"Tour de Neuss" Haussler unwiderstehlich

Tour-de-France-Etappensieger Heinrich Haussler bewies am Mittwochabend bei der kleinen Tour, dass er aktuell in bestechener Form fährt. In einem beeindruckenden Schlusssprint holte er sich bei seinem Neuss-Debüt den Sieg vor Tony Martin und Lokalmatador Markus Fothen.

"Tour de Neuss": Haussler unwiderstehlich
Foto: NGZ-Online

Wer die 13. Etappe der erst am Sonntag zu Ende gegangenen Tour de France noch im Kopf hatte, der kannte diese Lächeln. Dieses Lächeln, das Heinrich Haussler vom Team Cervelo am Mittwochabend ins Gesicht geschrieben war, als er nach 1:57:32 Stunden und 90 Runden dank eines unwiderstehlichen Schlusssprints die achte Auflage der Tour de Neuss vor Tony Martin (Team Columbia), jüngst am legendären Mont Ventoux Zweiter, und dem Kaarster Lokalmatadoren Markus Fothen (Team Milram) für sich entschied. In Frankreich hatte Haussler Grund zum Strahlen, als er die 13. Etappe von Vittel nach Colmar in einem beeindruckenden Alleingang gewann.

"Tony Martin und Markus Fothen waren wirklich verdammt stark. Wirklich sicher war ich mir erst, als ich die Ziellinie überquert hatte", meinte Haussler nach dem Rennen. Wobei Markus Fothen wahrlich nicht der einzige Lokalmatador war, der gestern nachhaltig auf sich aufmerksam machte. In der Schlussphase des Rennens trumpfte der unverwüstliche Andy Beikirch groß auf, der beim VfR Büttgen mit dem Radsport begann und am Mittwoch für das Team Quirinus Stadt Neuss ins Rennen ging. Nach 77 von 90 Runden versuchte er sein Glück in der Flucht und lehrte die hochdekorierten Profi-Kollegen vier Runden das Fürchten.

"Ich musste versuchen wegzukommen, weil ich im Sprint gegen diese Klasseleute keine Chance gehabt hätte. Aber ich denke, ich habe ihnen ein wenig Kopfzerbrechen bereitet", meinte Beikirch hinterher. Lohn für seine tolle Leistung: Er erhielt die erstmals ausgelobte Sonderauszeichnung für den aggressivsten Fahrer, den nach dem Tour-de-Neuss-Schöpfer benannten Friedhelm-Hamacher-Gedächtnispreis. Am Ende wurde Beikirch Sechster. In die nähere Auswahl für diese Auszeichnung kam auch Markus Fothens Bruder Thomas, der ebenfalls für Milram fährt. Er hatte sich bis zur Mitte des Rennens häufig vorne gezeigt und das Tempo bestimmt. Eine starke Vorstellung lieferte auch Jungprofi Joachim Tolles (Team Kouta-Indeland) ab, der Uedesheimer landete nach seinem vierten Platz im vergangenen Jahr gestern auf Rang sieben.

Er gehörte auch zu einer achtköpfigen Gruppe, die sich nach 75 Runde aufmachte, das Rennen unter sich zu entscheiden. Als die Flucht von Andy Beikirch gestoppt war und auch die Ausreißversuche von Grischa Niermann (Team Rabobank) und Christian Knees (Team Milram) keinen Erfolg hatten, war das Oktett nach 85 Runde wieder vereint. Dann war es Tony Martin, der die Initiative ergriff. Ihm konnten nur Heinrich Haussler und Markus Fothen folgen.

Weil Fothen aus dem Trio der schlechteste Sprinter war, nahm er zwei Runden vor Schluss sein Herz in die Hände, um vielleicht der Erst zu werden, der die Tour de Neuss zwei Mal gewinnt. Doch daraus wurde nichts, Martin und Haussler stellten ihn und gingen mit ihm gemeinsam auf die Schlussrunde. Aus der letzten Kurve vor dem Ziel kam Martin als Führender, doch dann kam Haussler unwiderstehlich aus dem Hinterhalt — und durfte lächeln.

(RP)
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