Handball Koblenzer legt im Streit mit Stadt Düsseldorf nach

Neuss · Ehemaliger Geschäftsführer des HC Rhein Vikings bezeichnet Reaktion auf seine Schadensersatzklage als „Schnellschuss“.

 Bleibt in der Offensive: Thomas Koblenzer.

Bleibt in der Offensive: Thomas Koblenzer.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Für Thomas Koblenzer ist der Fall klar: „Das Statement der Sportstadt Düsseldorf von Dienstag darf man getrost als Schnellschuss einstufen.“ In ihrer Presseinformation hatte die D.Live GmbH im Namen der Sportstadt Düsseldorf mit Unverständnis auf den Entschluss des ehemaligen Geschäftsführers des Handball-Zweitligisten HC Rhein Vikings reagiert, den ehemaligen Partner wegen nicht eingehaltener Zusagen und Verpflichtungen beim Landgericht Düsseldorf auf Schadensersatz in Höhe von rund 760.000 Euro zu verklagen.

„Sinnvoll wäre es gewesen“, findet der Rechtsanwalt, mit seiner Kanzlei für Steuerrecht größter Sponsor des Handballprojekts, „zunächst die Klage gründlich zu lesen.“ Schriftlich teilte er Martin Ammermann, Geschäftsführer von Düsseldorf Congress Sport & Event, darum mit: „Die Sportstadt Düsseldorf hat eine Finanzierung für die Saison 2019/20 in Aussicht gestellt, allerdings verknüpft mit der Bedingung, dass dem diktierten Konzept (Liquidation und Einstampfung des Projekts HC Rhein Vikings, Kooperation mit dem Bergischen HC, Auflaufen der dann in der 3. Liga spielenden zweiten Herrenmannschaft als BHC II) zugestimmt wird. Das hat weder etwas mit der ‘Gesprächsbereitschaft der Sportstadt’, geschweige denn mit einem fairen Umgang zu tun.“ Die ebenfalls angesprochenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten der vergangenen Saison, inklusive der kurzfristigen Kontenpfändung, seien auf mehrere Faktoren zurückzuführen: Gelder, die Koblenzer explizit für die Begleichung von Steuerschulden (Umsatzsteuer/Lohnsteuer) kurzfristig zur Verfügung gestellt haben will, seien vom damaligen Mitgeschäftsführer René Witte abredewidrig anderweitig verwendet worden.

In der von Stefan Hölzel, Leiter der Pressestelle der Koblenzer-Kanzlei, verschickten Erklärung heißt es dazu: „Hiervon hat Thomas Koblenzer Kenntnis erlangt, als er im Nachgang durch einen Haftungsbescheid als Geschäftsführer durch die Finanzverwaltung in Anspruch genommen wurde. Den Haftungsbetrag hat Thomas Koblenzer direkt ausgeglichen; dennoch war an drei Sponsoren bereits eine Pfändung von Sponsorenbeträgen ausgebracht sowie das Konto gepfändet worden. Dieser Zustand war sofort nach Zurechnung der geleisteten Haftungssumme geklärt.“ Auch die von der Sportstadt Düsseldorf geforderte „Fortführungsprognose“ des Handballprojekts sei bereits am 14. November in einem gemeinsamen Gespräch mit „Dr. Kluth, Stadtdirektor Hintzsche und Herrn Ammermann“ im Rathaus erfolgt. Hölzel: „Vorangegangen war die schriftliche Mitteilung seitens Dr. Kluth, dass die Liquidation der HC Rhein Vikings und eine Kooperation mit dem BHC unter den einseitig diktierten Bedingungen für die Stadt ‘alternativlos’ sei. Andernfalls solle das Projekt unter Austritt des ART aus der HSG durch Thomas Koblenzer und den NHV allein fortgesetzt werden, allerdings außerhalb Düsseldorfs. Diesen unannehmbaren Bedingungen hat sich die HC Rhein Vikings nicht gebeugt.“

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