2. Handball-Bundesliga TSV-Handballer arbeitet am Comeback

Dormagen · In der Vorbereitung zog sich Julian Köster eine schwere Knieverletzung zu. Erstmals in seiner Karriere fällt der gerade mal 20-Jährige mehrere Monate aus. Er würde nach der WM-Pause gerne wieder für Dormagen in der 2. Liga auflaufen.

 TSV-Spieler Julian Köster beim Reha-Training mit Physiotherapeut Nico Kraemer.

TSV-Spieler Julian Köster beim Reha-Training mit Physiotherapeut Nico Kraemer.

Foto: Dieter Staniek

Es war nur eine unglückliche Bewegung im Saisonvorbereitungsspiel gegen den TuS Ferndorf, doch wie sich später herausstellen sollte, eine mit großen Konsequenzen. Beim Zurücklaufen trat Rückraumspieler Julian Köster vom Handball-Zweitligisten TSV Bayer Dormagen ins Leere und verspürte gleich einen unangenehmen Schmerz im linken Knie. Weil es aber nicht so schlimm war, dass er nicht hätte weiterspielen können, beendete er die Partie und wurschtelte sich auch noch durch die ersten Tage der anschließenden Trainingswoche. Erst als die Schmerzen immer schlimmer anstatt besser wurden, ging er zum Arzt und erhielt eine niederschmetternde Diagnose: Ein tiefer Meniskusriss, der operiert werden muss. Schon da war klar, dass auf den 20-Jährigen die erste mehrmonatige Pause seiner noch jungen Karriere zukommen würde.

„Wir hatten uns gerade durch die nicht immer so angenehme Vorbereitung gequält und haben uns darauf gefreut, dass die Saison bald losgeht. Wenn man dann so eine Botschaft bekommt, tut das weh. Da war ich schon ein paar Tage niedergeschmettert“, sagt Julian Köster. Doch der Mann aus dem linken Rückraum, der 2015 vom TuS Brauweiler in die Jugend des TSV wechselte und dann eine tolle Entwicklung bis in die erste Mannschaft vollzog, gab sich nicht lange dem Trübsal hin. Dazu kennt er den Handball viel zu gut. Zwei Jahre zuvor hatte es auch schon mal den Meniskus des rechten Knies erwischt, damals war es aber bei Weitem nicht so schlimm. Er musste nur anderthalb Monate aussetzen. „Das ist nun mal Teil des Sports, den wir betreiben“, hat Köster erkannt. So kehrte er die negativen Gedanken schnell in positive Energie um und beschloss, die Ausfallzeit zu nutzen.

„Ich habe mir vorgenommen, stärker zurückzukommen als vorher“, erinnert sich Köster. Und das beinhaltet eben nicht nur, das lädierte Knie wieder in Schuss zu bringen, sondern auch am restlichen Körper zu arbeiten. So hat er mit zwei Metern für seine Position zwar eine passende Größe, doch mehr Gewicht in Form von Muskelmasse kann ihm aus sportlicher Sicht bestimmt nicht schaden. „Es gibt viel zu tun. Und jetzt habe ich Zeit, an Dingen zu arbeiten, für die ich sonst keine Zeit habe“, erklärt Köster. So kommt keine Langeweile auf, denn neben dem BWL-Studium in Köln versucht er parallel zum Mannschaftstraining am Höhenberg zu sein.

Einerseits, um im Kraftraum mit Hilfe von Athletiktrainer Nico Brandt an seinem Oberkörper zu arbeiten, andererseits, um den Kontakt zur Mannschaft zu halten. Ab und an macht dann Co-Trainer Peer Pütz mit ihm auch mal Wurftraining im Stehen oder im Sitzen. Wenn es speziell um die Rehabilitation des operierten Knies geht, trifft sich Julian Köster mit TSV-Physiotherapeut Nico Kraemer im Therapiezentrum in der Dormagener Innenstadt. „Der Verein unterstützt mich sehr gut bei meiner Reha“, sagt Köster. Immerhin ist das lädierte Knie schon wieder alltagstauglich, doch für handballspezifische Belastungen ist es noch zu früh. Ein Kontroll-MRT wird demnächst Aufschluss darüber bringen, wie es um den Heilungsprozess bestellt ist. Danach soll entschieden werden, wie die Belastung gesteigert werden kann.

„Wenn alles nach Plan läuft, kann ich Anfang des Jahres wieder ins Training einsteigen. Wichtig ist, dass alles richtig ausheilt“, meint Köster. Dennoch würde er nach der WM-Pause gerne möglichst bald für Liga-Einsätze zur Verfügung stehen. Das wäre sicher auch ganz im Sinne seines Trainers. Denn Dusko Bilanovic lässt bei jeder Gelegenheit durchblicken, wie sehr ihm sein linker Rückraumspieler in der von Corona geprägten Saison fehlt. Gerade gegen dicht gestaffelte Abwehrformationen vermisst er die schnellen Beine des 20-Jährigen.

„So etwas vom Trainer zu hören, ehrt mich natürlich“, sagt Köster, der eine besondere Verbindung zu dem Serben hat. In dessen erster Spielzeit am Höhenberg (2019/2020) gelang ihm der Durchbruch in der Dormagener Erstvertretung. Ginge es nach Köster, würde er am liebsten jetzt schon wieder auf der Platte stehen. „Gerade in den Spielen, wo es nicht so gut läuft, würde ich gerne helfen“, sagt der 20-Jährige. Weil das aber nicht geht, versucht er seine Mannschaftskameraden während der Spiele anderweitig so gut wie möglich zu unterstützen. Etwa indem er versucht, sie in den Pausen emotional zu pushen und zu motivieren.

In der Hinsicht gibt es für Julian Köster im Jahresendspurt noch einiges zu tun, denn nach dem Spiel beim TV Emsdetten am Freitagabend stehen noch die Partien daheim gegen den VfL Lübeck-Schwartau (23.12.), beim Wilhelmshavener HV (26.12.) und zu Hause gegen den VfL Gummersbach (30.12.) auf dem Programm. Nach der WM in Ägypten führt die Dormagener das erste Match am 7. Februar zur DJK Rimpar Wölfe – dann hoffentlich wieder mit Julian Köster auf dem Feld.

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