Nachruf: Hansi Schmidt Was den ehemaligen Handball-Weltstar mit Neuss verbindet
Neuss · Der frühere Weltklasse-Handballer „Hansi“ Schmidt ist tot. Die Vereinsikone des VfL Gummersbach starb in der Nacht zum Sonntag nach schwerer Krankheit.
Er war einer der ersten Weltstars des Handballs. Der von allen nur Hansi gerufene Hans-Günther Schmidt, Vereinsikone des VfL Gummersbach, starb in der Nacht zum Sonntag nach schwerer Krankheit im Alter von 80 Jahren. Mit dem Rhein-Kreis Neuss war der ehemalige Nationalspieler (98 Länderspiele, 484 Tore) eng verbunden gewesen. Mit Weggefährten von einst wie Petre Ivanescu († 1. April 2022), der den TSV Bayer Dormagen 1987 als Trainer in die Bundesliga führte, telefonierte er fast täglich. Der war wie er vier Jahre zuvor 1967 aus Rumänien nach Deutschland gekommen, um hier Handball zu spielen. Allerdings hatte sich Schmidt, der der deutschsprachigen Minderheit der Banater Schwaben angehörte, 1963 bei einem Turnier mit einer rumänischen Studenten-Auswahl, die durch einige Nationalspieler verstärkt wurde, aus dem Mannschaftshotel in Köln abgesetzt, um in Deutschland zu bleiben. Fortan galt er in Rumänien als „Fahnenflüchtiger“, wurde (in Abwesenheit) zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Mit gravierenden Folgen für seine Eltern und die Familie seiner Schwester, denn die durften ihm nicht in seine neue Heimat folgen.
Bis Heinz-Günther Hüsch ins Spiel kam. Der Neusser Rechtsanwalt und ehemalige Bundestagsabgeordnete war zwischen 1968 und 1989 auf deutscher Seite Verhandlungsführer beim Freikauf von mehr als 200.000 Rumäniendeutschen – darunter auch die Eltern von Hansi Schmidt. „Ich habe ihm sehr viel zu verdanken“, sagte Schmidt über den inzwischen 93 Jahre zählenden Altmeister der Neusser Politik. Kennengelernt hatten sich die beiden aber erst Mitte der 2010er-Jahre beim Lichterfest in Frankfurt. Sie mochten sich auf Anhieb. „Vielleicht, weil ich selbst früher auch Handball gespielt habe“, stellte Hüsch im April 2018 beim ersten Besuch Schmidts in Neuss lächelnd fest. Anlass war das „Forum Archiv und Geschichte“, bei dem im Hitch-Kino erstmals der Film „Ein Pass für Deutschland“ des rumänischen Regisseurs Rãzvan Georgescu gezeigt worden war.