"KG Holzköpp" organisierte Kappes-Sonntag-Zug Große Gesten mitten im Holzer Karneval

"KG Holzköpp" organisierte Kappes-Sonntag-Zug · Genau zwischen Braunkohletagebau und Mönchengladbach liegt Holz. Ein kleines verschlafenes Dorf mit exakt einer Bushaltestelle, die aber jetzt auf die nahgelegene Landstraße verlegt werden musste. Denn während manche der umliegenden Städte einen eher beschaulichen Sonntag erlebten, schien Sonntag das ganze Dorf auf den Beinen zu sein: Karneval in Holz.

Wer sonst die jecken Tage mit den pompösen Düsseldorfer oder Kölner Umzügen verbindet, der sollte seine Schritte auch mal in die kleinen Orte lenken. Denn dort erlebt er Karneval in einer unverbrauchten und originellen Form, frei von Fernsehzwängen und großen Auftritten, die den Charme des echten Karnevals vergessen lassen. Der rote japanische Mini-Van sorgte mit offener Heckklappe für stimmungsvolle Musik, während sich der Kappes-Sonntag-Zug um Punkt 14.11 Uhr seinen Weg durch die überfüllte Hauptstraße bahnte. Am Straßenrand ließ ein modifizierter Rollstuhl - mit Autobatterie und Transistorradio - die Menge schunkeln.

Angeführt von liebevoll kostümierten Teufeln und fröhlichem "Helau" passierte der Zug die Holzer Kapelle. Statt großer Wagen und Aufsehen erregenden Funkenmariechen zeigte der kleine närrische Lindwurmn den Einfallsreichtum der Holzer Karnevalisten. So brachten die wilden Piraten einige Schätze von ihren erfolgreichen Beutezügen mit nach Holz: Frische Krapfen und Instantsuppen bereichern jetzt die Speisekammern der Holzer Hausfrauen. Doch auch der Nachwuchs wurde reichlich bedacht: Sammelbildchen und Plastikbälle sorgten für Grabenkämpfe unter den bunt kostümierten Kindern.

Der besondere Reiz des Holzer Karnevals wurde aber erst in den unscheinbaren Gesten am Rande deutlich: Der kleine Pascal - auf beiden Augen blind - hatte dem Zug wie kaum ein anderer entgegengefiebert. Und seine Vorfreude wurde kräftig belohnt. Fast jeder Jecke hatte ein besonderes Präsent für Pascal aufgehoben, so dass seine Stofftasche bald überfüllt war. Nach genau 15 Minuten zog der Elferrat der KG Holzköpp als letzter Wagen an der Kapelle vorbei. Doch die Begeisterung, die ihm entgegenschlug, zeigte deutlich: In Holz ist Karneval noch ein echtes Volksfest. bött

(NGZ)
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