Handball Rhein Vikings melden Insolvenz an

Neuss/Düsseldorf · Der Handball-Zweitligist sieht sich wegen des Ausstiegs der Stadt Düsseldorf zu dieser Maßnahme gezwungen. 

 Auf dem Tiefpunkt: Sportlich geht schon seit Monaten nichts mehr, jetzt haben die Vikings aufgrund zu erwartender Liquiditätsmängel Insolvenz angemeldet.

Auf dem Tiefpunkt: Sportlich geht schon seit Monaten nichts mehr, jetzt haben die Vikings aufgrund zu erwartender Liquiditätsmängel Insolvenz angemeldet.

Foto: HORSTMUELLER

Die Nachricht kam nicht mehr unerwartet: Handball-Zweitligist hat Insolvenz angemeldet. „Der unplanmäßige und rechtlich-ungeklärte Ausstieg der Stadt Düsseldorf aus dem Projekt Rhein Vikings“ habe die Geschäftsführung der Spielbetriebs- und Marketing GmbH in Zugzwang gebracht, ließ Vikings-Geschäftsführer Daniel Pankofer mitteilen. Die Insolvenz werde auch unmittelbare Folgen für die sportliche Situation der Zweitliga-Mannschaft haben. „Gemäß den Statuten bedeutet die Insolvenzanmeldung einen Abzug von acht Punkten“, erklärte Pankofer, der sich zugleich aber kämpferisch gab: „Wir werden den Spielbetrieb aufrechterhalten.“

Mit dem zu erwartenden Punktabzug wird der Klassenerhalt jedoch endgültig unmöglich. Aufgrund des Insolvenzverfahrens hat Pankofer den Spielern nun freigestellt, ob sie den Verein verlassen. „Ich war diesbezüglich immer transparent zu den Spielern“, versichert er. Die Gehälter des Zweitliga-Kaders würden zunächst für drei Monate durch das Arbeitsamt als „Insolvenzauffanggeld“ weiterbezahlt. Zeit, die die Vikings für eine Konsolidierung nutzen wollen und müssen. Pankofer sieht der näheren Zukunft aber durchaus optimistisch entgegen: „Wir haben keine Schulden.“ Der größte Ausgabenposten seien die Gehälter, doch hier habe der Verein durch die Abgänge einiger Spieler bereits gehandelt. Es ist jedoch abzusehen, dass weitere Akteure die Vikings verlassen werden wollen und müssen, um das Loch im Etat schließen zu können. Sportlich war bereits am Tag vor der Insolvenz für die Spielgemeinschaft nichts zu holen.

Es wird ganz schwer, noch einmal zu punkten“ – zu diesem Fazit gelangte Trainer Jörg Bohrmann nach der am Ende deutlichen 22:37-Niederlage beim HSC Coburg. Der Klassenerhalt ist für den Tabellenletzten nicht erst seit der Insolvenz-Anmeldung längst kein Ziel mehr. Vielmehr geht es um den Neuaufbau einer jungen Mannschaft mit Perspektive für die 3. Liga in der kommenden Spielzeit.

Beim Neusser HV, über die Kooperation mit dem ART Düsseldorf als HSG Neuss/Düsseldorf Träger der Profihandballer, sieht man den Antrag der Rhein Vikings Spielbetriebs- und Marketing GmbH auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens rein pragmatisch. „Damit wird erst die Voraussetzung für einen konsolidierten Neustart in der 3. Liga geschaffen“, erklärt der Vorsitzende Martin Eggert: „Es geht nicht darum, ob wir weitermachen, sondern wie.“ Er befasst sich im Moment indes mit ganz anderen Dingen, nämlich „dem unfassbaren Gebaren“ einer kleinen, von Abteilungsleiter Roman Perschke und Vereins-Urgestein Benjamin Daser angeführten Gruppe im ART Düsseldorf. Eggert: „Die betreibt ganz offensiv die Auflösung der HSG Neuss/Düsseldorf.“ Parallel zum Neusser „Handball Leistungssport e.V“ mit Sitz in Düsseldorf hat Daser mit seinem Team inzwischen den „Handballclub Düsseldorf“ gegründet und würde damit, falls es zu keiner Einigung im Ausstiegsszenario komme, auch am überregionalen Nachwuchsspielbetrieb teilnehmen.

Das allerdings sei, so Eggert („Hier findet gerade ein Grabenkrieg statt.“), nahezu ausgeschlossen. Er hält den Fortbestand der Spielgemeinschaft für unabdingbar, „denn die Meldungen der HSG für alle Spielklassen sind längst gestellt.“ Der Fraktion um Benny Daser spricht er die Legitimation für derlei Aktionen ab. „Mitgliedergetriebene Entscheidungen sind das nicht, sondern der Alleingang einiger weniger.“ 

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort