Fußball Günter Thiele schmeißt beim VfR die Brocken hin

Neuss · Nach dem Rücktritt des Ex-Profis besteht der Vorstand des Neusser Traditionsvereins nur noch aus Dieter Schmitz.

 Tritt zurück und schweigt: VfR-Präsident Günter Thiele.

Tritt zurück und schweigt: VfR-Präsident Günter Thiele.

Foto: Woi

Mit dem Schreiben vom gestrigen Montag an das Notariat Dr. Klaus Hillers hat Günther Thiele offiziell verkündet, dass er dem VfR 06 Neuss nicht mehr als Präsident zur Verfügung steht. Nicht mehr im Amt ist zudem Schatzmeister Stéphane Alary, der ebenso wie Thiele erst im Februar auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung gewählt worden war.

Auch der kommissarische Geschäftsführer Uwe Jansen, Jugendleiter Dirk Färfers und Holger Schonz, seit kurzem Abteilungsleiter Seniorenfußball, wollen nicht mehr länger für den Verein tätig sein. Von der durch Wahlen legitimierten Vorstandsmannschaft ist nur noch Dieter Schmitz übriggeblieben. Doch das ehemalige Mitglied des Notvorstandes (an der Seite von Thiele) war nach einer außerordentlichen Sitzung der Vereinsführung erst Mitte des Monats von seinen Aufgaben als Geschäftsführer entbunden worden — offiziell aus gesundheitlichen Gründen. "Damit ist der VfR handlungsunfähig", erklärt Jansen und sieht als unausweichliche Folge die Löschung des Klubs aus dem Vereinsregister. Ihm ist vor allem an der Jugendabteilung gelegen. "Die wollen wir vorher ausgliedern und damit erhalten."

Bevor in diesem Fall womöglich das Amtsgericht übernimmt, ist der alte Vorstand um Günter Thiele, der sich in der Öffentlichkeit nicht zu seinem Rücktritt äußert, indes dazu verpflichtet, eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen. Genau das hat Dieter Schmitz vor. Von einer Auflösung des 1906 gegründeten Vereins will er nichts wissen. "Darauf wird es ganz sicher nicht hinauslaufen", versichert er. "Wir werden die beiden nächsten Tage dazu nutzen, um die nötigen Behördengänge zu erledigen. Es geht jetzt vor allem darum, einen neuen Notvorstand zu installieren, um wieder handlungsfähig zu werden. Es hat sich auch schon jemand bereiterklärt, die Sache mit mir gemeinsam anzugehen."

Unabhängig davon droht dem Verein das sportliche Aus. Grundsätzlich, bestätigt Reinhold Dohmen, Mitglied des Fußball-Ausschusses im Fußballverband Niederrhein (FVN), bestehe zwar die Möglichkeit, für eine gewisse Zeit ohne ein Präsidium am Spielbetrieb teilnehmen zu können, doch wie viel Vertrauen hat das kickende Personal noch? Die zweite Mannschaft (mit Stéphane Alary) hat sich bereits komplett der DJK Novesia angeschlossen und auch die vom zurzeit im Urlaub befindlichen Ari Lachanas trainierte Erstvertretung (Kreisliga A) soll auf der Kippe stehen.

(NGZ)
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