Jugendfußball SCK braucht größere Konstanz

Kapellen · Analyse Keine Nachwuchsmannschaft des SC Kapellen spielt in der Niederrheinliga. Das liegt auch an den zahlreichen Trainerwechseln.

 Marek und Artur Koziatek (v.l.) sind Trainer beim SCK.

Marek und Artur Koziatek (v.l.) sind Trainer beim SCK.

Foto: Dieter Staniek

Der Schock sitzt immer noch tief. Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit hat der SC Kapellen sich mit keiner Jugendmannschaft für die Niederrheinliga qualifiziert. Der Unterbau des einstigen Aushängeschilds bröckelt. Mittelfristig droht eine weitere Schwächung der traditionell ambitionierten Erstvertretung, die davon träumt, in die Oberliga zurückzukehren.

Mit drei Teams war der SC Kapellen in die Niederrheinliga-Qualifikation gestartet. Alle drei sollten wie in der vergangenen Saison die Qualifikation schaffen, doch alle drei sind krachend gescheitert. A-, B- und C-Jugend verpassten die Niederrheinliga um Längen. Keinen einzigen Sieg holten die Nachwuchsteams des SC Kapellen in der Qualifikation. Für den SCK war dieses Ergebnis ein Schock, aber wohl die logische Folge der Missstände der vergangenen Jahre. Rund zwei Wochen nach dem Desaster erklärte Jugendgeschäftsführer Daniel Schmitz: „Die Tränen sind getrocknet. Natürlich sind wir noch enttäuscht, aber jetzt muss etwas passieren.“

Die ersten Konsequenzen sind bereits gezogen. Die zweiten Mannschaften der A- und B-Jugend wurden aufgelöst – auch weil einige Kicker den Klub nach der verpassten Qualifikation verlassen haben. Bei der U19 bleiben die Koziatek-Brüder Artur und Marek Koziatek im Amt, Markus Jenckel leitet die C-Junioren. Bei der B-Jugend gab es schon einen Trainerwechsel. Sergio Baptista beerbt Kai Michels.

Als Hauptproblem sieht Jugendgeschäftsführer Schmitz allerdings die „Spielerakquise“ und das „Scouting“. Die Trainer hätten in den vergangenen Jahren zu wenig dafür getan. „Wir müssen ihnen früher auf die Finger hauen und an den Stellschrauben drehen“, so Schmitz. Es sei die Aufgabe der Trainer, für den Verein mögliche Neuzugänge zu scouten und vorzuschlagen.

Das könnte den Trainern allerdings schwer fallen, wenn die Amtsdauer beim SC Kapellen auf wenige Monate beschränkt ist. Ein Blick auf die vergangenen Jahre zeigt: Konstanz auf den Trainerstühlen gibt es nicht. Die A-Jugend hatte in Klaus Schütz (14/15 bis 16/17) den letzten Coach, der über mehrere Jahre dabei war. Bei der U17 war es Fabian Nellen (bis 13/14), der lange Zeit das Vertrauen des Vorstands genoss. Danach wurde teilweise wild durchgewechselt. Dabei war die B-Jugend unter Fabian Nellen ein Aushängeschild, spielte sogar um den Aufstieg in Bundesliga. Konstanz, auch auf der Trainerposition, brachte Erfolg.

Schmitz lässt sich diesen Vorwurf nur teilweise gefallen und nimmt sich und seine Vorstandskollegen in Schutz: „Die Trainerwechsel waren nicht immer der Vorstand Schuld.“ Er sagt aber auch: „Ohne Frage, eine gewisse Konstanz ist wichtig für die Teams.“ Bei den Koziatek-Brüdern und C-Jugend-Coach Jenckel, die trotz Misserfolg weiter im Amt bleiben, sei der erste Schritt getan.

Dennoch steht Kapellen nun erst einmal ein Jahr ohne Niederrheinliga bevor. Der SCK muss sich über die Sonderliga zurückkämpfen. Schmitz‘ Rezept: „Viel harte Arbeit, viel reflektieren und wieder mehr Leute an Boot holen, die Aufgaben im Jugendbereich übernehmen.“ Der Jugendgeschäftsführer ist guter Dinge, dass der SC Kapellen sich „berappelt“. Der Status als Adresse Nummer eins im Rhein-Kreis Neuss in Sachen Jugendfußball hat durch das katastrophale Abschneiden aber ordentliche Risse bekommen. Vereine wie die TuS Reuschenberg oder die SVG Weißenberg rütteln am Thron.

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