Handball Dem Verlierer droht ein klassischer Fehlstart

Dormagen · Handball-Zweitligist TSV Bayer Dormagen gastiert am Samstag beim noch sieglosen Bundesliga-Absteiger TV Hüttenberg.

 Nachdenkliche Gesichter auf der Dormagener Bank, nicht nur bei Trainer Ulli Kriebel (l.).

Nachdenkliche Gesichter auf der Dormagener Bank, nicht nur bei Trainer Ulli Kriebel (l.).

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Kleines Quiz für Handball-Kenner. Welcher Trainer sagte nach dem zweiten Spieltag der Zweiten Liga: „Wir schaffen es einfach noch nicht, über 60 Minuten geduldig auf unsere Möglichkeiten zu warten, das ist typisch für eine neuformierte Mannschaft. In der zweiten Halbzeit spielen wir dann noch teilweise richtig schlecht. Und dann kommt eben solch ein Ergebnis raus, mit dem wir natürlich alle unzufrieden sind.“ Antwort a): Ulli Kriebel. Antwort b): Emir Kurtagic.

Nun, Antwort b) ist richtig. Doch was der Trainer des TV Hüttenberg dem „Usinger Anzeiger“ nach der 27:34-Pleite bei der HSG Nordhorn/Lingen sagte, hätte der Trainer des TSV Bayer Dormagen auch nach der 27:32-Niederlage seiner Schützlinge beim EHV Aue feststellen können. Der Unterschied: Während auf der Bank eines Aufsteigers sitzt, waren Kurtagic und der TV Hüttenberg in der vergangenen Saison noch in der Ersten Liga aktiv, verpassten dort den Klassenerhalt nur hauchdünn. Trotzdem haben beide Klubs nach zwei Spieltagen eine Gemeinsamkeit – beide sind noch sieglos.

Während das bei Dormagen angesichts des Auftaktprogramms gegen TuS N-Lübbecke und in Aue nicht ganz unerwartet kommt, sieht die Sache in Hüttenberg (Unentschieden gegen Aue, Niederlage in Nordhorn) schon anders aus: „Zwei Spiele, ein Punkt, Tabellenplatz 15: Den Aufgalopp in die neue Saison hatten sich die Blau-Weiß-Roten definitiv anders vorgestellt,“ schreibt der Usinger Anzeiger. „Die Hüttenberger stehen deutlich mehr unter Druck als wir,“ sagt deshalb Dormagens Handball-Geschäftsführer Björn Barthel vor dem direkten Aufeinandertreffen beider Klubs am Samstag (18 Uhr) in der Sporthalle Gießen-Ost. Denn eins ist klar: Wer diese Partie verliert, darf sich einen klassischen Fehlstart in die Annalen eintragen. In Dormagen brennt deswegen noch lange nicht der Baum. Doch, stellt Björn Barthel klar, „mit null Punkten in das Duell mit Wilhelmshaven als einem direkten Konkurrenten im Abstiegskampf zu gehen war nicht unser Ziel.“ Will heißen: „Wir fahren nicht nach Hüttenberg, um dort Schadensbegrenzung zu betreiben, sondern um etwas Zählbares zu holen,“ sagt der Handball-Geschäftsführer. Was ihn am Auftritt in Aue ärgert: „Wir waren doch mindestens auf Augenhöhe, wir hätten doch zur Pause mit drei, vier Toren führen müssen. Aber dann darf man nicht so viele Chancen vergeben.“ Allein 21 Mal scheiterten die Bayer-Handballer am gegnerischen Torhütergespann Erik Töpfer (16 Paraden) und Radek Musil (5). Eine Woche zuvor hatten sie den Nettelstedt Joel Birlehm (14 Paraden) zum Helden gemacht.

Nun steht beim TV Hüttenberg in dem aus Wetzlar gekommenen, knapp 38 Jahre alten Niko Weber gleichfalls ein starker Keeper zwischen den Pfosten. „Wir müssen unsere Fehler minimieren,“ lautet deshalb Barthels Forderung an sein spielendes Personal. Das kann am Samstag wieder auf Ian Hüter zurückgreifen, der sich mit der Nationalmannschaft der USA zwischenzeitlich durch einen 36:24-Sieg und ein 27:27-Unentschieden gegen Kanada für die Panamerikanischen Spiele 2019 in Peru (entspricht unserer Europameisterschaft) qualifizierte. Ob Heider Thomas und/oder Daniel Eggert nach ihren Leistenzerrungen auflaufen können, entscheidet sich kurzfristig. „Ein Risiko werden wir bei beiden nicht eingehen, die Saison ist noch lang,“ sagt Björn Barthel, der hofft: „Je länger wir dran sind, desto größer sind unsere Chancen.“ Schließlich dauert so ein Handballspiel 60 Minuten.

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