Ringen Hemmer rettet deutsche Ringerehre

Ringen · Deutschland verliert immer mehr den Anschluss an die Weltelite im Ringen. Beim Grand-Prix in Dormagen blieben die deutschen Ringerinnen sieglos, die Lokalmatadorinnen Aline Focken (Krefeld) und Nina Hemmer vom gastgebenden AC Ückerath unterlagen jeweils im Finale

 Kämpfte sich ins Finale der Klasse bis 51 Kilogramm: Nina Hemmer vom Grand-Prix-Gastgeber AC Ückerath. Dort musste sich die 19-Jährige allerdings der für London qualifizierten Argentinierin Patricia Bermudez (l.) geschlagen geben.

Kämpfte sich ins Finale der Klasse bis 51 Kilogramm: Nina Hemmer vom Grand-Prix-Gastgeber AC Ückerath. Dort musste sich die 19-Jährige allerdings der für London qualifizierten Argentinierin Patricia Bermudez (l.) geschlagen geben.

Foto: H. Jazyk

Der Deutsche Ringerbund (DRB) läuft der Weltspitze immer weiter hinterher: Bei den Olympischen Spielen ist der DRB nur durch drei Ringer und eine Ringerin vertreten. Und auch beim Grand Prix der Bundesrepublik Deutschland in Dormagen, dem bedeutendsten Turnier für Frauen und weibliche Jugend in Deutschland und eine der letzten Formüberprüfungen vor London, blieben die Gastgeber sieglos.

Die deutsche Ehre retteten im TSV-Sportcenter zwei Athletinnen, die gleich nebenan am Bundesleistungsstützpunkt in der neuen Ringerhalle des AC Ückerath trainieren: Aline Focken (Germania Krefeld, 67 kg) und Nina Hemmer (AC Ückerath, 51 kg) schafften in ihren Gewichtsklassen wenigstens den Einzug ins Finale.

Hier scheiterten sie an zwei Kontrahentinnen, die beim olympischen Ringerturnier dabei sind: Focken (21) entschied gegen die Kanadierin Martine Dugrenier zwar die erste Runde für sich, musste sich aber letztlich der Routine der dreimaligen Weltmeisterin geschlagen geben. Hemmer (19) verlor Runde eins gegen die überraschend starke und bewegliche Argentinierin Patricia Bermudez. Und als die Lokalmatadorin dann in Runde zwei volles Risiko ging, fand sie sich unversehens auf den Schultern wieder.

Nina Hemmer hatte sich zuvor im Viertelfinale mit Patimat Bagomedova "einen der intensivsten Turnierkämpfe" geliefert, meinte ACÜ-Vorsitzender Detlev Zenk. Beide Trainer forderten Videobeweise an, die Entscheidung zugunsten der Ückeratherin fiel erst im Clinch nach der dritten Runde: Bagomedova, die im ersten Kampf Laura mertens (ACÜ) ausgeschaltet hatte, setzte trotz Ermahnung des Mattenleiters zu früh ihren Griff und musste die Matte als Verliererin verlassen.

Ein Schultersieg über Iryna Kurachkina (Weißrussland) bescherte Hemmer dann den Finaleinzug. Weit davon entfernt präsentierte sich Lisa Hug (KSK Konkordia Neuss, 72 kg), die nach einer Schulterniederlage gegen ihre Nationalmannschaftskollegin Maria Selmaier (wurde am Ende Dritte) die Liste ihrer enttäuschenden Resultate dieses Frühjahrs um einen achten Platz verlängerte.

Bei den Kadetinnen gab es wenigstens drei Siege für den DRB durch Annika Wendle (39 kg), Laura Schmitt (46 kg) und Francy Rädelt (70 kg). "Und das, obwohl das Teilnehmerfeld nahezu dem einer EM entspricht," meinte Stützpunktleiter Heinz Schmitz. Für die Deutsche Jugendmeisterin Daniela Kalek (ACÜ, 43 kg) reichte es aber ebenso wie für Anna Holtz (KSK Konkordia, 70 kg) nur zu Platz acht.

Spitze ist der Deutsche Ringerbund aber weiterhin im Schönreden der Desaster: "Das unterstreicht die Bedeutung der Veranstaltung", kommentierte Bundestrainer Jörg Helmdach die sieglose Bilanz seiner Frauen in Dormagen.

(NGZ)
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