Kanu Das Paddeln haben sie noch nicht verlernt

Neuss · Die Ältesten hatten die Siebzig schon überschritten, aber auch sie bewegten ihre Boote problemlos durch die Tore. Die German Masters im Kanu-Slalom auf der Erft bei Gut Gnadental wurden zum vollen Erfolg – allen voran für den Neusser Rüdiger Hübbers (54), der gleich sechs Titel abräumte.

 Oldies but Goldies: Rüdiger Hübbers (links) gewann sechs Titel bei den German Masters auf der Erft, Jakob Hitz paddelte 47 Jahre nach seinem neunten Platz bei den Olympischen Spielen zum Sieg im Einer-Canadier.,

Oldies but Goldies: Rüdiger Hübbers (links) gewann sechs Titel bei den German Masters auf der Erft, Jakob Hitz paddelte 47 Jahre nach seinem neunten Platz bei den Olympischen Spielen zum Sieg im Einer-Canadier.,

Foto: Andreas Woitschützke

Der Ehrgeiz ist ungebrochen. Auch wenn viele von ihnen schon bei Olympischen Spielen dabei waren, bei Weltmeisterschaften oder europäischen Titelkämpfen auf dem Podium gestanden hatten – am Samstag auf der Erft in Höhe von Gut Gnadental schenkten sie sich nichts. Schließlich ging es bei den German Masters im Kanu-Slalom, ausgerichtet von der Kanu-Gemeinschaft Erft, um die inoffiziellen Titel eines Deutschen Seniorenmeisters.

Von denen darf Rüdiger Hübbers gleich sechs in seine sportliche Vita aufnehmen, die als Höhepunkte Platz 14 bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona und Bronze bei den Weltmeisterschaften 1995 aufweist. Alles errungen im Zweier-Canadier gemeinsam mit Udo Raumann – und mit seinem vier Jahre jüngeren Standardpartner ging der 54 Jahre alte Neusser auch auf der Erft an den Start.

31 Jahre Erfahrung in einem Boot bescherte dem Duo einen Vorsprung von satten acht Sekunden beim Sieg in der Altersklasse C (50 bis 54 Jahre). Damit war der Ehrgeiz des Diplom-Sportwissenschaftlers aber keineswegs gestillt: Hübbers feierte weitere Siege im Einer-Canadier, im Mixed-Zweier (zusammen mit der Dormagenerin Ute Konrad) sowie in drei Mannschafts-Wettbewerben: Im C1 mit Udo Raumann und Carsten Kaup, im Mixed (gemeinsam mit Ute Konrad) sowie im CII, natürlich wieder mit Udo Raumann in einem Boot. Eine Erfolgsbilanz, die Rüdiger Hübbers gewohnt lakonisch kommentierte: „Ich bin total happy und zufrieden.“ Vier Tage, bevor Rüdiger Hübbers seinen siebten Geburtstag feierte, war Jakob Hitz im Augsburger Eiskanal unterwegs. Gemeinsam mit Theo Nüsing (beide WSC Bayer Dormagen) belegte der damals 23-Jährige Platz neun bei den Olympischen Spielen 1972 im Zweier-Canadier. Gerade siebzig geworden, stieg der Dormagener auf der Erft gleich zwei Mal ins Boot. Im Kajak belegte er Rang fünf in der Altersklasse E (über 70 Jahre), im Canadier holte er sich den Titel – und das, obwohl er am schwierigen Tor sieben umkippte, sich mit einer perfekten Eskimorolle aber sofort wieder in Position brachte und so Strafsekunden vermied. „Gekonnt ist gekonnt,“ kommentierte sein Olympia-Partner Theo Nüsing, mit dem er noch gemeinsame Kanu-Wandertouren unternimmt – der 69-Jährige verfolgte die Rennen vom Ufer aus.

 Jakob Hitz WSC Bayer Dormagen

Jakob Hitz WSC Bayer Dormagen

Foto: WSC
 Jeffrey Piontek WSC Bayer Dormagen

Jeffrey Piontek WSC Bayer Dormagen

Foto: WSC

Nicht mal halb so alt wie Jakob Hitz ist sein Vereinskollege Jeffrey Piontek, doch als 34-Jähriger schon bei den Masters startberechtigt. Er holte sich den Titel im C1, im Kajak fuhr er auf Rang sechs, zwei Plätze vor WSCer Martin Faber. Aufgrund der bevorstehenden Renaturierung waren die German Masters möglicherweise die letzten Titelkämpfe auf der Erft. Die Kanu-Familie setzt jedoch weiter auf den Rhein-Kreis, wie Thomas Konietzko, der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV), beim Empfang auf Gut Gnadental deutlich machte. Nicht nur er hofft auf eine baldige Realisierung des Wildwasserparks am Straberger See.

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