Galopp Ein Biathlon-Rennen auf dem Neusser Sand

Neuss · Galopp in Neuss am Samstag schon ab 11 Uhr: Verkaufsrennen und wieder 10.000 Euro Garantieauszahlung in der Viererwette.

Trainerin und Besitzerin Sarah Hellier (links) mit Lacato nach dem dritten Sieg in Neuss. Rechts Jockey Enki Ganbat, der ihn auch am Samstag reitet.

Trainerin und Besitzerin Sarah Hellier (links) mit Lacato nach dem dritten Sieg in Neuss. Rechts Jockey Enki Ganbat, der ihn auch am Samstag reitet.

Foto: Klaus-Joerg Tuchel

Die Namensgebung der Rennen auf dem Hippodrome am Neusser Hessentor wird in Ermangelung von Sponsoren oft von Zufällen bestimmt. Beim Dachverband in Köln denkt man sich Namen aus, die zur Jahreszeit und zum Ort des  Geschehens passen. So taucht bei den sechs Rennen am Samstag von 11 bis 13.30 Uhr an zweiter Stelle im Programm das Biathlon-Rennen auf.

Neun Pferde laufen, es ist eines der interessantesten Rennen des Tages. Und es macht auf einen Sport aufmerksam, der seit dem ersten Auftritt bei Olympia 1960 im amerikanischen Squaw Valley und dem Sieg des heute 87 Jahre alten schwedischen Bauernsohnes und Zimmermanns Klas Lestander über 20 Kilometer einen damals nie geahnten Aufschwung nahm. Für die gesamtdeutsche Mannschaft gewannen Heidi Biebl im Abfahrtlauf und Georg Thoma in der Nordischen Kombination Goldmedaillen – wen interessierte schon dieser drollige einstige Militär-Vergnügen mit den Langlaufskiern und den Flinten auf dem Rücken? Wie kaum eine andere Sportart ist Biathlon im Laufe der Jahrzehnte fernsehmäßig publikumsgerecht zelebriert worden.

Favoriten im Neusser Biathlon-Rennen sind Lacato mit Enki Gambat und Rich Roofer mit Michael Caddedu. Lacato hat seine letzten drei Rennen in Neuss gewonnen und war davor noch zwei Mal Zweiter. Seine Trainerin und Besitzerin Sarah Hellier zum Start: „Er ist unverändert sehr gut in Form. Es gab keinen Grund, ihn nicht erneut laufen zu lassen.“

Der schärfste Gegner des Pferdes aus dem Hellier-Stall in Weilerswist im Kreis Euskirchen hat einen kurzen Weg zum Start: Der sechsjährige Wallach Rich Roofer steht im Stall von Axel Kleinkorres an der Stresemannstraße. Das Fachblatt Sport-Welt hat ihn in den Tipps sogar vor den Seriensieger Lacato gesetzt – mit einer Einschränkung der zweimonatigen Pause. Außerdem ist Rich Roofer kein zwingender Siegertyp. In der Vergangenheit war der jetzt in den Niederlanden trainierte Wallach Emirati Spirit ein Seriensieger, insgesamt zehn erste Plätze hat er geschafft.  Zu den guten Zeiten stand er im Stall von Trainer Mario Hofer in Krefeld. Mit dem Niederländer Gijs Snijders sitzt ein talentierter Verwandter im Sattel.

Trotz der vermeintlich klaren Favoritenstellung von Rich Roofer und Lacato ist das Rennen durchaus für Überraschungen offen. Zu den Besonderheiten des Tages zählt ein Verkaufsrennen. Es wird an dritter Stelle im Programm gelaufen. Jedes in diesem Rennen laufende Pferd kann gekauft werden. Den Mindest-Verkaufspreis bestimmt der Besitzer, Interessenten können ihr Gebot in einen Behälter werfen, der im Waagebereich aufgestellt wird. In Neuss reicht die Preisspanne von 2000 Euro bis zu 10.000 Euro. Soviel müsste ein Käufer bezahlen, wenn er den zehnjährigen Wallach Dutch Master kaufen will. Das Pferd hat 14 Rennen gewonnen und war bei 88 Starts noch 35 Mal platziert. Es ist kaum damit zu rechnen, das der Besitzer Lucienne van der Meulen aus dem niederländischen Boxmeer dies Pferd abgeben will. Er will das Rennen gewinnen und hat dafür den schon erwähnten Gijs Snijders verpflichtet. Zudem spekuliert er darauf, dass niemand bereit sein  wird, 10.000 Euro für einen zehnjährigen Wallach zu bezahlen. Verkaufsrennen sind immer auch taktische Spielchen der Experten. In Frankreich gehören sie zum Alltag, hierzulande sind sie Raritäten.Eine halbe Stunde nach dem ersten der drei Läufe um den Preis der Perlenkette geht es im letzten Rennen in der Viererwette um die Garantieauszahlung von 10.000 Euro. Das schaffte vor einer Woche ein Wetter auf der Bahn. Es ging nur mit Außenseitern auf dem Wettschein, mit vielen Favoriten muss man den Gewinn teilen. Die Namen solcher Außenseiter sind diesmal Werdenfels (Nummer 12), Another For Joe (1) und Slemy (6).

Es gibt die populäre Variante für Nicht-Experten: ein Quick-Pick-Schein ab zwei Euro aufwärts mit Favoriten und Außenseiten. Es funktioniert sehr einfach: nur die Höhe des Einsatzes sagen und der Wettschein wird ausgedruckt.

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