Korschenbroich Glehner Verein plant Schulaufbau in Afrika

Korschenbroich · Sieben Jahre nach der Vereinsgründung möchte die "Kinder- und Familienhilfe Namibia" den Aufbau einer Schule in Afrika ermöglichen.

Die Stadt Arandis liegt einsam in der Wüste Namibias. Die nächste größere Stadt heißt Swakopmund und liegt mehr als 50 Kilometer entfernt. Armut, Arbeitslosigkeit, Suchtprobleme und eine mangelnde Gesundheitsversorgung bestimmen den 5100 Einwohner starken Wüstenort. Genau dort engagiert sich der Glehner Verein "Kinder- und Familienhilfe Namibia" um Norbert Rothausen (53) seit mehr als sieben Jahren.

27 verwahrloste und zum Teil obdachlose Kinder sind dank der 180 Vereinsmitglieder derzeit in Pflegefamilien im Ort untergebracht. In diesem Jahr konnte in Zusammenarbeit mit dem Verein "Children of Promise Ministries Namibia" (CPMN) erstmals der Lehrer der christlichen "Talitha-Kumi"-Schule in Arandis finanziert werden.

Doch damit will sich Norbert Rothausen nicht zufriedengeben, er plant derzeit den Ausbau der Schule in der afrikanischen Stadt.

"In der Schule ,Talitha-Kumi' sind aktuell ein Kindergarten und auch der Klassenraum untergebracht. Doch die Fläche ist viel zu klein, das Angebot zu wenig umfassend", begründet Rothausen die Projekt-Idee. Auf einem angrenzenden Grundstück zu Talitha-Kumi, wo die Kinder derzeit Basketball spielen, könnte das neue Schulgebäude entstehen. "Mein Traum wäre eine Schule, die einzügig und mit kleinen Klassen bis zur Stufe zwölf geführt wird", erklärt Rothausen. Die Schulpflicht in Namibia endet mit dem Besuch der Jahrgangsstufe sieben. Bei einer Arbeitslosenquote von mehr als 40 Prozent ist die Zukunft der Kinder und Jugendlichen — auch wenn sie die Schule abgeschlossen haben — jedoch ungewiss.

"Hinzu kommt der besondere Betreuungsaufwand der häufig traumatisierten Schüler. Viele der Eltern sind drogenabhängig, haben starke Alkoholprobleme, und es kommt zu gewaltvollen Übergriffen und sogar Vergewaltigungen der eigenen Kinder", beschreibt Rothausen die Situation in den Familien. Gut geschultes Lehrpersonal, dass auf die besonderen Bedürfnisse eingehen könne, sei daher enorm wichtig.

Doch das Projekt Schule ist ein schwieriges. "Ich versuche Baupläne und Kostenvoranschläge einzuholen, aber in Namibia ticken die Uhren eben anders, alles geht nur sehr langsam voran", erklärt der 53-Jährige, der in regelmäßigem Kontakt zu Sylvia Beukes, der Mitbegründerin der CPMN in Namibia, steht. Dabei würde er eigentlich gerne loslegen: umliegende Firmen ansprechen und Spendengelder akquirieren. "Ziel des Vereins ist es, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Wir wollen nicht einfach nur Geld schicken. Und genau dafür brauchen wir die Schule", so Rothausen.

Dass die Unterstützung aus Deutschland ankommt und erfolgreich ist, macht Rothausen an einzelnen Patenkindern des Vereins deutlich. "Einer geht nun in die USA, um dort Medizin zu studieren. Eine andere Schülerin wird in Namibia zur Lehrerin ausgebildet", erzählt der Glehner. Beispiele, die Rothausen in seinem Vorhaben und seinem Engagement stärken. "Egal wie schwierig es ist, die Arbeit lohnt sich und unsere Mithilfe ist wichtig", erklärt der 53-Jährige.

(NGZ/rl)
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