Lokalsport Hertener Löwen auf Raubzug

Klar, die volle Konzentration der Elephants Grevenbroich gilt in der Zweiten Basketball-Bundesliga dem Gastspiel der Hertener Löwen in der Sporthalle am Torfstecherweg in Gustorf am Samstag (19 Uhr). Doch die ärgerliche 94:99-Niederlage nach Verlängerung in Hagen brodelt immer noch in Trainer Raphael Wilder.

Er hat sich die Mühe gemacht, die Aktionen des von ihm hart kritisierten Schiedsrichters Arik Tamer per Video zu scouten - und fand seine Behauptung, "er hat uns absichtlich verpfiffen", bestätigt. Dass Grevenbroich insgesamt 31 Fouls auf seinem Konto hatte, Hagen dagegen nur 19, habe in erster Linie an dem Berliner gelegen. "Gegen uns hat er im ganzen Spiel 20 Fouls gepfiffen, gegen Hagen in 45 Minute gerade mal fünf. Da kann mir doch keiner sagen, ich würde mir das einreden."

Dass die Elephants trotzdem bis zum Schluss dran geblieben waren, erfüllte Wilder mit Stolz - und darum ist er trotz des durch mannigfaltige Personalprobleme verursachten Substanzverlustes sicher: "Wir werden auch gegen Herten eine Chance haben." Die Leistung der Gäste, die es als Neuling bis auf Platz fünf gebracht haben, nötigt ihm jedoch jede Menge Respekt ab.

"Die machen einen tollen Job." Die Stärken liegen dabei noch nicht mal im individuellen Bereich. Wilder: "Die spielen eine knochenharte Defense, sind sehr kampfstark und bereiten sich auf jeden Gegner akribisch genau vor." Und sind auswärts erfolgreicher als zu Hause: Während die Bilanz vor heimischem Publikum mit 6:6 ausgeglichen ist (der erste Vergleich mit den Elephants ging deutlich mit 58:72 verloren), trumpfen in der Fremde nur die Spitzenklubs Paderborn (12:0) und der Mitteldeutsche BC (10:3) überzeugender auf als die Löwen (9:3).

Den Ton geben dabei vier Profis an: Patrick Flomo, der im Durchschnitt auf 16,5 Punkte und 9,8 Rebounds kommt, zählt zu den besten Centern der 2. Liga, sein Landsmann Terren Harbut (18,2/6,8) ist eine absolut verlässliche Größe. Arbeitsteilung besteht in der zweiten Linie: Während der vielgereiste Marko Radulovic (15,1) eher fürs Punkten zuständig ist, bringt Kollege Johannes Tesfaldet (9,1) vorrangig den Ball an den Mann.

Die Startformation beschließt der junge Center Sebastian Schröter (11,7/4,4), den selbst Wilder richtig gut findet. "Nach einigen Schwierigkeiten zu Beginn der Saison ist er mittlerweile in der 2. Liga angekommen." Auf zweistellige Einsatzzeiten kommen außerdem noch die sehr soliden Bankspieler Stefan Fürst und Marcel Krüger.

Die Elephants haben wie eigentlich immer in dieser Saison mit großen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen: Rico Grier, Anton Dornhof und Juppi Grips sind allesamt angeschlagen, ja selbst der Trainer musste unter der Woche krank das Bett hüten.

Noch mindestens eine Woche gedulden muss sich auch Center Sergej Dornhof. Und das trifft Wilder hart: "Die Mannschaft braucht seine Intensität, seine Leidenschaft und seine Kampfkraft. Es ist gut, ihn in der Verteidigung hinter dir zu wissen. Er fehlt der Mannschaft sehr."

(NGZ)
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