Ringen Seinen letzten Kampf verliert Dieter Schulz

Neuss · Ehemaliger Ringer des KSK Konkordia Neuss ist mit nur 59 Jahren vollkommen überraschend verstorben.

 So bleibt Hans-Dieter Schulz für immer in Erinnerung: als Topringer im Trikot des KSK Konkordia Neuss.

So bleibt Hans-Dieter Schulz für immer in Erinnerung: als Topringer im Trikot des KSK Konkordia Neuss.

Foto: Andreas Woitschützke

Den ganz großen Auftritt hat Hans-Dieter Schulz nie wirklich gebraucht. Er war vor allem eins: ein verdammt guter Ringer. Das wusste jeder, der den an der Gladbacher Straße auf der Neusserfurth aufgewachsenen Sportler des KSK Konkordia Neuss jemals in Aktion sah. In aller Stille ist der für seine gesellige Art geschätzte Kraftathlet kurz vor seinem 60. Geburtstag vollkommen überraschend verstorben.

Vor allem im Halbschwergewicht, also den Jungs, die auf der Matte bis zu 90 Kilogramm in jedes Duell werfen dürfen, war Schulz im Trikot der Konkordia eine absolute Bank. Michael Faller, ehemaliger Teamkollege und hochdekorierter Mattenleiter, erinnert sich: „Er war in den 1980er-Jahren einer unserer besten und kämpferischsten Ringer, eine prägende Figur dieser Zeit.“ Die Brüder Hans-Dieter und Jürgen Schulz standen damals gemeinsam mit Rudi und Willi Pesch für den Ringsport in der Quirinusstadt.

Auch bei nationalen Titelkämpfen richtete sich Schulz in der Top 10 ein. Sein größter Erfolg: Platz drei 1986 bei den in Schifferstadt ausgetragenen Deutschen Meisterschaften. Auch 1987 in Graben-Neudorf (8.) und 1988 in Köllerbach, wo er als Vierter nur knapp den Sprung aufs Treppchen verpasste, brachte er Spitzenplätze für den KSK ein. Das Problem: „Sein Talent blieb natürlich auch der Konkurrenz nicht verborgen“, erinnert sich KSK-Ehrenvorsitzender Hermann J. Kahlenberg. „Er bekam ein verlockendes Angebot vom damaligen Spitzenklub TuS Aldenhoven.“ Dort schaffte er es mit Klasseleuten wie Kalle Ruch, Terenzio Ruiu, Achmed Damani und Wilfried Colling bis ins Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. In den 1990er-Jahre trug Schulz noch die Trikots des KSV Rheydt (DM-7. 1995 in Aschaffenburg) und der SG Köln-Worringen (DM-5. in der Klasse bis 100 kg in Mülheim), für die er bis zu seinem Rücktritt 2004 auch als Abteilungsleiter tätig war.

Obwohl sein Lebensmittelpunkt da schon in der Domstadt lag, riss der Kontakt nach Neuss nie ganz ab. Gemeinsam mit seinem Bruder Jürgen Schulz, Hausmeister an der Elmar-Frings-Sporthalle an der Bergheimer Straße, war er regelmäßig zu Gast bei den Heimkämpfen des KSK. Den hatte er 1998 in einem Trainergespann mit Ömer Cetin ins Bundesliga-Oberhaus geführt.

Obwohl er seinem Sport bis zum Schluss treu blieb, verlegte sich der 59-Jährige nach seinem beruflichen Abschied vor einem halben Jahr bei Fujitsu Deutschland in Köln mit dem Eintritt in den Vorruhestand aufs Radfahren. „Er war fit, hatte keine Vorerkrankungen“, weiß Faller. Physiotherapeutisch war er außerdem beim für seine „magischen Hände“ bekannten Masseur Paul Pesch (80) in Neuss in den allerbesten Händen. Genau darum bestürzt Faller der plötzliche Tod seines ehemaligen Mannschaftskollegen und engen Freundes sehr: „In der 80er- und 90er-Jahren war Dieter eine der tragenden Säulen des Vereins und der 1. Mannschaft. Sein großes Kämpferherz hat aufgehört zu schlagen und lässt uns ebenso fassungslos wie traurig zurück. Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt seiner Frau Ulrike, seinen beiden Töchtern und der ganzen Familie.“ Und auf der Internetseite des Ringerverbandes Nordrhein-Westfalen heißt es: „Die Nachricht hat viele Ringsportfreunde tief ins Mark getroffen. Dieter war zu aktiven Zeiten ein Spitzen-Halbschwergewichtler, der auch im Schwergewicht eine kaum überwindbare Bank für seinen Heimatverein KSK Konkordia Neuss darstellte.“

Die Beerdigung findet am Dienstag, den 25. August (10 Uhr) auf dem Worringer Friedhof am Hackhauser Weg in Köln im engsten Familienkreis statt.

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