Korschenbroich Gastwirte sind gegen Rauchverbot

Korschenbroich · Die Landesregierung NRW möchte das Qualmen in Gaststätten nach bayrischem Vorbild komplett verbieten. Wirte in Korschenbroich sind besorgt. Sie befürchten durch die Ausweitung des Nichtraucherschutzgesetzes Umsatzeinbußen. Auch in Festzelten soll bald ein Rauchverbot gelten.

 "Rauchen erlaubt" heißt es noch in der Korschenbroicher Bierkneipe "Zum Anker". Gastwirt Bert Verheyden (von links) hat es überwiegend mit Rauchern zu tun – wie hier mit Heinz-Georg Hendricks und Hartmut Kamps.

"Rauchen erlaubt" heißt es noch in der Korschenbroicher Bierkneipe "Zum Anker". Gastwirt Bert Verheyden (von links) hat es überwiegend mit Rauchern zu tun – wie hier mit Heinz-Georg Hendricks und Hartmut Kamps.

Foto: L.Berns

Der Verstoß von NRW-Gesundheitsministerin Barbar Steffens (Grüne), das Nichtraucherschutzgesetz in Nordrhein-Westfalen zu verschärfen, stößt bei den Gastwirten im Korschenbroicher Stadtgebiet auf wenig Gegenliebe. Bert Verheyden (52) ist in großer Sorge. Er betreibt die Korschenbroicher Bierkneipe "Zum Anker seit vier Jahren. "Bei uns darf noch geraucht werden", spricht er die 75-Quadratmeter-Größe und damit die noch geduldete Ausnahme an.

Für den Kneipenwirt von der Sebastianusstraße käme ein generelles Rauchverbot "einer Katastrophe" gleich. "Gut 70 Prozent meiner Gäste sind Raucher", skizziert Verheyden die Situation. Der 52-Jährige ist überzeugt: "Kommt das Verbot, werden die Gäste wegbleiben und die Umsätze in den reinen Raucherkneipen drastisch einbrechen." Ob die Kneipenbesucher nach einer gewissen Zeit zurückkehren, dazu will Verheyden keine Schätzung abgeben.

Vergleichbare Sorgen plagen auch Josepha Schulz (53). "Deutliche Umsatzeinbußen" sind für die Eigentümerin des Gasthauses "Alt Glehn" bei einem generellen Rauchverbot programmiert. Bei ihr darf bisher noch in der Gaststube und im kleinen Saal gequalmt werden. Kommt das generelle Rauchverbot, sagt die Wirtin, die selbst seit vier Jahren nicht mehr zur Zigarette greift: "Dann geht's eben in den Biergarten zum Frieren."

Aus Kreisen der rot-grünen Landesregierung war zu vernehmen, man strebe für NRW eine "bayrische Lösung" an. Im Freistaat gilt nach einem Volksentscheid seit dem 1. August 2010 ein konsequentes Rauchverbot in allen Gaststätten — Festzelte und andere Betriebe eingeschlossen. Kommt eine solche Lösung auch in NRW, dann ist in Zukunft nicht nur in Kneipen und Restaurants Schluss mit dem blauen Dunst. Beim Schützenfest dürfte es dann auch keine Sonderregelung mehr fürs Zelt geben. Bislang durfte dort nach wie vor geraucht werden.

Peter Schlösser (60), Präsident der St.-Sebastianus-Bruderschaft Korschenbroich, befürchtet Nachteile für die Brauchtumsveranstaltungen. "Das Raus, und Rein — ist für eine gesellige Veranstaltung äußert kontraproduktiv." Er hofft, dass sich "im Interesse der Gemeinschaft für Festzelte nichts verändert".

Gelassen blickt Bezirksbundesmeister Horst Thoren (53) in die Zukunft. Ihm macht der Qualm als Nichtraucher nichts aus: "Die großen Zelte sind mittlerweile so gut belüftet, da stört der Rauch weniger", wirbt Thoren für Verständnis. An einen Besucherrückgang bei "Unges Pengste" denkt er nicht: "Ich glaube nicht, dass es dazu kommt. Die Menschen kommen wegen des Schützenfestes und nicht wegen des Rauchens."

(NGZ)
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