Fußball Balance zwischen Ernst und Angst

Rhein-Kreis · Endrunde, Gruppe B: Holzheimer Vorsicht ist Uedesheims Chance. 1. FC Grevenbroich-Süd ist der Geheimfavorit, während die SG Kaarst die zweite Mannschaft schickt.

 Holzheims Rückhalt in der Halle: Torwart Nico Bayer.

Holzheims Rückhalt in der Halle: Torwart Nico Bayer.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Alle Jahre wieder: Die Endrunde der Hallenkreismeisterschaft steht an und die Vereine müssen zwischen Vollgas und angezogener Handbremse entscheiden.

Holzheimer SG. Als Landesligist der nominelle Favorit in der Gruppe B, geht die Holzheimer SG eher verhalten ins Turnier. Bereits am nächsten Wochenende beginnt für die Mannschaft von Guido van Schewick wieder die Meisterschaft und dem SG-Coach fällt es in Anbetracht der kritischen Lage in der Liga schwer, den nötigen Fokus auf den Hallenfußball zu legen. „Natürlich wollen wir gut spielen und wenn möglich auch gewinnen, aber wir müssen unsere Prioritäten setzen“, sagt van Schewick zur Ausgangslage der Holzheimer, die in voller Besetzung um Top-Angreifer Maurice Girke ein klarer Titelkandidat wären. Ohne den ein oder anderen angeschlagenen Spieler dürfte es hingegen schwierig werden, die Bilanz der SG etwas aufzubessern. Seit über 30 Jahren gelang keiner Mannschaft der SG mehr der Gewinn der Hallenkreismeisterschaft.

SV Uedesheim. Zurückhaltung ist dagegen keine Option für den SVÜ. Bereits nach der erfolgreich absolvierten Qualifikation war die Zielrichtung für Trainer Ingmar Putz klar: „Wenn wir schon hinfahren, dann auch, um zu gewinnen.“ Neben dem technisch beschlagenen Lukasz Koziatek kann Putz auf ein torgefährliches Trio aus Malte Hauenstein, Alexander Nuss und Michael Hausdörfer zurückgreifen, die offensiv zu jeder Zeit in der Lage sind, gegnerische Abwehrreihen vor Probleme zu stellen. Zudem erwiesen sich die Uedesheimer in schöner Regelmäßigkeit als äußerst erfolgreich auf dem Hallenparkett. In den letzten acht Jahren stehen für die Grün-Weißen vier Endspielteilnahmen und zwei Titel auf der Habenseite. Fraglich bleibt nur, ob Putz dem in der Qualifikation gefolgten Prinzip eines kleinen Kaders treu bleiben wird. Gegen durchweg stärkere Gegner könnten gegen Ende die entscheidenden Kräfte fehlen.

1. FC Grevenbroich-Süd. Auf der Suche nach einem Geheimfavoriten, der in der Gruppe B für Überraschungen sorgen könnte, drängt sich der 1. FC Grevenbroich-Süd förmlich auf. Die stärkste Offensive der Kreisliga A um Goalgetter Murat Koktürk (25 Tore) zeigte sich auch am vergangenen Wochenende beim Qualifikationsturnier treffsicher, als die Truppe von Trainer Kevin Hahn den Stadtrivalen TuS Grevenbroich mit 2:0 im Finale besiegte und das Ticket zur Endrunde löste. „Wir sind bei dieser Veranstaltung nur der Außenseiter, aber wenn uns einer eine Chance anbietet, dann wollen wir sie auch nutzen“, lässt Hahn durchblicken, dass er durchaus Erfolgsaussichten für sein Team sieht. Der letzte Titelgewinn der Südstädter datiert zwar aus dem Jahr 2008 und eine Wiederholung dieses Erfolgs wäre eine ordentliche Überraschung, aber der Einzug ins Halbfinale darf der technisch versierten und routinierten Mannschaft durchaus zugetraut werden.

SG Kaarst. In der Qualifikation schickte die SG bereits ihre Zweitvertretung an den Start und auch bei der Endrunde wird nicht der Bezirksligakader von Adrian Dilbens, sondern die Mannschaft von Predrag Stojkovic aus der Kreisliga A antreten. Reinhard Heich, Sportlicher Leiter in Kaarst, sieht die Entscheidung folgerichtig: „Das war so abgesprochen für den Fall, dass die Jungs sich qualifizieren. An unserer Ausgangslage hat sich nichts geändert. Wir habe Probleme im Kader der ersten Mannschaft. Teils liegt es an Verletzungen, teils ist es beruflich bedingt.“ In der Folge entschied man sich bei der SG, im Winter vier Spieler aus dem Kader der Zweiten hochzuziehen. Mit Torwart Michael Lehnert, Verteidiger Matis Seebeck, Mittelfeldspieler Rene Noack und Stürmer Florian Liebich absolviert Stojkovic’ etatmäßige Achse bereits die Wintervorbereitung bei der Ersten und wird nicht in Gustorf dabei sein. „Wir sind krasser Außenseiter, aber wir wollen einfach jede Sekunde genießen und Gas geben. Und wer weiß, vielleicht haben wir ja auch ein wenig Glück und können ein Erfolgserlebnis mit in die Meisterschaft nehmen“, zeigt sich Stojkovic zurückhaltend optimistisch.

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