Galopp Große Aufregung im "Preis von Neuss"

Neuss · Nach einem Protest der Rennleitung rückt Falakee mit Steffi Hofer vor dem siegreichen Wallach Ari Dream von Platz zwei auf eins

Große Aufregung herrschte beim Saisonauftakt gestern auf der Galopprennbahn am Hessentor nach dem fünften Rennen um den Preis von Neuss. Mit einem Kopf-Vorsprung erreichte der Wallach Air Dream mit Rebecca Danz das Ziel vor Falakee mit Steffi Hofer. Die Krefelder Trainertochter beschwerte sich sofort beim Absatteln: "Unsere Boxentür ist später aufgegangen als die der anderen."

Die Besitzer des Pferdes waren gleichermaßen sauer wie enttäuscht und Trainer Mario Hofer hatte sich fast schon mit dem zweiten Platz abgefunden: "Was sollen wir tun. Man kann ja nicht gegen die Startmaschine protestieren." Dann geschah das Unerwartete: Die Rennleitung legte selbst Protest gegen Air Dream ein, weil sie bei der exakten Betrachtung des Rennfilms im Endkampf eine Behinderung von Air Dream gegen Falakee entdeckt hatte. Mit bloßem Auge war das kaum erkennbar, nur die Frontperspektive gab darüber Aufschluss. So wurde Falakee zum Sieger und Ari Dream zum Zweiten erklärt. Das wiederum führte zu heftigen Verbalattacken der Besitzer von Air Dream, während das Falakee-Team zur Siegerehrung schritt und Mario Hofer erklärte: "Renntechnisch war das in Ordnung, denn es war im Ziel ja nur ein Kopf." Erster Sieger der Saison war die Favoritin Panetella mit der 21-jährigen Jana Oppermann. Die Disco-Tänzerin Claudia Fleißner wurde mit Sturmwolke Dritte: "Es war für mich sehr ungewohnt auf dem Sand. Drei Brillen während des Rennens haben nicht gereicht. Am Ende habe ich nichts mehr gesehen." Mit Trainer und Freund Michael Figge und einem Disco-Fan abwechselnd am Steuer und dem Pferd im Hänger ging es zurück nach München.

Sieglos blieben die Kölner Pferde bei ihren ersten Starts nach Aufhebung der Quarantäne. Die Stute Mombasa übte für den White Turf im Februar in St. Moritz und wurde weit geschlagen Vierte. Friederike Leisten vom Gestüt Bona: "Ihr fehlte der Schnee." Aosta Spring mit Dennis Schiergen belegte den zweiten Platz, allerdings 20 Längen geschlagen vom 154:10-Außenseiter Saglawiayh Asil mit dem Belgier Stephen Hellyn. Dieser Reiter bewegte sich an der Grenze einer Strafe. Die Bestimmungen für die Benutzung der Peitsche sind seit 2013 drastisch verschärft worden. Das Hilfsmittel zur Beschleunigung darf maximal fünfmal benutzt werden, bislang waren sieben Schläge erlaubt. Bei jedem Schlag mehr sind 500 Euro Strafe fällig. Trotz der großen Überlegenheit nahm Hellyn dreimal die Peitsche zu Hilfe und wurde deshalb ernsthaft ermahnt.

Diese neue Regelung mit nur fünf Schlägen und den Geldstrafen wird in der Szene grundsätzlich und vor allem wegen der Verhältnismäßigkeit intensiv diskutiert. Der Trainer- und Jockeyverband hat die Kölner Juristin Friederike Scholz mit der Wahrung der Interessen beauftragt. Nach einem Fehlstart im siebten Rennen reduzierte sich das Feld auf nur neun Pferde, doch der Wettumsatz von 21 112 Euro rettete den Veranstalter vor einem Verlust. Die acht Rennen wurden von Jana Oppermann, Enki Ganbat, Andre Best, Stephen Hellyn, Steffi Hofer, Dennis Schiergen, Dick Goosens und Sabrina Wandt gewonnen. Keinem Reiter gelang ein Doppelsieg. Am kommenden Sonntag sind wieder Rennen in Dortmund. Diese Sandbahn mit guten Tribünenplätzen wird von den Aktiven derzeit bevorzugt. In Neuss wird die Kritik auch namhafter Trainer an der schlechten Qualität des Geläufs und den Zuständen im Stallbereich immer heftiger.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort