Hanballverein in Not Neusser HV setzt auf Hilfe aus dem Sport

Neuss · Seit Ende voriger Woche steht fest, dass die Hammfeldhalle als Spiel- und Trainingsstätte für die Handballer des NHV vorerst ausfällt. Dort zieht wieder ein Impfzentrum ein. Trotz der Sorgen des Vereins glänzt das Regionalliga-Team.

 Der Neusser Philip Schneider (beim Wurf) spielt für den TV Korschenbroich in der Waldsporthalle. Dort tritt der NHV am Samstag zum Derby an und absolviert bald vielleicht auch Trainingseinheiten dort.

Der Neusser Philip Schneider (beim Wurf) spielt für den TV Korschenbroich in der Waldsporthalle. Dort tritt der NHV am Samstag zum Derby an und absolviert bald vielleicht auch Trainingseinheiten dort.

Foto: Theo Titz

Wenn der Vorsitzende Martin Eggert über die erste Mannschaft des Neusser HV spricht, ist er gerührt. Am Samstag feierte sie in der Handball-Regionalliga den vierten Sieg in Folge und stürzte mit dem Auswärtserfolg gegen BTB Aachen mal eben den bisherigen Tabellenführer. Und das unter dem Eindruck der Hiobsbotschaft von Ende vergangener Woche, dass in der NHV-Heimspielstätte am Hammfeld zum zweiten Mal ein Impfzentrum des Rhein-Kreises Neuss eingerichtet wird. Dadurch sieht sich der Verein in seiner Existenz bedroht.

„Unsere junge Mannschaft begeistert, und das in einer Phase, wo sie Knüppel zwischen die Beine geworfen bekommt“, sagt Eggert. Bei Facebook kurz nach dem starken 27:25-Erfolg in Aachen war Eggert richtig ergriffen und schrieb: „Stellvertretend für den ganzen Verein möchte ich allen Beteiligten auf das allerherzlichste danken und bin sprachlos über diese Leistung. Dafür machen wir das. Wir brauchen Euch alle, um dem NHV und dem Handball in Neuss trotz aller Widerstände die Heimat zu erhalten.“ Erstaunlich ist die Leistung der NHV-Handballer auch vor dem Hintergrund, dass sie in der heißen Phase der Saisonvorbereitung ebenfalls keine feste Trainingsstätte hatten, weil der erste Einsatz der in der Zuständigkeit des Kreises liegenden Hammfeldhalle als Impfzentrum bis Ende September andauerte.

Da nutzte der NHV alles, was er bekommen konnte, trainierte sogar auf einer Freifläche der Holzheimer SG. Anschließend stellte die Stadt Neuss die Stadionhalle zur Verfügung, erlaubte sogar die im Leistungshandball übliche Nutzung von Haftmitteln. Seit allerdings die Hockeyspieler des HTC SW Neuss unters Hallendach zurückgekehrt sind, ist die Sportstätte an der Jahnstraße keine Option mehr. Angesichts der neuerlichen Zuspitzung der Lage für den NHV hat die Stadt Neuss nochmals alle Möglichkeiten überprüft. „Wir können derzeit aber keine Alternativen anbieten. Alle Hallen sind belegt. Zudem ist grundsätzlich eine Nutzung von Haftmitteln nicht erlaubt“, ließ Stadt-Pressesprecher Peter Fischer am Montag wissen. Wobei Martin Eggert ohnehin keinen Verdrängungswettbewerb möchte. „Vielleicht ist es ja möglich, im einen oder anderen Fall etwas zu verschieben oder auch mal eine Halle samstags zu öffnen. Aber das müssen andere entscheiden“, meint der NHV-Vorsitzende.

Wobei er unterscheidet zwischen leistungsorientiertem Handball und Breitensport mit Kindern- und Jugendlichen. Da gilt für ihn die Maxime „kurze Beine, kurze Wege“. Die erste Mannschaft sei sehr flexibel, sie sei sogar schon bis nach Oberhausen gereist, um zu trainieren. Deswegen setzt Eggert jetzt auch zunächst auf die guten Beziehungen zwischen den Handball-Vereinen. Direkt nachdem sich die Nachricht über den neuerlichen Abschied aus der Hammfeldhalle verbreitet hatte, hatten der TV Korschenbroich, der TV Lank und der TSV Bayer Dormagen Hilfe angeboten. Allen dreien ließ er am Montag den Bedarf an Hallenkapazitäten für Termine mit und ohne Haftmittel der ersten Mannschaft, der männlichen A-Jugend und weiblichen B-Jugend (beide Regionalliga) zukommen.

Auch wenn der Rhein-Kreis Neuss angekündigt hat, sich weiter nach alternativen Immobilien umzuschauen und das Impfzentrum im Hammfeld voraussichtlich nur bis Ende der Weihnachtsferien zu betreiben, richtet Eggert den Blick darüber hinaus: „Beim aktuellen Verlauf der Pandemie und bei dem, was bundesweit in Sachen Impfungen geplant ist, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass die Hammfeldhalle so zeitig wieder frei ist“, sagt der NHV-Vorsitzende. Hinzu kommt für ihn die Frage, in welchem Zustand die Halle zukünftig ist. Zuletzt hatte es zum Beispiel große Probleme mit der Beleuchtung gegeben. 

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