Handball Handball: Die zwei Gesichter des TV Korschenbroich

Korschenbroich · Dauerten Handballspiele in der Dritten Liga nur dreißig statt sechzig Minuten, der TV Korschenbroich würde zur Spitzengruppe im Westen gehören. Denn in elf von 15 Meisterschaftsspielen der Hinrunde ging zumindest eine Halbzeit aufs Konto des Zweitliga-Absteigers, der daraus allerdings nur sechs Siege machte.

Deshalb überwintern die Korschenbroicher denn auch nur im "Niemandsland" der Tabelle, zieren zur Halbzeit mit 14:16 Punkten Rang neun. Vom dritten Tabellenplatz trennen sie acht, vom drittletzten aber auch nur sechs Zähler. Nur ein Mal, beim 30:28-Sieg über den VfL Gummersbach II, gelang es den Schützlingen von Trainer Ronny Rogawska, beide Spielhälften (13:12, 17:16) für sich zu entscheiden, ein Mal, beim 27:27 gegen den OHV Aurich, gestalteten sie sie ausgeglichen (15:15, 12:12). Drei Mal – gegen Gladbeck (30:35), Leichlingen (22:30) und Varel (25:28) – gewann der TVK keine Halbzeit.

In allen anderen Partien zeigten die Korschenbroicher ihre zwei Gesichter – am krassesten in Dormagen, wo sie einen 18:10-Pausenvorsprung in Durchgang zwei (11:18) fast noch verspielten, und am Freitag in Wermelskirchen U(die NGZ berichtete): Dort lag der TVK zur Pause scheinbar hoffnungslos mit 10:19 zurück, kämpfte sich aber bis auf 25:26 (55.) heran. Zwar hieß es am Ende vor gerade mal 80 (!) Zuschauern 29:26 für den Tabellenführer, doch Halbzeit zwei ging mit 16:10 an die Gäste. "Aber die Hypothek aus dem ersten Durchgang war schlicht zu groß", meinte Mannschaftskapitän Mathias Deppisch, "fünf oder sechs Tore hätte man vielleicht noch aufholen können, neun waren aber zu viel." Für den Rechtsaußen haben die beiden Gesichter viel mit der Einstellung zu tun: "Die stimmte erst in der zweiten Halbzeit."

Ganz ähnlich sieht es Rogawska: "Die erste Halbzeit war katastrophal. Wir haben nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten." Durchgang zwei sei das "genaue Gegenteil" gewesen: "Da haben wir den TuS so richtig in Verlegenheit gebracht." Dass seine Schützlinge ihr Potenzial offenbar nicht immer und nicht konstant abrufen, geht dem Dänen gegen den Strich: "Eigentlich hatte ich die Hoffnung, dass wir aus unseren Fehlern gelernt haben. Das ist aber offensichtlich nicht der Fall", meinte er nach der Niederlage. Und leitet daraus ab: "Wir müssen unsere schwankenden Leistungen in der Rückrunde unbedingt in den Griff kriegen."

Denn die droht hart zu werden für den TVK. Von den hinter ihm platzierten Mannschaften empfängt er nur noch die TSG Bielefeld (13.) und ART Düsseldorf (16.) in der Waldsporthalle. Und in den ersten sechs Spielen des neuen Jahres warten vier Spitzenteams – Edewecht (4.), Wilhelmshaven (3.), Dormagen (5.), Leichlingen (2.) – auf die Korschenbroicher, die anderen Gegner – Uerdingen (8.) und Gladbeck (11.) – sind auch nicht von schlechten Eltern. Vielleicht sollte sich Rogawska das mit den trainingsfreien Tagen noch mal gut überlegen.

(-vk)
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