Korschenbroich Grabsteine statt Holzkreuze?

Korschenbroich · In Pesch und Korschenbroich prägen Holzkreuze die Friedhofs-Optik. Das will die Verwaltung ändern. Von einer Freigabe der Grabstein-Gestaltung verspricht sich Georg Onkelbach mehr Beisetzungen. Hans-Willi Türks warnt davor.

 Holzkreuze prägen die Optik des Pescher Friedhofes: Das will die Stadt jetzt ändern. Die Verwaltung hofft durch die Freigabe für Steingrabmale, auf mehr Beerdigungen und damit auf mehr Einnahmen.

Holzkreuze prägen die Optik des Pescher Friedhofes: Das will die Stadt jetzt ändern. Die Verwaltung hofft durch die Freigabe für Steingrabmale, auf mehr Beerdigungen und damit auf mehr Einnahmen.

Foto: M. Reuter

Die Stadt Korschenbroich muss sparen. Da die Kosten im Friedhofswesen gleich bleiben und die Zahl der Bestattungen rückläufig ist, sollen die Gebühren bereits zum 1. August ansteigen. "Wir rechnen mit einer Verteuerung von bis zu 16 Prozent", bestätigt Georg Onkelbach (49).

Der Fachbereichsleiter des Technischen Dezernates will der Politik die Gebührenerhöhung bereits am Donnerstag im Betriebsausschuss vorschlagen. Zudem will die Stadt die Gestaltungsvorschriften für den Waldfriedhof und den Pescher Friedhof lockern. Ziel ist es, dort künftig neben den Holzkreuzen auch Steingrabmale zuzulassen.

Georg Onkelbach will mit der Lockerung der Gestaltungsvorschrift die beiden Friedhöfe für Angehörige wieder attraktiver machen: "Immer mehr Familien haben sich in der jüngsten Vergangenheit für Friedhöfe in Nachbarstädten entschieden." Allein in 2010 wurden 82 und 2009 wurden 101 Verstorbene außerhalb des Stadtgebietes beerdigt.

"Wir hoffen, die Politik für die Änderung begeistern zu können", gibt sich Onkelbach optimistisch. Damit wären der Stadt nicht nur Mehreinnahmen garantiert, auch die Bürger profitierten aus seiner Sicht von der Neuerung. "Holzkreuze sind schließlich sehr pflegeintensiv", gibt er zu bedenken.

Mit dem Verwaltungsvorschlag kann und will sich Hans-Willi Türks (59) nicht anfreunden. Der CDU-Politiker und Vize-Bürgermeister aus Pesch sagt: "Ich persönlich tue mich sehr schwer mit dem Verwaltungsvorschlag." Er will dann auch im Betriebsausschuss nichts unversucht lassen, um für eine reine Holzkreuze-Optik zu streiten, und die Politik auf seine Seite zu ziehen. Türks' klare Botschaft an die Verwaltung: "Bitte lasst die Finger von der Freigabe."

Die Pescher Bürger pflegen eine sehr innige Beziehung zu ihrem Friedhof. Für viele ist der Friedhof nicht nur letzte Ruhestätte ihrer Verstorbenen, er ist auch Ort der Begegnung.

Die Bedeutung dieser Stätte unterstreicht Hans-Willi Türks mit den Aktivitäten der Dorfgemeinschaft: "Sie hat einen Pavillon gebaut, Gießkannenständer und mehrere Bänke aufgestellt." Für Türks steht fest: "Die Pescher wollen keine optische Veränderung für ihren Friedhof."

Entwarnung gibt es für Pesch allerdings zum Thema Auslastung. "Die Sorge ist vom Tisch", weiß Onkelbach. "Bis 2020 brauchen wir über keine Erweiterung nachdenken." Dies konnte Christiane Pleschka von der Friedhofsverwaltung belegen: "Theoretisch reicht die Rasenfläche noch für 180 neue Grabstellen aus." Zurzeit werden ausschließlich Gräber genutzt, bei denen die Ruhezeit abgelaufen ist.

(NGZ)
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