Galopp Sieg für Neusser Besitzer im Auktionsrennen

Neuss · „Der Prince“ gewinnt das Geisterrennen auf dem Düsseldorfer Grafenberg.

 Erika und Dieter Ulbricht, glückliche Besitzer aus Neuss, in Düsseldorf.

Erika und Dieter Ulbricht, glückliche Besitzer aus Neuss, in Düsseldorf.

Foto: Marc Rühl

Erika und Dieter Ulbricht waren im Stall von Trainer Axel Kleinkorres die letzten Besitzer von Rennpferden aus Neuss. Den Zwangsumzug nach der vorläufigen Schließung der Bahn und der Aufgabe des Trainingsgeländes durch die Stadt im April dieses Jahres auf den Raffelberg nach Mülheim an der Ruhr haben sie eher schweren Herzens mitgemacht. Ihren Pferden ist die neue Umgebung blendend bekommen, der dortige Rennclub hat dem Trainer einen bestens aufgehübschten Stall präsentiert. Das zeigte sich erneut am Sonntag bei den Geisterrennen auf dem Düsseldorfer Grafenberg. Dort gewann der für nur 8500 Euro aus der Zucht des Spitzengestüts Fährhof der Familie Jacobs in Sottrum bei Bremen gekaufte Hengst „Der Prince“ das mit 25.000 Euro für den Sieger dotierte  Auktionsrennen um den Großen Preis des Laki`s im Kö-Quartier in überzeugender Manier. Sein Jockey Adrie de Vries schwärmte: „Wir waren sogar etwas zu früh in Front, aber er besitzt ein tolles Phlegma und  galoppiert immer mit gespitzten Ohren.“ Für das nächste Rennen plant Trainer Kleinkorres bereits: „Am 18. Oktober beim Herbst-Meeting im Ferdinand Leisten-Memorial in Iffezheim.“ Dort geht es um 100.000 Euro für den Sieg. Ob „Der Prince“ mit dem Derbysieger Waldpark (2011) als Vater dann noch den Ulbrichts gehört, ist zumindest nicht sicher. Es gab Kaufangebote für den jetzt ungeschlagenen Vierbeiner im sechsstelligen Bereich, sie werden sich nach diesem Erfolg weiter steigern. „Darüber müssen wir in Ruhe schlafen,“ erklärten die restlos von ihrem Glück überwältigten Neusser Besitzer, während der Trainer gewohnt gelassen meinte: „Angst vor Geld hatte ich noch nie.“ Interessant ist die Erinnerung des Fährhofer Gestütsleiters Stefan Ullrich an das von ihm aufgezogene Pferd: „Der Prince war klein, dick und hatte vier Stummelbeine.“ Die aber bewegt der 8500 Euro-Billigkauf mittlerweile mit großer Dynamik, und Axel Kleinkorres klärte auf: „Ich habe schon oft kleine Pferde gehabt. Mir hat der auf der Auktion gefallen und ich wusste, dass er auch nicht zu teuer sein würde. Eigentlich wollte ihn kein anderer.“ Mit Timotheus steht ein weiterer Nachwuchsstar im Kleinkorres-Stall. Auch der kostete auf der Auktion nur 10.000 Euro. Und auch für ihn interessiert sich buchstäblich das halbe deutsche Galoppsport-Land. Seine Besitzerin Birgit Roßteuscher aus Köln hat allerdings schon entschieden, vorläufig nicht zu verkaufen. Am kommenden Freitag ab 10 Uhr wird in Iffezheim wieder versteigert. Axel Kleinkorres geht wieder auf Schnäppchen-Jagd und Erika und Dieter Ulbricht (schon jahrzehntelang im Vollblutgeschäft) werden einige schlaflose Nächte verbringen, was sie mit ihrem tollen Pferd machen sollen. Es gibt immer Grenzen des Nein-Sagens, besonders in diesen ungewöhnlichen Zeiten.            

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