Handball Die Stehaufmännchen vom Höhenberg

Dormagen · Wieder einmal haben es die Dormagener Handballer geschafft, auf einen Misserfolg den Konter nach Maß zu setzen. Obwohl personell massiv angeschlagen, gelang dem Zweitligisten bei der HSG Konstanz ein am Ende deutlicher 25:20-Sieg.

 Aus dem linken Rückraum heraus war Ante Grbavac mit sechs Treffern am 25:20-Erfolg des TSV Bayer Dormagen bei der HSG Konstanz beteiligt.

Aus dem linken Rückraum heraus war Ante Grbavac mit sechs Treffern am 25:20-Erfolg des TSV Bayer Dormagen bei der HSG Konstanz beteiligt.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

In einer ganz und gar verrückten Liga, in der das Schlusslicht (TuS Fürstenfendbruck) den turmhoch favorisierten Spitzenreiter (HSV Hamburg) schlägt, ist Vertrauen ein kostbares Gut. Und vielleicht liegt darin sogar der Hauptgrund für die starke Saison des TSV Bayer Dormagen, die die Zweitliga-Handballer vom Höhenberg seit dem 25:20-Sieg (Halbzeit  12:11) am Freitag bei der HSG Konstanz auf Tabellenplatz fünf führt. Denn weil es Trainer Dusko Bilanovic offensichtlich gelingt, seinen Schützlingen das Gefühl zu vermitteln, dass er immer zu 100 Prozent hinter ihnen steht, kommen sie nach vermeintlichen Rückschlägen mit voller Überzeugung zurück

So nach der einigermaßen irritierenden 21:24-Niederlage zum Saisonauftakt gegen den Dessau-Roßlauer HV, auf die ein 26:25-Erfolg bei der da noch als Aufstiegskandidat gehandelten SG BBM Bietigheim folgte. Oder nach der zu diesem Zeitpunkt überraschenden Nullnummer beim Neuling TuS Fürstenfeldbruck (28:30), auf die Patrick Hüter & Co. bis Weihnachten eine Serie von 9:3 Punkten setzten. In diese locker fortzusetzende Reihe fügt sich der Sieg in Konstanz nahtlos ein, radierte er doch die böse Erinnerung an die 24:28-Heimpleite gegen den TV Hüttenberg aus.

Sicher, bei den verzweifelt um den Klassenverbleib kämpfenden Gastgebern fehlten in den verletzten Kapitänen Tom Wolf und Tim Jud zwei Topleute, doch mussten auch die Rheinländer in Martin Juzbasic, Joshua Reuland, Lucas Rehfus, Fynn Johannmeyer, Alexander Senden und Andre Meuser wichtige Akteure ersetzen. Für Bilanovic spielte die personelle Ausstattung ohnehin keine Rolle: „Ich kenne meine Jungs. Diese Mannschaft hat Charakter, darum ist es egal, wie viele Ausfälle wir haben.“ Es half natürlich auch, dass Konstanz nach gutem Start (6:3/13. Minute; 7:4/16.), aus der Spur geriet. Die vielen ungenutzten Chancen trieben Coach Daniel Eblen schier zur Verzweiflung: „Ich dachte, ich habe bereits alles gesehen, aber so etwas habe ich in diesem Umfang noch nie erlebt.“

Das allerdings war nicht alleine das Ergebnis fataler Unzulänglichkeiten, sondern auch einer starken Leistung von Sven Bartmann im Tor. Der 33-Jährige war mit Abstand der beste Schlussmann auf der Platte, dabei enttäuschten seine für die HSG tätigen Kollegen Michael Haßferter und Maximilian Wolf (ab 44. Minute) keineswegs. „Die können nicht meckern, dass sie wegen der Torhüter verloren haben“, stellte Bilanovic fest: „Sven hat einfach sehr gut gespielt.“

Bei den Dormageren, für die Ian Hüter (fünf Treffer) und Benni Richer (neun Tore/davon vier durch Siebenmeter) im Angriff zuverlässig produzierten, meldete sich in Ante Grbavac außerdem ein Spieler zurück, der nach einer ganzen Reihe unerklärlich durchschlagsloser Auftritte fast schon durchs Raster gefallen schien. Als Ersatz für Alexander Senden blühte der Kroate auf der Königsposition im linken Rückraum förmlich auf, nagelte den Ball sechs Mal zwischen die Pfosten. „Er musste liefern – und er hat geliefert“, fasste sein Coach nüchtern zusammen, nahm den vorerst ehemaligen „Shooter a.D.“ aber gleichzeitig in die Pflicht. „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer! Er muss jetzt genau da weitermachen.“

In der Addition brachten die vielen guten Einzelleistungen – abgelegt unter E wie „hohe Effizienz“ und W wie „gute Wurfquote“ (63 Prozent) – schon den dritten Auswärtssieg der Rückrunde ein, der am Ende sogar noch hätter höher ausfallen können, fand der Dormagener Trainer. Doch auch so sieht er seine Truppe in der glücklichen Lage, die Tollheiten der Konkurrenz sowohl im Auf- als auch im Abstiegskampf ganz entspannt verfolgen zu können.

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