vergeblich.

Knallharte Defensive: Im Hinspiel beackerte Kevin Schaffartzik den Grevenbroicher Regisseur Loukas Lazoukits nach Kräften - zumeist vergeblich.

Foto: C. Offermanns

In Wahrheit aber geht es ihm und seinem Team im Duell der beiden punktgleichen Kellerkinder natürlich nicht nur darum, sich nach dem deutlichen 87:69-Sieg im Hinspiel mit einer knapperen Niederlage den am Ende vielleicht entscheidenden direkten Vergleich zu sichern. Seine Vorgabe ist klar: "Wir wollen gewinnen - und sonst nix!"

Da für beide Teams ungemein viel auf dem Spiel steht, "auch wenn der Verlierer ebenso noch lange nicht abgestiegen ist wie der Gewinner gerettet" (Wilder), rechnet der Grevenbroicher Coach am Sonntag mit einer sehr engen und extrem hektischen Auseinandersetzung. "Das wird ein reines Kampfspiel. Ich erwarte eine Mannschaft, der der Schaum vor dem Mund steht."

Der lockere Erfolg im ersten Vergleich ist dabei ein Muster ohne Wert, denn von den sieben besten Korbjägern der Berliner Bubis fehlten in Gustorf fünf. Im Rückspiel aber sind mit Ausnahme des schon seit Wochen schwer an der Wurfhand verletzten Topscorers Philip Zwiener alle Leistungsträger an Bord. Unumstrittener Leitwolf im Team der Gastgeber, die seit vielen Jahren von der Kooperation mit dem Bundesligisten Alba Berlin profitieren, ist der 2,02 Meter große Flügel Sascha Leutloff (14 Punkte), der nach seiner Verletzung immer besser in Schwung zu kommen scheint.

Direkt von ihrem Einsatz für Alba in der BBL am Samstag Abend in Paderborn zur Mannschaft stoßen Oskar Fassler (11,6 Punkte) und Nicolai Simon (7,8), die ebenfalls beide im Hinspiel fehlten. Fassler, der von jenseits der Drei-Punkte-Linie 41 Prozent seiner Würfe im Korb unterbringt, ist für Wilder ein "guter und athletischer Schütze mit sehr großer Perspektive". Gleiches gilt für Simon, den viele Experten für das mit Abstand größte deutsche Talent auf der Spielmacherposition halten.

Wilder: "Ein Top-Aufbauspieler, der dieses Team um eine Klasse stärker macht." Auch Björn Schoo (8,6 Punkte/7,5 Rebounds), ein 2,13 Meter großer und 115 Kilogramm schwerer Center, fehlte im Hinspiel verletzt. Darüber hinaus stehen mit Kevin Schaffartzik (9,4 Punkte), Yannick Evans (8,5), Ingo Stein (5,9), der in Gustorf satte 28 Zähler erzielt hatte, Phillipp Heyden (5,3), Marius Huth (4,8) und Oliver Clay (3,4), für den im ersten Aufeinandertreffen immerhin 18 Punkte und zehn Rebounds zu Buche standen, noch sechs weitere Akteure im Kader, die im Schnitt auf zweistellige Einsatzzeiten kommen.

"Wir müssen mit unseren Profis unsere größere Erfahrung ausspielen", fordert Wilder, der nicht noch einmal eine so konfuse erste Hälfte sehen will wie bei der höchst unnötigen 73:82-Schlappe in Hagen. Das gemeinsame Studium der Videobänder, so der Coach weiter, habe zudem ergeben, dass das negative Ergebnis nicht an einzelnen Spielern festzumachen sei.

In Schutz nimmt er damit seinen von Teilen der "Elefan(t)s" in Hagen gnadenlos ausgepfiffenen Spielmacher Loukas Lazoukits. "Klar, er hat schlecht gespielt, aber er war keinesfalls alleine schuld, das Spiel hat die komplette Mannschaft verloren." Doch das ist für ihn mittlerweile Schnee von gestern: "Geredet haben wir unter der Woche eigentlich genug. Jetzt ist es an der Zeit, nach Berlin zu fahren und da zu gewinnen."

Bis auf Flügel Matthias Wojdyla, der noch unter leichten Schmerzen am Oberschenkel leidet, sind alle Spieler fit.

(NGZ)
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