Handball Quirinus-Cup fällt auch 2023 aus

Neuss · Weil der Neusser HV durch den Rhein-Kreis und die Stadt Neuss nicht die notwendigen Hallenkapazitäten zur Verfügung gestellt sieht, sagt er das herausragende Handballturnier ab.

Internationalen Spitzenhandball vor vollen Rängen gibt es beim Quirinus Cup in Neuss auch 2023 nicht zu sehen. Das herausragende Nachwuchsturnier fällt wieder aus.

Internationalen Spitzenhandball vor vollen Rängen gibt es beim Quirinus Cup in Neuss auch 2023 nicht zu sehen. Das herausragende Nachwuchsturnier fällt wieder aus.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Jetzt ist es traurige Gewissheit: Nach 2020, 2021 und 2022 gibt es auch 2023 keinen Quirinus-Cup. Aber im Gegensatz zu den vergangenen drei Jahren macht der Großveranstaltung, zu seiner besten Zeit eines der bedeutendsten Nachwuchsturniere im europäischen Handball-Kalender, nicht die Corona-Pandemie den Garaus, sondern die ausgebliebene Zusicherung der Verwaltungen im Rhein-Kreis und der Stadt Neuss, „die notwendigen Hallenkapazitäten zur Ausrichtung des Turniers bereitzustellen“, sagt Wolfgang Spangenberger, Vorsitzender des ausrichtenden Neusser HV und seit dem Abschied von Manfred Büschgens 1998 so etwas wie der Vater des 1983 (!) zum ersten Mal ausgetragenen Quirinus-Cups.

„Daher“, erklärt Spangenberger für den neuen Vorstand des NHV, „bedauern wir, mitteilen zu müssen, dass der Neusser Handballverein den Neustart des internationalen Jugendturniers auf 2024 terminieren muss. Dann sollen die geplanten Sanierungen in den Sporthallen nach Aussagen der Verwaltungen abgeschlossen und die Voraussetzungen und planerischen Sicherheiten für ein Turnier dieser Größenordnung gewährleistet sein.“

Dass es tatsächlich zum Comeback des gerade in diesen so düsteren Zeiten immens wertvollen dreitägigen Festivals der Völkerverständigung kommen könnte, ist freilich keine ausgemachte Sache. Harald Beschoten, 2. Vorsitzender des seit vielen Jahren um einen lebendigen – von offizieller Neusser Seite wegen des Ukraine-Krieges zurzeit jedoch ruhend gestellten – Austausch mit der russischen Partnerstadt Pskow bemühten Vereins „Druschba – Freundschaft“, befürchtet: „Das war‘s dann wohl ...“ Dabei hatte sich das herausragende Sportereignis vor allem durch seine hervorragenden Kontakte in den Osten Europas einen Namen gemacht hat – schon 1990 konnten mit Magdeburg und Dynamo Berlin (mit Stefan Kretzschmar), Aue und Stahl Brandenburg erstmals Teams aus der Ex-DDR begrüßt werden. Die jungen Handballer aus dem mittlerweile von Russland annektierten Lugansk gehörten zu den Dauerbrennern in Neuss. Ulli Schmidt hat als Trainer, Ehrenamtler und interessierter Zuschauer miterlebt, wie stets an Pfingsten in 14 Hallen bis zu 3000 Jugendliche aus 15 Nationen in 200 Mannschaften friedlich gegeneinander antraten, ist darum geradezu entsetzt über die abermalige Absage: „Unglaublich! Das Turnier ist überall in Europa bekannt. Aber hier streitet man sich ums Schützenfest und bekommt keine Hallen hin.“

Zwar teilte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke dem NHV-Vorstand am 25. November in Bezug auf die Hammfeldhalle schriftlich mit: „Klares Ziel des Rhein-Kreises Neuss ist eine schnellstmögliche Gesamtsanierung des Hallenbodens. In Zusammenarbeit mit unserer Gebäudewirtschaft streben wir an, den Beginn der Maßnahme von 2024 auf 2023 vorzuziehen.“ Doch das hilft dem ehrenamtlich mit dem Quirinus-Cup befassten und an verlässliche Zusagen gebundenen Team des NHV nicht wirklich weiter. Spangenberger stellt klar: „Ohne die Hammfeldhalle kann dieses Turnier mit seiner großen Tradition nicht stattfinden. Es befindet sich damit in existenzieller Gefahr.“     

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