Er fühlte sich zunächst als Außenseiter Glasgow, Gierath und zurück

Er fühlte sich zunächst als Außenseiter · Zwei Wochen Urlaub hat sich Lambert Behnke rund um die Weihnachtstage genommen. Seit Jahren lebt der Gierather schon in Schottland, besuchte dort die Schule, absolvierte ein Studium und arbeitet heute als Informatiker. Lambert Behnke aus Gierath hat seinen Lebensmittelpunkt nach Glasgow verlegt. Dort arbeitet er bei der RAR, dem schottischen Pendant zur Deutschen Bahn AG. NGZ-Foto: M. Reuter

Zwei Wochen Urlaub hat sich Lambert Behnke rund um die Weihnachtstage genommen. Seit Jahren lebt der Gierather schon in Schottland, besuchte dort die Schule, absolvierte ein Studium und arbeitet heute als Informatiker. Lambert Behnke aus Gierath hat seinen Lebensmittelpunkt nach Glasgow verlegt. Dort arbeitet er bei der RAR, dem schottischen Pendant zur Deutschen Bahn AG. NGZ-Foto: M. Reuter

Die Festtage verbringt Lambert Behnke - trotz Fernweh - bei seiner Familie in Gierath, wo traditionell eine Gans auf dem Tischt steht. Zum Englischlernern nach Schottland und dann wieder zurück in die Heimat, so hatten sich Toni und Kläre Behnke aus Gierath das Leben ihrer Söhne Felix und Lambert vorgestellt. Doch es verlief anders: Lambert musste, ähnlich wie sein älterer Bruder Felix, ins Ausland, um seine Sprachkenntnisse zu verbessern.

Heute auf dem heimischen Sofa sagt er: "Das war das Beste, was ich tun konnte." Lambert lernte schnell und schaffte die High School ohne Probleme. In New Castle studierte er schließlich Informatik und hat nach anfänglichen Schwierigkeiten jetzt seine Liebe zu Schottland entdeckt. "Dort geht's mir gut. Glasgow ist nun mein Zuhause geworden", so Lambert Behnke. In der Obhut einer jungen Lehrerin, die der Familie vertraut und bekannt war, sollten beide Söhne aufwachsen.

"Nur sechs Monate sollte Felix zuerst bleiben. Er übersprang dann an der Highschool eine Klasse und legte im A-Level eine sehr gute Prüfungen ab. Lambert hat's ihm dann nachgemacht", erinnert sich Toni Behnke zurück. Bei einem früheren Aupair-Mädchen der Gierather Familie, die in Newton Mearns südlich von Glasgow lebt, kam Lambert schließlich unter. Trotz dieser Kontakte fühlte sich der junge Mann zunächst als Außenseiter.

"In der Schule war ich der, der einen Akzent hat und langsam spricht, weil er vorher viel nachdenken muss", erzählt der 27-Jährige. Die Schönheit der Landschaft "mit Feldwegen, auf denen man stundenlang keinen Menschen trifft", erkannte Lambert Behnke erst später. Nach seinem Informatikstudium verschlug es ihn nach Derby in England zur "RAR Technology". "Dies ist das englische Pendant zur Deutschen Bahn", berichtet der 27-Jährige.

"Die meisten Menschen der Region arbeiten jedoch bei Rolls Royce oder British Rail", weiß Behnke. Im Juni ging er schließlich als "Teamleader" zurück nach Glasgow. "Die Stadt boomt. In dunklen Stadtvierteln, wo ich mich früher kaum hingetraut hätte, sind die Wohnungen kaum noch zu bezahlen", erzählt der gebürtige Gierather. Lambert Behnke hat sich im fernen Schottland nun "auf länger eingerichtet".

"Manchmal vermisse ich allerdings deutsche Brötchen und große Straßenfeste, die gibt es in Schottland nicht", so der 27-Jährige. Das Weihnachtsfest feiern die Briten eher wie eine große Fete: "Mit einem Hütchen auf dem Kopf und einer Flasche Bier. Daher habe ich in den vergangenen Jahren kein Weihnachtsfest in meinem Gierather Elternhaus verpasst." (reis)

(NGZ)
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