Handball "Handball-Ehe": TVK schlägt kritische Töne an

Handball · Die am Dienstag auf einer Pressekonferenz verkündete "Vernunftehe" zwischen dem Dormagener HC Rheinland und der HSG Düsseldorf, die ab der Spielzeit 2012/13 als Spielgemeinschaft "DDHC Rheinland" in der Zweiten Handball-Bundesliga an den Start gehen werden, sorgt erwartungsgemäß nicht überall im Rhein-Kreis Neuss für Jubelstürme.

 So soll es sein: Der TV Korschenbroich und der DHC Rheinland zeigen Spitzenhandball vor vollen Zuschauerrängen.

So soll es sein: Der TV Korschenbroich und der DHC Rheinland zeigen Spitzenhandball vor vollen Zuschauerrängen.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Vor allem der Lokal- und Ligarivalen TV Korschenbroich zeigt sich "ziemlich irritiert" (Marketing-Manager Kai Faltin) und "sehr, sehr verschnupft, um es vorsichtig auszudrücken" (Geschäftsführer Dr. Peter Irmen) über das Gebaren der Nachbarklubs im Vorfeld der Vereinigung. Obwohl es dazu mehr als eine Gelegenheit gegeben habe, sei mit ihm über die in diesem Konzept dem TVK zugedachte Rolle nie gesprochen worden", stellt Irmen klar. Und Faltin ergänzt: "In der Öffentlichkeit ist der Eindruck entstanden, als wäre das alles mit uns abgesprochen gewesen. Aber das ist in keinster Weise der Fall."

Inzwischen haben jedoch zarte Annäherungen stattgefunden. Gestern schlossen sich Irmen und Jürgen Steinmetz, stellvertretender Landrat des Rhein-Kreises, kurz. Auch DHC-Geschäftsführer Heinz Lieven nahm im Verlauf des gestrigen Tages Kontakt zu seinem Amtskollegen in Korschenbroich auf. Er sieht die Angelegenheit nüchtern: "Wir wollen Korschenbroich nicht vergewaltigen, sondern eine sinnvolle Gesamtlösung anbieten, die auch allen Handballfans gerecht wird. Gemeinsam mit dem TVK, aber nur, wenn der Verein das will."

Grundsätzlich einig sind sich die Klubs in der Beurteilung der Lage. "Es macht ja auch Sinn, die Kräfte zu bündeln", räumt Irmen ein. Steinmetz sieht die Vereine in der Region "vor der Herausforderung, sich sportlich und finanziell zu behaupten. Und ich glaube nicht, dass auf Dauer jeder einzelne für sich überleben wird — zumindest nicht an der Spitze." Zusammenarbeit ist für ihn das Gebot der Stunde: "Der vom DHC Rheinland und der HSG Düsseldorf eingeschlagene Weg ist auch eine Einladung an die Vereine in der Region, ihren Beitrag zu leisten. Und ich bin mir absolut sicher, als etablierter Zweitligist ist der TV Korschenbroich dazu in der Lage."

Seiner Idee, der TVK könnte in einer ins Auge gefassten Veranstaltungshalle, möglicherweise direkt an der Autobahnausfahrt Neuss-Hafen, eine neue Heimat finden, steht der Klub allerdings ablehnend gegenüber. Faltin: "Was eine neue Spielstätte anbelangt, die wir für eine langfristige Etablierung der Bundesliga mit dem TVK für unabdingbar halten, so liegt unser Fokus immer noch mehrheitlich auf einer Lösung im Mönchengladbacher Nordpark."

(NGZ)
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