Lokalsport Golasch siegte in packendem Finale

(Ros) "Das hat es noch nie gegeben", stellte Friedhelm Tillmann fest. Die Gemütsverfassung des Hofherren von Gut Neuhaus war nach dem Finale der Springreiter bei den Rheinischen Meisterschaften undefinierbar - pendelte irgendwo zwischen Stolz, Freudentränen und positiver Fassungslosigkeit.

Ursache des Gefühlschaos waren "minge Jonges", seine Söhne Gilbert und Frederic und als Dritte im Bunde die Kaarster Amazone Rebecca Golasch. Denn sie sorgten auf Gut Langfort für eine Sensation. Alle drei Medaillen gingen an die Parcours-Spezialisten aus dem Kreis-Pferdesportverband Neuss - nach einem packenden Finale. Gold für Rebecca Golasch, Silber für Gilbert Tillmann, Bronze für Frederic Tillmann.

"Unglaublich", fand das Trio seine Leistung. Dabei hatten sie schon nach der ersten Qualifikation am Freitag auf Goldkurs gelegen. Frederic Tillmann gewann auf der achtjährigen Schimmelstute California, sein jüngerer Bruder wurde mit Toppferd Lusedom Zweiter.

Nur Rebecca Golasch fiel aus der Reihe, hatte auf ihrem "Flummi", Schimmelhengst Lassen Peak, einen Abwurf. In der zweiten Qualifikation am Samstag zeigte sich dann, dass der Titelkampf wohl eine reine "Neusser" Angelegenheit werden würde. Die goldene Schleife ging erneut an Frederic Tillmann und California, Platz zwei an Rebecca Golasch, Rang drei für Gilbert Tillmann.

Das Finale am Sonntag, eine Zwei-Sterne-Springprüfung der Klasse S mit zwei Umläufen, wurde zum Krimi. Denn nur Rebecca Golasch blieb in beiden Umläufen fehlerfrei. "Das nenne ich eine Leistungssteigerung", freute sie sich. Da sie aber einen Abwurf aus der ersten Qualifikation auf ihrem Konto hatte, lag sie dann in der Meisterschaftswertung mit vier Fehlerpunkten gleichauf mit Gilbert Tillmann.

Ein Stechen musste die Entscheidung bringen. Rebecca Golasch ritt auf Lassen Peak als Erste in den Parcours. Die Amazone vom ARC Kaarst gab zwar Gas, ging aber nicht auf volles Risiko, sondern wollte unbedingt "auf Null" reiten. Mit Erfolg: Nach 36 Sekunden kam sie fehlerfrei in Ziel. Gilbert Tillmann, ehrgeizig wie immer, wollte das toppen. Und bis zum letzten Sprung sah es auch so aus, als würde er nach zwei Vize-Titeln in Folge auch endlich mal wieder die Goldmedaille entgegennehmen können.

Doch ausgerechnet am letzten Sprung fiel eine Stange - eine kleine Unaufmerksamkeit, die ihn zum dritten Mal in Folge zum Vizemeister machte. Denn die Zeit hätte gereicht. "Der verflixte letzte Sprung - mit dem stehe ich wirklich auf Kriegsfuß", ärgerte sich der 24-Jährige. Auf dem Bronzerang: der 26-jährige Frederic Tillmann. Nach den beiden Siegen war er haushoher Favorit, doch 0,25 Fehlerpunkte für Zeitüberschreitung im ersten und ein Abwurf im zweiten Umlauf warfen ihn auf den dritten Platz zurück. "Abgerechnet wird eben erst am Schluss", meint er, aber dennoch hochzufrieden.

Feiern konnte auch eine Amazone aus dem Dressurlager. Claudia Haller-Petzold vom ARV Büttgen hatte in Langenfeld den 12-jährigen Braunen Lord Sinclair gesattelt. Die 38-Jährige hat bereits drei Titel auf ihrem Konto, de letzte liegt allerdings schon einige Jährchen zurück. Das war bei 1989 bei den Jungen Reitern. Jetzt kann sie ihre stattliche Medaillensammlung um eine bronzene aufstocken.

Ein glatter Durchmarsch - das war ihr Weg durch die beiden Grand-Prix-Prüfungen. Beide Male landete das Paar auf Platz drei. Gleich zwei Nachwuchsreiter schrammten haarscharf an einer Medaille vorbei: Julian Laumanns vom Neuss-Grefrather RC kam auf Lishodo in der Dressur der Junioren auf den vierten Platz. Springreiterin Jaqueline Hintzen (RV Wevelinghoven) und ihr Schwimmelwallach Whist landeten ebenfalls auf dem undankbaren vierten Rang bei den Jungen Reitern.

(NGZ)
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