Hockey Ein Heimspiel mit höchster Priorität

Neuss · Gegen den Marienburger SC geht es für den HTC Schwarz-Weiß Neuss um enorm wichtige Punkte im Abstiegskampf der 2. Hockey-Bundesliga.

 Zum Auftakt der Rückrunde fehlte Mario Stümpel (r.), doch im Heimspiel am Samstag gegen den Marienburger SC soll der Routinier wieder für den HTC SW Neuss auflaufen.

Zum Auftakt der Rückrunde fehlte Mario Stümpel (r.), doch im Heimspiel am Samstag gegen den Marienburger SC soll der Routinier wieder für den HTC SW Neuss auflaufen.

Foto: Woitschützke

Eine alte Redensart besagt: Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Könnte in leicht abgewandelter Form auch für das Duell des HTC SW Neuss in der 2. Hockey-Bundesliga Nord am Samstag (16.30 Uhr, Stadion an der Jahnstraße) mit dem Marienburger SC gelten. Im von Verein vor der Partie verschickten Newsletter heißt es zwar: „Der Marienburger SC ist ein Gegner, den unsere Mannschaft nicht schätzt, sind die Partien in aller Regel sehr ruppig.“ Doch obwohl es in einem Vorbereitungsspiel vor einigen Monaten mal mächtig gekracht hatte, kann HTC-Trainer Matthias Gräber keine besondere Rivalität zwischen den beiden Teams entdecken.

„Ich habe heute morgen noch mit meinem Kollegen telefoniert“, teilte er am Freitag ganz entspannt mit. Mit MSC-Coach Simon Starck, bis zum Rückzug 2014 Trainer der Erstliga-Damen des HTC, spielte er in Rheydt und Neuss sogar zusammen Hockey. „Er hat in Marienburg schon ganz gut was aufgebaut“, findet er. Trotzdem steckt in dem Match natürlich eine Menge Brisanz. Weil nämlich die wegen Corona ausnahmsweise aus zwölf Vereinem bestehende Liga am Saisonende wieder auf ihre Sollstärke von zehn Teams zurückgefahren wird, drohte zu Beginn der Abstieg von gleich fünf Mannschaften. Dieses Szenario ist zwar mittlerweile vom Tisch, doch weil im Oberhaus im Düsseldorfer HC oder dem UHC Hamburg auf jeden Fall ein Nord-Vertreter in die Abstiegsrunde rutscht, könnte es immerhin noch vier Zweitligisten erwischen. Steigt aus der 1. Liga kein Nord-Verein ins Unterhaus ab, müsste am Ende ein Trio runter in die Regionalliga.

Bei vier Absteigern wäre Marienburg als Tabellenneunter mit zwölf Punkten aktuell draußen. Neuss scheint mit 21 Punkten als Vierter relativ sicher, doch als vorsichtiger Mensch traut Gräber dem Braten nicht so recht: „Du weißt nie, was passiert. Verletzungen, fehlendes Spielglück – und auf einmal hast du ein Problem.“ Aber seine Jungs, versichert er, „wissen um die Wichtigkeit dieses Spiels.“

Dass die Kölner beim 2:2 im Hinspiel zweimal vorne lagen, hat den Neusser Coach geärgert, aber nicht überrascht. „Die sind jetzt nicht so blind“, sagt er mit Blick auf den Kontrahenten. „Die sind individuell ganz gut, körperlich stabil und verteidigen griffig. Das ist schon eine Truppe, die in die Liga gehört.“ Zum Rückrundenauftakt kam in der Domstadt selbst der souveräne Tabellenführer Crefelder SC mächtig ins Schwitzen, musste den Ausgleichstreffer von Leopold von Nathusius schlucken und war erst mit dem Tor von Mats Hedemann acht Minuten vor Schluss zum 3:1-Endstand wirklich durch. Gräber hat sich das Spiel angeschaut, weiß also: „Die hatten auch gegen Krefeld ihr Chancen.“

Gar nicht gebrauchen kann er darum die personellen Probleme: Der gerade erst nach Neuss zurückgekehrte Thomas Zilkens ist beruflich verhindert und fällt ebenso definitiv aus wie der torgefährliche Samir Khelil, der mit einem Muskelfasterriss schon in der Endphase der Vorbereitung drei Wochen passen musste. Am vergangenen Wochenende hatte er nur unter Schmerzen gespielt. Routinier Mario Stümpel war in Bonn (2:2) und Hannover (3:1) gar nicht aufgelaufen und fehlte danach auch im Training. Gräber hofft aber, dass seine Muskulatur im hinteren Oberschenkel hält und er auf den 31-Jährigen am Samstag bauen kann. Nicht verzichten mag er außerdem auf Gracjan Jarzynski (Leistenprobleme) und Julian Dettmer, der sich in Bonn das Knie verdreht hatte und darum in Hannover nicht zum Einsatz gekommen war.

Sein Heimdebüt als Akteur der Zweitliga-Truppe gibt nach seinem starken Auftritten zum Auftakt der erst 16-jährige Frederick Lonnes.

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