Jüchen Grundschulen fehlen Rektoren

Jüchen · In Jüchen sind und werden an drei von fünf Grundschulen Rektoren- oder Konrektoren-Stellen frei. Eine Schulleiterstelle wird heute zum dritten Mal ausgeschrieben. Warum keiner den Job machen will.

 In der Grundschule Hochneukirch wird die Leiterstelle frei, in der Grundschule In den Weiden (

In der Grundschule Hochneukirch wird die Leiterstelle frei, in der Grundschule In den Weiden (

Foto: Berns

Die Grundschule In den Weiden gehört mit vier Zügen zu den größten Grundschulen in Jüchen. Ihre Zukunft ist trotz sinkender Schülerzahlen gesichert. Trotzdem ist die Rektorenstelle seit fast einem Jahr frei; sie wird heute zum dritten Mal ausgeschrieben. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwierig wird.

Jüchen: Grundschulen fehlen Rektoren
Foto: Berns, Lothar

Dass niemand eine einzügige Schule leiten will, kann ich verstehen. Aber wir sind doch eine Grundschule mit Zukunft", so Brigitte Sokolowski, kommissarische Schulleiterin, etwa mit Blick auf das Neubaugebiet Im Auenfeld.

Im Regierungsbezirk Düsseldorf gibt es 829 Grundschulen, aktuell fehlen 74 Schulleiter. Auch im Rhein-Kreis Neuss herrscht Rektoren-Mangel: Von 77 Stellen sind neun unbesetzt. Noch größer ist der Mangel bei Konrektoren: Von 55 Jobs sind 15 vakant. "Dieses Problem gibt es nicht nur an Grundschulen, sondern inzwischen in allen Schulformen. Früher war es leichter", sagt Alois Mayer (59), Schulrat im Rhein-Kreis Neuss.

An drei von fünf Jüchener Grundschulen fehlen Führungskräfte: An der Grundschule In den Weiden ist die Nachfolge von Doris Gröning seit Sommer 2011 unbesetzt. Zum 1. August geht Rektor Reiner Kivelitz an der Grundschule Hochneukirch in den Ruhestand. In der Verbundschule Lindenschule ist der Schreibtisch des Konrektors frei. "Zurzeit läuft das Auswahlverfahren", so eine Sprecherin der Bezirksregierung.

Warum interessieren sich Pädagogen nicht für den Chef-Sessel? "Wer aufsteigen will, muss es eigentlich machen", meint Brigitte Sokolowski. Eine Krux sei der "überdimensional hohe Aufwand für Verwaltungsarbeit, verglichen mit der Zeit für pädagogische Arbeit". — "Jeder Schulleiter ist heute Manager", sagt Alois Mayer. Aber nicht jeder Lehrer fühle sich darauf vorbereitet. Zudem würden die Bezahlung und der Aufwand "in keinem Verhältnis zueinanderstehen".

Was würde helfen? "Man muss Anreize schaffen", sagt Schulrat Mayer, "sowohl im zeitlichen Rahmen für die Verwaltung als auch bei der Bezahlung." Sinnvoll sei die Entscheidung der rot-grünen Landesregierung gewesen, die Zeit für Aufgaben der Schulleitung (Leitungszeit) um sechs Stunden zu erhöhen; dies werde eine spürbare Entlastung bringen.

"Fehlende Rektoren sind ein landesweites Problem. Wir verfolgen jede Ausschreibung mit Hoffnung", sagt Bürgermeister Harald Zillikens. Die Lösung für Otzenrath und Hochneukirch soll ab 2013/14 eine Verbundschule sein.

(NGZ/rl)
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