Pressekonferenz zum Jahresabschluss Gestaltungswille

Pressekonferenz zum Jahresabschluss · Von Ruth Wiedner

Von Ruth Wiedner

Obschon Bürgermeister Heinz Josef Dick die Haushaltssituation der Stadt Korschenbroich als " katastrophal " einstuft, zog der Verwaltungschef Donnerstag anlässlich der Pressekonferenz zum Jahresabschluss eine positive Bilanz .

Im zurückliegenden Jahr konnte - trotz schwieriger Finanzsituation - einiges bewegt werden: Die wichtigsten Stationen stellten Bürgermeister Dick (M.), Kämmerer Schultze (r.) und Beigeordneter Graaff Donnerstag vor Journalisten heraus.

NGZ-Foto: L. berns

Die Finanzsituation der Stadt Korschenbroich lässt zu wünschen übrig. Die Stadt steuert auf einen vierten Nothaushalt zu. Dies wurde nicht nur in der jüngsten Ratssitzung deutlich. Und so gab's auch Donnerstag von Bürgermeister Heinz Josef Dick keine Beschönigungsversuche. "Die Finanzlage ist als katastrophal zu bezeichnen", sprach er die erhebliche Unterdeckung des städtischen Haushaltspaketes an.

"Zum Jahresende 2006 wird das Korschenbroicher Defizit auf rund 30 Millionen Euro ansteigen. Unsere Bemühungen, die kommunalen Finanzen zu ordnen, dürfen nicht nachlassen, auch wenn uns die um 2,5 Millionen höhere Kreisumlage und Hartz IV zusätzlich vor neue Aufgaben stellen."

Dennoch gab sich Dick Donnerstag bestens gelaunt und stellte motiviert heraus: "Wer die Zukunft gestalten will, der muss sich Herausforderungen und damit auch Veränderungen stellen." Und so lautete seine Vorgabe: "Genau das wollen und müssen wir auch in Korschenbroich tun." In diesem Zusammenhang warb Dick auch - im Beisein von Stadtkämmerer Bernd-Dieter Schultze und Beigeordnetem Rudolf Graaff - um Verständnis beim Bürger, nicht alle Wünsche, und seien sie noch so gerechtfertigt, erfüllen zu können.

Sein Versprechen: "Mit Gestaltungswillen und Kreativität werden wir uns selbstverständlich weiter um machbare Lösungen bemühen und diese mit der Unterstützung vieler auch erreichen." Dass dies auch in einer schwierigen Finanzlage möglich ist, stellte Dick an unterschiedlichen Beispielen aus dem zu Ende gehenden Jahr heraus. Als ein gelungenes Beispiel führte er den Umbau des neuen Kulturbahnhofes an.

Er lobte nicht nur die neue Konzeption, sondern auch den unermüdlichen Einsatz aus der Bürgerschaft: "Hier wurde mit vereinten Kräften eine beeindruckende Einrichtung geschaffen." Dass für Vieles in der Vergangenheit - und auch in der Zukunft - ehrenamtliches Engagement erforderlich sei, machte er unter anderem am Einsatz der Schiedsleute, der beiden neuen Behindertenbeauftragten, der Wahlhelfer, den Aktiven beim Frühjahrsputz fest.

"Unser Gemeinwesen wäre nicht denkbar, wenn sich nicht so viele Bürger ehrenamtlich engagieren würden", erklärte Dick dankbar und fügte hinzu: "Das Denken und Handeln dieser Freiwilligen gibt unserer Stadt ein lebendiges Gesicht." Neben dem Stadtentwicklungskonzept stellte Dick als eine "wichtige Neuerung" das Bauland-Management heraus. "Dadurch wird die städtebauliche Planung auf eine an der Nachfrage orientierte Baulandpolitik ausgerichtet."

Das vom Stadtrat verabschiedete Modell sei nun "in trockenen Tüchern". Ein Arbeitskreis sei eingerichtet, der im Januar zu einigen Streitpunkten die Fragen aufarbeiten werde. "Die Umsetzung eines solchen Modells dauert Jahre", reagierte Heinz Josef Dick auf die von Bauträgern und Architekten noch in der Vorwoche deutlich geäußerte Kritik am Bodenmanagement .

Im Stadtentwicklungskonzept seien viele Alternativflächen vorgesehen. Allerdings sei keine Eile bei der Umsetzung geboten. Dicks Kernbotschaft lautete dann auch: "Unsere Stadt ist groß genug." Eine Weiterentwicklung der Stadt kann für den Bürgermeister nur zielführend sein, hält man am Leitmotiv "Qualität statt Quantität" fest.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort