Galopp Drei Weltmeisterinnen reiten am Dienstag in Neuss
Neuss · Henk Grewe ist der Galopp-Trainer mit den meisten Siegen in Deutschland. Am Hessentor ist er mit sechs Pferden am Start.
Drei Weltmeisterinnen reiten am Dienstag ab 17 Uhr in den acht Rennen auf der Galopprennbahn am Neusser Hessentor: Rebecca Danz (29) aus Oberhausen gewann in Abu Dhabi den Titel bei den Profi-Reiterinnen, die in Sonsbeck am Niederrhein ansässige Esther-Ruth Weissmeier (21) triumphierte im Endlauf bei den Nachwuchs-Damen. Schon seit einigen Wochen stand die 18-jährige Lilli-Marie Engels aus Warendorf als Weltmeisterin bei den Amateur-Reiterinnen fest.
Die Rennen in Abu Dhabi – nach Fatima Sheikin Mint Mubarak benannt, der Mutter von Scheich Mohammed al Maktoum, dem größten Rennstallbesitzer der Welt – wurden mit arabischen Vollblütern gelaufen. Lilli-Marie Engels gewann ihren Titel im Rahmen einer mit englischen Vollblütern gelaufenen Serie. In Deutschland gibt es nur noch wenige arabische Vollblüter. Sie konnten sich trotz vieler Bemühungen nicht durchsetzen. Vor allem, weil sie erheblich langsamen sind als die englischen Vollblüter. Um Chancengleichheit herzustellen, müsste die arabische Variante in einem Rennen über die Distanz von 2000 Metern rund 100 Meter Vorsprung bekommen.
Rebecca Danz absolviert in Neuss einen Ritt im ersten Rennen auf dem chancenlosen Wallach Decadent Times. Lilli Engels ist für zwei Ritte auf Molly Filou (2. Rennen) und Magic Quercus im letzten Rennen engagiert. Die während der Trainertätigkeit ihrer Eltern in Gotha in Thüringen geborene Ester-Ruth Weißmeier ist dreifach beschäftigt: Mit Franklin House (1. Rennen), Turfdiva (3.) und mit der routinierten, bereits neunjährigen Stute und sechsfachen Siegerin Red Dynamite im vierten Rennen.
Nach dem Erfolg in Abu Dhabi gab es einen Empfang beim deutschen Botschafter Ernst-Peter Vischer. Am Abend folgte ein Empfang im Hotel Ritz Carlton, auch der Neusser Rennstallbesitzer Dieter Ulbricht und Gattin Erika feierten mit den deutschen Reiterinnen. Alle drei Damen sind im Rennsport beruflich verankert oder streben es an. Die hochtalentierte Lilli Engels peilt eine Rennreiter-Ausbildung an. Ihren Titel bei den Amateur-Reiterinnen in Deutschland hat sie souverän verteidigt. Danz und Weißmeier sind schon seit Jahren präsent – doch mehr als über wohlwollend zur Kenntnis genommene Nebenrollen sind sie nicht hinausgekommen. Das wird langfristig auch für Lilli Engels gelten. In großen Rennen sind sie kaum vertreten. Zum Vergleich: Die in Neuss reitenden männlichen Fachkräfte sind sämtlich viel beschäftigt: Andre Best in fünf Rennen, Jozef Bojko (6), Enki Ganbat (8), Maxim Pecheur (8), Alex Pietsch (5) und der momentan angesagte Nachwuchsreiter Gyjs Snijders in sechs Prüfungen.
Als Jockey hat es Henk Grewe auf 290 Siege gebracht. Im Jahre 2014 stieg er in Köln ins Trainergeschäft ein, bislang stehen 212 Erfolge zu Buche. Grewe hat mit den Erfolgen im In- und Ausland in dieser Saison mehr Rennen gewonnen als Markus Klug. Für das Championat zählen jedoch nur die Siege in Deutschland, deshalb wird Klug mit bislang 66 Siegen zum vierten Mal Champion. Morgen startet Grewe sechs Pferde am Hessentor. Darunter die dreijährige Stute Cheshmeh, die Lukas Delozier reitet. Grewe: „Sie soll Ende Dezember im Katar-Derby in Doha laufen. Neuss ist der Aufgalopp.“ Das mit rund 260.000 Euro für den Sieger dotierte Rennen wurde 2015 (Rogue Runner) und 2017 (Noor Al Hawa) von Pferden aus Deutschland gewonnen. Der Auftritt dort passt zur internationalen Philosophie des Grewe-Stalles, der als GmbH mit den Gesellschaftern Lars-Wilhelm Baumgarten und Christoph Holschbach betrieben wird.