Galopp Hamburger Hilfe für die Neusser Rennbahn

Neuss · Mit Rails von der Derby-Bahn in Hamburg soll am Dienstag die Flutlicht-Premiere gefeiert werden. Galopp-Trainer Axel Kleinkorres hat zuvor in Iffezheim und Bremen ein paar heiße Eisen im Feuer.

 Ein gutes Pferd im Stall: Itschou zählt zu den chancenreichen Vierbeinern, die für Axel Kleinkorres (r. neben Jockey Piotr Krowicki) im Einsatz sind.

Ein gutes Pferd im Stall: Itschou zählt zu den chancenreichen Vierbeinern, die für Axel Kleinkorres (r. neben Jockey Piotr Krowicki) im Einsatz sind.

Foto: K. J. Tuchel

Unter deutschen Rennveranstaltern sind Hilfen im Bereich technischer Ausstattungen alltäglich. So heftig das Konkurrenzdenken mit startenden Pferden und Terminen ist, so ausgeprägt ist der Sinn für Unterstützungen in mehr oder weniger großer Not.

Zwingend notwendige Spiegel für Zielfotos und die Anlagen dazu sind schon oft quer durch die Republik gekarrt worden. In der Wendephase vor 25 Jahren ist der dafür zuständige Dienstleister Franz Keldenich aus Esen mit Wettcomputern oft Tag und Nacht durch Deutschland gefahren und hat sie von Halle an der Saale nach Dortmund und dann weiter nach Baden-Baden/Iffezheim transportiert. Keldenichs Nobel-PKW war mehr ein Wohnarbeitsraum als ein PKW und auf den Autobahnen kannte er jede Radarstation.

Keldenich ist in Pension, doch der Leihtourismus für technische Geräte blüht weiter, denn irgendwo fehlt immer etwas. Spektakuläre Höhepunkte waren dabei die Transporte der stählernen Startmaschinen, wenn die eigenen Geräte nicht mehr ausreichten. So ist auch die Startmaschine von Dresden mehrfach über die Autobahn nach Bad Doberan-Heiligendamm an die Ostsee gekarrt worden, besonders spektakulär waren die Ablademanöver. Weil die Beulen immer ausgeprägter wurden, kaufte man in Doberan eine alte Maschine aus Bremen, denn dort - es gab dafür Geld von der Stadt - war eine nagelneue Maschine erworben worden. Die ist immer noch so gut, dass sie in den beiden vergangenen Jahren vom Hamburger Renn-Club aus Bremen für die Derbywoche ausgeliehen wurde.

Beim Hamburger Renn-Club (HRC) hat man also viel Verständnis für Notfälle und deshalb kommen am Samstag aus dem hohen Norden mit einem LKW über 1000 Meter Rails nach Neuss, dazu ein französisches Spezialband. Neuss hatte keine Rails, doch ohne diese Begrenzungen wäre die Bahn für die Grasbahn-Premiere am Dienstag nicht freigegeben worden. Peter Ritters vom Vorstand des Neusser Rennvereins, derzeit mit festem Wohnsitz auf der Bahn: "Wir werden am Samstag mit fünf Mann diese Rails aufstellen. Volker Linde vom Hamburger Vorstand war sehr kooperativ. Dafür sind wir sehr dankbar."

Der Neusser Trainer Axel Kleinkorres sattelt heute beim zweitägigen Herbst-Meeting in Baden-Baden/Iffezheim die drei Pferde Polarstern, Macchiavelli und Classic Blues. Polarstern läuft im BBAG-Auktionsrennen um die Siegprämie von 100 000 Euro - für Platz sieben gibt es noch 10 000 Euro. Kleinkorres: "Wenn alles passt, könnte er weit vorne sein. Er braucht ein flott gelaufenes Rennen." Nach dem Besuch der Auktion am Samstag in Iffezheim fährt er quer durch die Republik auf die Rennbahn in der Bremer Vahr, denn am diesem Tag laufen seine Pferde La Facella, Itschou und Crystal Doll. Kleinkorres: "Ein Rennen wollen wir zumindest gewinnen." Gewonnen hat Kleinkorres am 13. Oktober mit dem Veteranen Manolito im belgischen Mons-Ghlin, Stephen Hellyn ritt ihn.

Die Neusser Trainerin Marion Weber reist am Sonntag mit der Stute Depeche auf die niederländische Bahn von Duindigt mit der langen Geraden von 600 Metern. Axel Kleinkorres ist auch am Dienstag beim Neusser Heimspiel präsent. Wenn dann die Rails aus der Derbystadt aufgebaut sind.

(kgö)
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