Handball Dustin Franz erlöst TVK kurz vor Schluss

Rhein-Kreis · In einem spannenden Lokalderby der Handball-Regionalliga Nordrhein mit zwei völlig unterschiedlichen Spielhälften schlägt der TV Korschenbroich in mit 350 Zuschauern ausverkaufter Waldsporthalle den starken Neusser HV mit 33:32.

 Der für Korschenbroich spielende Neusser Philip Schneider versucht sich am Kreis, gegen den für den NHV tätigen Daniel Kuepper Ventura durchzusetzen. Dessen Kollege Eric Boehnke (v.l.) kann nur zuschauen.

Der für Korschenbroich spielende Neusser Philip Schneider versucht sich am Kreis, gegen den für den NHV tätigen Daniel Kuepper Ventura durchzusetzen. Dessen Kollege Eric Boehnke (v.l.) kann nur zuschauen.

Foto: Michael Jäger

Das Derby zwischen dem TV Korschenbroich und dem Neusser HV in der Handball-Regionalliga bot alles, was ein Derby ausmacht: aufopferungsvollen Kampf, Spannung und Dramatik bis zum Schlusspfiff. Am Ende konnten sich die Gastgeber über einen ebenso knappen wie glücklichen 33:32-Erfolg (Halbzeit 20:13) freuen.

In der coronakonform schon mit 350 Zuschauern ausverkauften Waldsporthalle erwischten die Korschenbroicher den besseren Start. Nach sieben Minuten stand es 3:0, wofür allein Linksaußen Lukas Bark verantwortlich war. Korschenbroichs Trainer Dirk Wolf hatte im Vorfeld der Partie darauf hingewiesen, dass sich die Gäste aus Neuss zu keinem Zeitpunkt aufgeben würden. Schnell wurde klar, wie richtig seine Einschätzung war, denn nur wenige Zeigerumdrehungen später, hatten die Neusser nach einem Vier-Tore-Lauf die Nase vorne. Dies war jedoch die einzige Führung des NHV im gesamten Spiel. Die Partie blieb bis zur Mitte der ersten Hälfte ausgeglichen, ehe sich die Hausherren mehr und mehr absetzten. „Die erste Halbzeit war für uns eine absolute Katastrophe“, ärgerte sich der Neusser Trainer Gilbert Lansen. „Das Rückzugsverhalten stimmte nicht, wir hatten keine Zuordnung in der Abwehr und im Angriff wurden auf einmal Dinge gemacht, die wir zuvor noch nie gemacht hatten – und das ging natürlich daneben.“ Andererseits lief es bei den Korschenbroichern richtig gut: Torhüter Max Jäger war ein sicherer Rückhalt, die Deckung stand sehr kompakt, fing viele Bälle ab und somit konnte das Tempospiel aufgezogen werden. Mit dem 20:13-Vorsprung zur Pause schien die Vorentscheidung schon gefallen zu sein.

Dem war allerdings nicht so. Verbissen kämpften die Gäste um jeden Ball und bei den Korschenbroichern lief es nicht mehr so rund wie vor dem Seitenwechsel. „Gerade in der Deckung war Neuss in der zweiten Halbzeit viel stärker“, sagte Wolf. „Sie waren deutlich aggressiver und damit hatten wir unsere Schwierigkeiten.“ Das war sicherlich auch ein Resultat der Halbzeitansprache Lansen: „Wir haben die Fehler aufgezeigt, darauf hingewiesen, dass wir unter unseren Möglichkeiten spielen. Und gesagt, dass es keine Schande sei, hier zu verlieren, dann aber bitte mit Anstand.“

Langsam, aber sicher schmolz der Vorsprung der Wolf-Schützlinge. Vier Minuten waren noch zu spielen, als Til Klause für den NHV den Ausgleichstreffer (29:29) erzielte. Jetzt aber bewies Wolf mit der Einwechslung von Dustin Franz ein glückliches Händchen, denn sein Joker erzielte drei der letzten vier Korschenbroicher Treffer. 24 Sekunden vor dem Ende verwandelte Klause einen Siebenmeter zum 32:32. Korschenbroich hatte noch einmal Ballbesitz, spielte die Zeit gekonnt herunter und brachte wiederum Franz in eine aussichtsreiche Wurfposition. Der 21-Jährige markierte quasi mit dem Schlusspfiff den alles entscheidenden Treffer.

„Wir waren so nah dran“, ärgerte sich Lansen. „In der letzten Auszeit waren die Korschenbroicher Fans ganz leise und die wenigen Zuschauer von uns erzeugten eine bombastische Stimmung, Da habe ich der Mannschaft gesagt, dass wir das Momentum auf unserer Seite haben, was wir dann leider nicht ausgenutzt haben. Wir haben aber eine tolle zweite Halbzeit gespielt und darauf können wir weiter aufbauen.“ Auf der Gegenseite war Wolf glücklich über den Sieg. „Natürlich freue ich mich, das Derby gewonnen zu haben. Mit dem Leistungseinbruch in der zweiten Halbzeit bin ich aber nicht einverstanden und darüber wird noch zu reden sein. Am Ende wäre ein Unentschieden verdient gewesen.“

TV Korschenbroich: Jäger (1), Krüger; Schiffmann (7), Bark (6/3), Wistuba, Förster, Brinkhues (2), Zidorn (2), Wolf (6/2), Tobae (1), Kauwetter, Neven (4), Schneider (1) Franz (3)
Neusser HV: Dreyer, Schroif; Kurth (1), Menze, Schriddels (7/3), Rosendahl (4), Klause (7/1), Barentzen, Ingenpass (4), Küpper-Ventura, Böhnke (2), Rothkopf (5), Petrovic

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